2007

Alexander Hawk:
"200, 220, 270, 290", zählte Alex und guckte den Jungen der vor ihm stand skeptisch an und steckte das Geld in seine Tasche, "Zu wenig, ich habe dir gesagt das du mir 300 bringen sollst, vorher kannst du davon träumen, überhaupt ein Stückchen meiner Schwester zu sehen. Bring mir bis Morgen das Geld, egal wie, oder ich behalte die 290 und du kriegst gar nichts. Komm ja nicht auf dumme Ideen, das ist nicht gut für dich."
Der Junge guckte ihn etwas ängstlich an und nickte hastig, dann verschwand er auch gleich wieder. Alex seufzte, drehte sich um und ging direkt wieder ins Haus rein. Es war ein Samstag morgen, noch sehr früh. Wegen dem Ärgernis musste Alex sich aus dem bett quälen und das stimmte ihn unfreundlich, doch er regte sich nicht auf. Er lebte hier mit seiner Schwester alleine, welche noch in ihrem Zimmer oder zumindest in der oberen Etage war. Was genau sie machte, oder ob sie auch aufgewacht war, juckte ihn nicht ein Stückchen. Noch einmal seufzte er, anschließend ging er in die Küche. Für einen leichten Durchzug öffnete er die Fenster und setzte Kaffee auf, da er irgendwie richtig wach werden musste. Er legte das Geld aus der Seitentasche seiner Hose auf die Küchentheke und legte einen Zettel darauf. 'Privat' stand drauf geschrieben und damit wusste jeder, dass man das Geld liegen lassen sollte. Nach einiger Zeit war der Kaffee fertig, Bohnenkaffee, kein billig Zeug. Er nahm einen Schluck und stellte die Tasse wieder ab, dann nahm er sich eine Stulle und klemmte diese zwischen seine Zähne. Langsam ging er die Treppe hoch, um seiner Schwester etwas mehr Schlaf zu lassen, kam dann aber an ihrer Zimmertür an. Er machte diese leise auf und sah Louisa im Bett liegend, scheinbar schlafend. Leise ging er zu ihr hin und blieb dann stehen, kurz zu ihr guckend.
"Raus aus dem Bett Loisa!", brüllte er sie förmlich an und blieb dann vor ihrem Bett stehen und guckte zu ihr runter, ausdruckslos.

Louisa Hawk. – 2007.
Aus dem Schlaf aufgeschreckt fuhr sie schnell mit ihrem Körper in die Höhe. Die Laute Stimme ihres Bruders hatte sie unsanft aus dem Schlaf geweckt und trotzdem lächelte sie ihn nun freundlich und liebevoll an. „Guten Morgen, Bruder!“ sein gleichgültiges Gesicht fiel ihr schon gar nicht mehr auf und sie setzte die Nackten Füße auf den kalten Aluminium Boden. „Es sieht dir ähnlich wieder so früh auf zu sein!“ weiter lächelte sie ihn freundlich an und sah dann aus dem großen Fenster, welches noch immer offen stand. Über sich selbst verärgert schüttelte sie den Kopf und stand nun auf, um das Fenster zu schließen. Nur im Nachthemd bekleidet lief sie zu dem Offenen Fenster und bekam einen kalten Luft Zug zu spüren. „Wow. Wir haben so schönes Wetter und trotzdem ist es so kalt!“ sie schloss das Fenster und drehte sich wieder zu Alex rum. „Möchtest du etwas Bestimmtes von mir, oder wieso bist du rein gekommen?“

Alexander Hawk (2007):
Er hörte wie fröhlich seine Schwester war, obwohl er sie quälte. Irgendwie verletzte es ihn, aber er zeigte nichts, auch nicht das Lächeln, was sich innerlich in ihm abgezeichnet hatte, als sie ihn so fröhlich begrüßte. Er musste Seufzen, das sie immer noch nicht die Unfairness des Lebens verstand. Er ging zu ihr und packte sie am Handgelenk, wahrscheinlich ein wenig zu stark, aber das störte ihn jetzt nicht.
"Mach dich fertig, verstanden?", sagte er in kaltem Ton und guckte sie mit ausdruckslosen Augen an, "Wir haben heute eine Menge zu tun, beziehungsweise du hast Heute eine Menge zu tun, damit das klar ist."
Er ließ ihr Handgelenk wieder los, drehte sich um und ging dann schnur stracks aus dem Zimmer raus. Er ging wieder nach unten in die Küche und fing an, essen vorzubereiten. Auch wenn er sich herzlos verhielt, musste er seiner Schwester ja etwas zu essen machen, damit sie wenigstens noch lange genug dieses aktive Lächeln auf den Lippen hatte. Es verletzte ihn schon ein bisschen, das er nicht einfach aufhören konnte, doch genau so war es, das war die Realität. Er fing an Eierkuchen zu machen, während er nebenbei die Saftpresse rausholte. Es dauerte nicht lange und schon hatte er das essen fertig. Er deckte den Tisch und lehnte sich dann an die Wand. Ein normaler Mensch hätte kaum Zeit gehabt, sich in den 15 Minuten fertig zu machen, doch er seufzte nochmal.
"Beweg deinen Arsch hier runter, egal ob du schon fertig bist oder noch nicht!", schrie er, damit man es durchs ganze Haus hören konnte, als sein Handy plötzlich klingelte, "Ja. Am Apparat. Wie, in einer Stunde? Ich sagte heute Nacht, damit das klar ist, vorher habe ich wohl oder übel keine Zeit, ist nicht unterschiebbar. Dann soll er her kommen, ich kann Heute nicht so früh. Gut."
Schon hatte er wieder aufgelegt. Er sah in diesem Moment noch wütender aus als sonst und jedes kleinste Missgeschick könnte ihn austicken lassen, doch er zeigte das eher nicht.

Louisa Hawk – 2007
Das rechte Handgeleng fest umklammert ließ sie sich auf ihre Beine fallen, als Alex endlich aus dem Zimmer war. Ihr Blick klebte auf ihre Hand, die ihr Handgelenk noch fester zupackte, als Alex zuvor. War es damit es den Schmerz etwas betäubte, oder war es die Wut, die in solchen Momenten immer kurz vorm überschwappen stand? Jedoch ließ sie sich auch das Gefallen und stand nun wieder auf, um sich etwas Vernünftiges an zu ziehen und so schnell wie möglich unten zu sein. Als sie nun so vor dem Spiegel stand, lächelte sie ihr eigenes Spiegelbild freundlich an. Das lächeln, welches für die Welt bestimmt war. - Eine Lüge. Mit etwas Mascara und Puder, sah die Welt jedoch schon wieder etwas freundlicher aus. Zu mehr hatte sie auch gar keine Zeit, da Alex schon wieder durchs ganze Haus schrie. Ein letztes falsches lächeln an sich selbst gerichtet und dann spurtete sie halb die Treppen runter. „Ich bin ja schon da“ sagte sie Freundlich. Und auch obwohl sie gerade eben noch so unecht gegrinst hatte, fühlte es sich jetzt wieder echt an. Alex konnte tun und machen, was er wollte. Entweder vergaß Louisa es im gleichen Moment wieder, oder sie verzieh ihm die Sache einfach wieder direkt. Irgendwann würde auch er etwas Herz zeigen, daran glaubte sie. „hmmh“ sie sah auf den gedeckten Tisch. „Das riecht und sieht wirklich köstlich aus!“ ein kurzer Blick zurück zu Alex und ein leiseres Dankeschön und schon aß sie in vollen Zügen. Essen musste man immer genießen, egal was vorher oder nachher war. „Hör mal“ setzte sie zu einer Pause an. „Du hast gerade eben von Arbeit gesprochen!“ redete sie weiter, leicht zögerlich, da man ihre Angst raus hören konnte. „Wo- Worum geht es?“ ein hoffnungsvoller Blick glitt zu ihm ab. Hoffentlich war es mal eine Normale Aufgabe. Wie z.b. den Rasen Mähen, oder andere Sachen. In solchen Momenten würde sie wahrscheinlich alles lieber machen, nur das nicht, was er von ihr wollte.

Alexander Hawk (2007):
Alex hörte ihre Freundlichkeit und immer wieder zerbrach einfach etwas in ihm, aber Freundlichkeit konnte nicht von seiner Seite auskommen. Er sah sie an und hörte ihre Stimme. Dann zückte er einen 50 € Schein aus seiner Tasche und legte ihn vor Louisa auf den Tisch, dann seufzte er.
"Es gibt nicht jeden Tag jemanden, der dich nackt begaffen will oder Lust hätte, mit dir zu vögeln, du sollst dich Heute einfach um die Wohnung kümmern, kapiche?", bevor Louisa überhaupt Zeit hatte um zu antworten, stand er bei ihr, packte sie ihm Ohr und zog sie leicht hoch, ohne das sie aufstehen konnte, "Das bisschen hier sauber zu kriegen und deine Sachen zu ordnen wirst du jawohl hinkriegen. In einer halben Stunde kommt jemand vorbei, bis dieser Jemand weg ist, bleibst du auf deinem Zimmer, damit das klar ist. Denk nur dran rauszukommen und ich schließlich dich ein."
Er ließ sie wieder los und drehte sich dann weg. Sein Blick war aus dem Fenster gerichtet. Es verwunderte ihn immer noch, das die Nachbarn so verdutzt auf das Haus guckten. Er machte das Fenster wieder zu, damit kein zu starker Durchzug entstand und ging dann zu Louisa an den Tisch und setzte sich gegenüber von ihr hin. Sein Blick war kalt, unfreundlich und verletzend.
"Und wenn du fertig mit der Arbeit bist, kannst du machen worauf du Lust hast, aber um 23 Uhr bist du wieder hier, verstanden?", fragte er, obwohl es eher ein Befehl war, "Nebenbei, du kannst dich auf Morgen bereits freuen, mehrere Kunden haben zugesagt, dich zu besuchen, doch die meisten haben noch nicht bezahlt. Wenn du keine Lust auf deine Arbeit hast, dann bete zu irgendeinem dieser himmlischen Wesen dafür, das sie Morgen nicht bezahlen."
Dann zückte er das Geld aus seiner Tasche und zählte die Scheine durch. In seinem Kopf blätterte er die Nummern durch und zog alles zusammen. Nach dem ersten mal, fing er noch einmal an, als er schon ein Klingeln hörte. Er bemerkte gar nicht, wie spät es geworden war. Er war froh, das Louisa schon aufgegessen hatte, zeigte es aber nicht. Er stand auf, packte sie an ihrem langen Haarschopf und zerrte sie die Treppe nach oben zurück in ihr Zimmer, jedoch langsamer als sonst. Er stieß sie ins Zimmer und guckte sie ernst an.
"Bleib hier oben, warte und gib keinen Mucks von dir, bis ich dich wieder rauslasse", sagte er und schloss die Tür hinter sich, dann ging er wieder nach unten und machte die Tür auf. Ein Mann im Schwarzen Anzug vor ihm.
"los, rein mit ihnen", sagte er nur und der Kerl kam rein. Die Tür schloss sich wieder hinter ihm.

Louisa Hawk - 2007
Lächelnd beobachtete sie, wie Alex die Tür hinter sich zu machte und schmiss sich dann aufs Bett. Sie war froh das sie heue ‚nur‘ putzen musste. Auch wenn der Gedanke an morgen die Freude auf heute etwas einschränkte. Aber Heute ist heute und Morgen ist Morgen. Louisa hatte gelernt sich erst Sorgen und Gedanken um Sachen zu machen, wenn es unwiderruflich und schon fast zu spät waren. Das Geld, welches Alex ihr gerade eben gegeben hatte, verstaute sie sicher und an einem geheimen Platz, wo auch der restliche Betrag lag, den sie so ab und zu mal bekam. Sie wusste nicht, worauf sie sparte, aber wenn es sich um Sachen Geld ging, wollte sie nicht das sich jemand anderes außer sie sich dran vergriff. Auch Alex nicht. Schließlich bekam er eh immer das meiste Geld.
-Geld. Eines der Schlagwörter, welches die Menschen veränderte. Auch Alex. Wieso sollte er sonst den Körper seiner eigenen Schwester ‚Verkaufen‘ es war schon fast wie ein Zuhälter und seine Hure. Natürlich schämte sich Louisa dafür. Doch tat sie alles um Alex glücklich zu machen und sie achtete stehst darauf, dass sie nichts machte, was ihn verärgern konnte. Sich selbst zu verstehen, dass hatte sie schon lange aufgegeben.
Louisa stellte sich wieder vors Fenster und sah sich die Bäume an, die von dem Wind immer hin und her geschaukelt wurden.

Alexander Hawk (2007):
Mittlerweile hatte sich Alex mit dem Mann ins Wohnzimmer gesetzt. Ihm war zwar klar, das es eigentlich unwichtig war, Louisa so etwas zu zumuten, doch besser die Kerle wüssten nichts von ihr, als das sie es täten. Der Mann legte einen Koffer hin und öffnete diesen mit einem Schlüssel. Ein Batzen Geld war zu sehen, doch in einer Plastikfolie. Alex guckte ihn Ausdruckslos und unbeeindruckt an.
"Hier hast du das angeforderte Geld", sagte der Mann im Mantel mit einem Zischen und Alex zog mehrere Ausweise aus seinen Taschen. Dazu zog er auch mehrere Waffen hervor. Dann nahm er das Geld aus dem Koffer und legte die Ware hinein. Dann zog er einen weiteren Zettel aus seiner Tasche und drückte diesem dem Mann in die Hand. Auch zu diesem war er nicht freundlich, doch der hatte sich damit abgefunden. Der Zettel verwirrte ihn dann aber doch ein wenig.
"Was ist das für eine Liste?", fragte er, als er dann plötzlich verstand und Lachen musste, "Seit wann zahlen den so viele Leute das Schutzgeld. Junge, du leistest echt gute Arbeit. Aber wie kriegst du das den hin?"
Der Kerl war immer noch am Lachen, als er plötzlich eine Klinge an seinem Hals hatte. Alexander guckte ihn an, er wirkte wütend, doch genau sein Kontaktmann konnte sehen, das er ein gebrochener junger Kerl war.
"Wie ich das schaffe geht dich nichts an", sagte er und nahm das Messer wieder weg, "Ich erledige meine Arbeit und dafür bezahlt ihr mich. Nebenbei sehe ich, das der Schutz langsam aber sicher anfängt zu mangeln. Ich habe ständig die Polizei vor meiner Tür stehen. Kümmer dich um das Problem, oder ich kümmer mich persönlich darum und jetzt raus, du hast alles was geordert war. Wir sind hier fertig."
Der Mann nickte einfach nur, stand auf, verbeugte sich und verschwand dann durch die Fronttür. Alex musste kurz Seufzen. Ein kurzer Moment der Einsamkeit. Ein Moment der ihn schwach werden ließ. Eine einzige Träne, so viel opferte er für sich, doch als ihm seine Schwester in den Sinn kam, wollte er gar nicht mehr aufhören zu weinen. Er stoppte dann aber doch. In der Küche wusch er sich kurz das Gesicht und setzte wieder seine Fassade auf. Er ging die Treppe hoch und öffnete die Tür in Louisas Zimmer. Er sah sie am Fenster stehen und stellte sch zu ihr.
"Der Kerl ist weg, kümmer dich jetzt um deine Aufgaben, verstanden?", fragte er diesmal sogar wirklich, seine Stimme nicht mehr so kalt wie vorher, aber Ausdruckslos, dann wollte er auch direkt wieder aus dem Zimmer gehen, drehte sich aber noch einmal zu Louisa um, drehte sich seufzend aber wieder Richtung Tür und ging weiter. Wie gern hätte er sie umarmt, aber er konnte es nicht, weil es zu ihrem besten war.

Louisa Hawk – 2007
Wieder kam sie nur dazu, ihrem Bruder hinter her zu gucken. Es waren diese kleinen Momente, in denen er nur neben ihr Stand, für ein paar Minuten oder wie gerade nur für ein paar Sekunden. Auch wenn er sie nicht mehr sehen konnte, lächelte sie ihm hinter her. Dann, voller Tatendrang, flochtete sie sich die langen Haare zu einem Zopf und zog sich eine ältere, kürzere Hose an und ein anderes Oberteil, damit sie auch gut putzen konnte. Im Badezimmer holte sie sich einen Eimer und füllte ihn mit Wasser. In der Küche, wo Alex wieder verweilte, fing sie an. Auch wenn sie putze, lies sie es sich nicht nehmen, wieder ein Gespräch mit ihm auf zu bauen. Also putzte sie gerade den Boden und sah immer wieder zu Alex, bis sie dann endlich sprach. „Wie läufst eigentlich in der Schule? Wir reden darüber so selten!“ sowieso redeten sie nicht so viel über Privates, aber das musste auch mal sein. „ich hab von einigen aus meiner Klasse gehört, das du ganz klasse sein sollst. Ob es nun im Schulischen Bereich, oder einfach wegen deinem Aussehen ist!“ ein leichter eifersüchtiger Blick spielte sich in ihre Gestik ab. Wie konnten die anderen Mädchen ihren Bruder bewundern und angaffen, vielleicht sogar mit ihm reden, während sie nicht mal ein normales Gespräch führen konnte, obwohl sie Geschwister waren. Sie legte das Putzen für einen kurzen Moment ab und stützte sich mit einer Faust auf dem Küchentisch ab und sah ihn ernst an. „Sie reden viel über sich und ich werde viel ausgefragt. Und weißt du was ich ihnen sagen kann? Nichts!“ sie merkte, dass sie ziemlich im Ton abgedriftet war und lächelte ihn nun wieder freundlich an und sprach mit kontrollierter stimme weiter. „Aber das ist ja deine Entscheidung. Wenn du lieber mit anderen anstatt mit mir redest, dann akzeptiere ich das!“ schneller als gewöhnlich drehte sie sich rum und putzte weiter. „Weiber stehen doch immer auf die Studenten.“ Murmelte sie noch leicht vor sich hin.

Alexander hawk (2007):
Alex guckte ihr beim Putzen in der Küche zu, als sie ein Gespräch anfing. Er hörte ihr einfach nur zu und sah ihre Gestik. Irgendwie fand er es niedlich, aber wie immer keine Emotion in seinem Blick. Dann hatte Louisa nur noch etwas gemurmelt und ein kurzes Lachen entrutschte ihm. Auch er konnte nicht alles unterdrücken. Er ließ seine Hand leicht auf ihren Kopf fallen, nicht gewalttätig, als würde er sie einfach nur streicheln wollen. Dann musste er wieder seufzen und tat es auch einfach, es ging nicht anders.
"Mach dir nicht um solch unwichtige Sachen sorgen", sagte er, "Diese ganzen Ollen interessieren mich nicht die Bohne. Ja, es läuft ganz akzeptabel, kann mich nicht beschweren. Aber ich werde zu oft an gequatsch, mehr als abweisen kann ich nicht."
Dann wurde er still und blieb das auch erst. er war geschockt, hatte seine eigene Fassade theoretisch weggeworfen. dann seufzte er wieder und ging etwas in die Hocke, den Blick auf Louisa gerichtet. Er wirkte immer noch kalt, musste seine Fassade wieder aufbauen, aber wollte sie nicht verletzen, das würde gegen seine Gefühle gehen. Eine Zwickmühle, wie es immer war.
"Und wie läuft es bei dir so?", fragte er, aber eher abwesend, "Bitte glaub diesen Mädchen und den anderen einfach nicht, okay? Fast alle Schüler lügen doch sowieso den ganzen Tag, da wundert es mich nicht, das du nicht die ganze Zeit lügst."
Dann packte er sie aber am Haar und zog leicht, nicht wirklich schmerzhaft.
"Oder lügst du mich die ganze Zeit an?", fragte er und guckte sie wie immer an, als wäre er tot.

Louisa Hawk - 2007
„Alex, ich würde dich nie anlügen!“ sagte sie mit ganzen Liebe in ihrer Stimme, die sie aufbringen konnte. Gerade eben war wieder einer dieser Momente, auch wenn er gerade wieder dieser abweisende Kühle und auch Brutale Typ war. Solange Louisa wusste, dass es den Alex den sie Liebte noch gab, würde sie nie aufhören ihn zu lieben und alles über sich ergehen lassen.
„Ich würde sagen es geht so. Durch… durch die ganze ‚Arbeit‘ komm ich nicht viel zum lernen!“ wenn sie ein Mal ehrlich sprachen, wollte sie auch so offen bleiben.
Es sollte nicht als Vorwurf rüber kommen und auch obwohl er immer noch ihre Haare hielt sah sie ihn Freude strahlend an. „Aber das geht schon. Ich bin nicht dumm und für relativ gute Noten reicht es noch!“ Sie betrachtete das Gesicht ihres Bruders. So oft bekam sie es nicht von so nahen zu sehen und immer wenn sie es tat, hatte sie das Bedürfnis es zu berühren. Auch jetzt wieder. Doch würde sie sich so etwas nie trauen. Man durfte den Bogen der Freundlichkeit bei Alex nie überspannen.

Alexander Hawk (2007):
Er hörte was sie sagte und dann musste er Seufzen, da er wusste, das er das, was er gleich sagen würde bereuen würde und schlug sich innerlich bereits selbst ins Gesicht.
"Solltest du mal Zeit zum Lernen brauchen, dann sags mir einfach", sagte er, "Dann streiche ich ein paar deiner Termine, das bisschen Geld wird nicht stören."
Er ließ ihre Haare wieder los und stand dann wieder auf. Während er sich wegdrehte konnte man kurz einen Ausdruck in seinem Gesicht sehen, der sich eigentlich nie zeigte, Mitgefühl. Innerhalb einer Sekunde war dieses aber direkt wieder gegen Leere ausgetauscht. Dann setzte er sich auf einen der Stuhle und verpasste Louisa einen leichten Tritt in den Hintern und hustete.
"Na los, jetzt putz schon weiter, wenn du Heute noch irgendwie raus möchtest oder so", sagte er in unfreundlichem Ton und seufzte, "Du bist einfach nicht normal Louisa."
Dann stand er aber doch auf und hing seine Tasse in die Spülmaschine rein. Anschließend ging er aus der Küche raus und sah plötzlich, das er die Geldpalette draußen liegen lassen hatte. Schnell ging er zu dieser, griff sich diese und verschwand die Treppen nach oben, in sein Schlafzimmer, da ihm schließlich das Haus gehörte und verstaute das gesamte Geld in seinem Tresor, als etwas heraus gerollt kam. Es war ein kleiner Kristall. Er guckte diesen skeptisch an und ließ ihn dann im Tresor und verschloss diesen wieder. Aus dem Zimmer raus, schloss er dieses wieder ab und stellte sich an die Treppe.
"Es tut mir Leid für sie", sagte er so leise, das er es selber kaum hörte und ging die Treppe wieder nach unten. Er sah dass das Mädchen mittlerweile mit der Küche fertig war und im Wohnzimmer sauber machte. Alex blieb am Treppengeländer stehen und guckte ihr zu. Wieder kämpfte er sich selbst, um nicht zu Louisa zu rennen und ihr die Arbeit abzunehmen, aber wenigstens machte sie nichts kaputt, also musste er sie wenigstens nicht bestrafen. Er drehte sich aber wieder um und bleib auf der Treppe stehen, als würde ihn irgendetwas fest halten.

Louisa Hawk - 2007
Das Angebot, welches total überraschend für Louisa kam, war wirklich verlockend, doch würde sie sich jemals trauen, sich ihrem Bruder entgegen zu stellen? Sie schüttelte leicht mit dem Kopf „Nicht in diesem Leben“ sagte sie mit einem leichten lächeln auf den Lippen und machte die Küche im gleichen Augenblick fertig. Nun lag noch das Wohnzimmer an, der Flur und vielleicht sogar das Zimmer von Alex. Das würde sie wohl gleich nochmal nachfragen müssen. Ihr Zimmer war sowieso immer aufgeräumt. Nach ein bis zwei Stunden harter Arbeit war sie dann auch mit den Zimmern fertig. „Alex?“ schrie sie zaghaft durchs Haus. Zu schreien und sowieso die Stimme zu erheben, mochte sie noch nie. „Soll ich dein Zimmer auch aufräumen? Ich bin sonst so weit fertig!“ etwas unbeholfen torkelte sie wieder in der Küche rum. Dies war der zentrale Punkt im Haus und von hier aus hatte Alex sie bestimmt gehört. Und wenn nicht, müsste sie wohl doch nach ihm suchen und eigentlich wollte sie nicht einfach so in sein Zimmer platzen. Sie wollte den schönen Moment von gerade eben nicht so schnell zerstören.

Alexander Hawk (2007):
Die ganze Zeit über streunte Alex eigentlich nur durch die Wohnung, beobachtete seine Schwester mal aus der Entfernung, mal näher als sie dachte, doch hielt er sich immer leise hinter ihr auf. Als sie nach ihm schrie, drehte er sich in die Richtung des Schreis und dann hörte er die Frage. Ein kurzer schock und er kam von Oben aus seinem Zimmer nach unten in die Küche und stellte sich vor Louisa. Er legte ihr zwei Finger an die Stirn und guckte ihr in die Augen, genervt.
"Wie oft soll ich dir noch sagen, du hast keinen Fuß in mein Zimmer zusetzen, außer wenn ich es dir erlaube, verstanden", sagte er und ließ von ihr ab, "Mein Zimmer ist fertig. Dann bist du mit den Sachen durch, stimmts? Gut so. Dann mach den Rest des Tages was du willst, hast ja noch en paar Stündchen übrig. Aber nerv mich nicht, okay, danke."
Er wendete sich von ihr ab und ging an den Kühlschrank, wo er sich eine Dose rausholte. Was genau er griff, wusste er noch nicht so genau. Mit der Dose in der Hand ging er dann wieder die Treppe hoch in den oberen Flur und in sein Zimmer, welches er wieder verriegelte. Er setzte sich an seinen Schreibtisch und guckte kurz aus dem Fenster raus, es wurde leicht stürmisch, was die Bäume ihm an den Bewegungen mitteilten. Er musste noch einmal seufzen und zückte ein weißes Stück Papier und einen Kugelschreiber. Schon fing er an, irgendwelche Zahlen zu notieren. Auch wenn es etwas komisch war, es hielt ihn vom Wahnsinn fern. Er haute sich selbst die Hand vors Gesicht und lehnte sich nach hinten, sein Blick an die Decke gerichtet. Er kratzte sich leicht am Hinterkopf und seufzte.
"Diese gläubigen Menschen, wie können die nur an ein nicht existierendes Wesen glauben? Würde ein Gott der uns geschaffen hätte, uns solchen Qualen aussetzen?", fragte er leise in den Raum hinein und legte den Kopf auf den Tisch, als er wieder ein Klingeln hörte. Es war eine Frauenstimme, selten, sehr sogar. Er hörte ihr zu, doch nur bis zu einem gewissen Punkt. Angewidert legte er auf und schleuderte sein Handy in eine Ecke, wo man es zerbrechen hörte.
//Ich brauch echt mehrere Handys für meine ganzen Angelegenheiten//, dachte er sich und legte dann seinen Kopf auf den Tisch, //Sollte ich ihr sagen, das ich die meisten ihrer Jobs absage? Nein, es würde das falsche Vermitteln? Aber wie kann sie mich überhaupt noch mögen, ich behandel sie ja schon fast wie ein unnützes Spielzeug von einem Fünf jährigen Behandelt wird... Naja, aber irgendwie trotzdem toll wenn man von jemanden gemocht wird.//
Er schob die Gedanken bei Seite und fuhr seinen Computer hoch, öffnete die Dose und fing an zu trinken. Deutlich ein süßer Geschmack, sehr süß. Ein Schauer lief ihm über den Rücken beim ersten Schluck, aber dann trank er einfach weiter.

„Darum habe ich ja gefragt“ flüsterte sie ihrem Bruder hinter her, doch dieser ging stur stracks gerade aus weiter. Eigentlich wollte sie nirgendswohin. In die Kälte und raus, obwohl sich der Himmel in den letzten Stunden ziemlich verdunkelt. Und doch rief sie eine Stimme der Freiheit. Sie wollte Mann bzw. Frau über ihren eigenen Körper sein. Ja, es war gerade fast wie im Rausch zustand und ihr Körper bewegte sich fast von selbst. Die Hand an den Knauf gelegt hielt sie jedoch wieder inne. War es ein Test? Hatte er nicht einmal gesagt, das sie immer und egal wann Einsatz bereit sein sollte? Und wenn nicht würde er dafür sorgen? Und sowieso, wieso war er so ‚Nett‘ ? Für seine Bedürfnisse war es das auf jeden Fall. Verwirrtheit, Angst, aber auch der Glaube an ihren Bruder lag in ihrem Blick. Es war vielleicht Paranoid es so zu vergleichen, aber sie glaubte an das Gute. Und trotzdem konnte sie diesen einen lächerlichen Schritt nicht wagen – den Schritt in die Freiheit. Wie angewurzelt stand sie dort die nächste Momente und wog ein Für, aber auch ein Aber gegen das austreten. Er hatte ihr nie wirklich frei gegeben und wenn, dann nie wirklich so frei. War es Krank? Sollte sie einen Tee machen? Ihm Tabletten besorgen? Er war ihr Bruder und sie machte sich Sorgen, weil er so nett zu ihr wahr. Traurigkeit, aber auch die unverkennbare Wahrheit stieg in ihr auf. Und trotzdem hatte und würde sie sich niemals wehren.

Alexander Hawk (2007):
Nach kurzer Zeit war sein Computer hochgefahren. Mit ein paar Klicks hatte er sein Mailfach offen. Es waren ein paar neue Nachrichten, doch nur eine interessierte ihn wirklich, da diese verschlüsselt war. Mit Stift, Papier und seinem schnellen Verstand entschlüsselte er die Nachricht und stutzte etwas, als er diese lesen musste.
'Du hast etwas, das mir gehört, gib es mir wieder oder du wirst es bereuen. Du wirst wissen wo du hin sollst, wenn die Zeit dazu gekommen ist. Aber wenn du nicht kommst, dann lasse ich dich leiden.'
Schnell zerknüllte Alex den Zettel. In seinem Kopf baute sich Verwirrung auf, Panik. Er schüttelte die Gedanken ab und schlug auf den Tisch. Es war wirklich Panik, nichts anderes. Er guckte sich die nachricht an. Der Absender fehlte und jegliche andere Daten. Er schloss seine Mails wieder und ging dann seine Tabellen durch, rechnete die Löhne von Leuten zusammen und die eigenen Einnahmen. Damit fertig, schloss er auch das Programm, stand auf, mit der mittlerweile leer getrunkenen Dose in der Hand und ging aus dem Zimmer raus. Wieder schloss er dieses ab und ging dann nach unten. Er ließ die Dose in den Mülleimer fallen und griff sich ein Kühlkissen, um runter zu kommen, als er Louisa an der Tür sah. Er war leicht irritiert und ging dann zu ihr. Er sah, wie sie die Türklinke hielt, aber keine Bewegung machte. Er war verwirrt und verstand jetzt auch erst wieso.
"Was machst du den da an der Tür?", fragte er mit unfreundlichem Ton und zerrte sie am Kragen nach hinten, "Ich hab doch gesagt das du Heute frei hast, also mach einfach irgendwas. Meinetwegen kannst du dich auch schlafen legen, Hauptsache du stehst hier nicht einfach rum wie eine Steinsäule."
Er zog sie am Kragen weiter und hielt sich mit der anderen Hand das Kühlkissen etwas stärker an die Stirn, als er ein leichtes Schwindelgefühl bekam. Erst jetzt wurde ihm klar, das er irgendwas genommen hatte, was entweder schon schlecht war oder einen ordentlichen Alkoholgehalt hatte. Er ließ Louisa los und setzte sich erst einmal aufs Sofa.
"Hol mir ne Aspirin", sagte er zivilisiert, wurde dann aber lauter, "jetzt mach schon! Mein scheiß Schädel tut höllisch weh!"

Louisa Hawk - 2007
Louisa staunte nicht schlecht, als Alex leicht taumelte und sich dann setzte „J-Ja Sofort!“ jegliche Gedanken und ängste wichen der Sorge. „Was hast du gemacht?“ rief sie aus der Küche, als sie an den Arznei Schrank ging. Also war er doch Krank? Oder war das nun einfach nur ein Zufall? Sie füllte ein Glas mit angenehm kalten Wasser und beeilte sich zurück zu Alex. „hier“ Sie reichte ihm die Tablette und das Wasser. Als er sie genommen hatte, sah sie ihn etwas genauer an und nun war auch endlich mal ihre Chance gekommen. Schneller als sie sich wieder selbst überreden konnte legte sie ihre Hand auf die Stirn von Alex und verweilte dort auch etwas länger, als sie sollte. Es war angenehm Menschen wärme zu spüren. „Du scheinst kein Fieber zu haben! Aber vielleicht solltest du dich hinlegen“ fürsorglich lächelte sie ihn an und nahm die Hand zurück „Damit die Tablette besser wirken kann. Und ich“ ohne bedauer redete sie weiter über ihre verlorene Freiheit. „Werde hier bleiben und pass auf dich und das Haus auf!“ Sie legte leicht den Kopf schief. „Vielleicht war es das Trinken? Du verträgst Süßes nicht immer so gut“ Ja, in solchen Sachen kannte sie Alex besser als er sich selbst. Schließlich hatte sie immer ein Auge auf ihn und passte Gesundheitlich auf ihn auf. Nun, wo die Besorgnis langsam der Erkenntnis wicht, merkte sie, dass sie viel zu Nah an Alex Saß. „Soll ich dir hoch helfen? oder willst du direkt hier auf dem Sofa bleiben? Dann kann ich dich auch besser Pflegen!“ sagte sie, um davon ab zu lenken und rutschte etwas von ihm weg.

Alexander Hawk (2007):
Er ließ sich von seiner Schwester die Sachen geben und hatte plötzlich ihre Hand auf der Stirn. Er hörte ihr zu und guckte etwas stur zur Seite. Er legte sich direkt aufs Sofa und drückte Louisa mit den Füßen vom Sofa, um sich platz zu schaffen. Er hörte sie leicht runter plumpsen und guckte in ihre Richtung. Er kratzte sich am Hinterkopf und guckte dann an die Decke. Ihm war wirklich schwindelig und trotzdem wusste er nicht ganz wieso, auch wenn Louisas Vermutung Stichfest war.
"Ach, tu was du nicht lassen kannst, hauptsache du nervst mich nicht und sorgst dafür, das meine Kopfschmerzen schlimmer werden", sagte er und guckte dann in die Richtung der Treppe, "Wenn du mir einen Gefallen tun willst, hol irgendwelche entspannende Musik, falls du welche hast. Wenn du keine Hast, nimm den Schlüssel zu meinem Zimmer aus meiner Tasche, geh an meinen Schreibtisch, nirgendwo anders hin, mach die zweite Schublade von Links auf und hol mir meinen MP3 und die kleinen Verstärker. Die Kopfhörer würden alles nur schlimmer machen."
Als er fertig gesprochen hatte, ließ er sein Gesicht in die Kissen sacken und seufzte kurz. Sein Schädel tat ihm ordentlich weh und er sah nur Zahlen vor seinen Augen und ab und zu aber das Gesicht seiner Schwester. Er drehte sich um, doch es wurde nicht viel besser. Überall sah er Zahlen, als würde er wahnsinnig werden. War es wirklich durch das Getränk oder einfach nur wegen der Panik, oder vielleicht sogar wegen Angst. Er ließ es einfach an sich vorbei ziehen und langsam schwanden die Zahlen dann auch wieder. Er atmete durch, doch ihm war immer noch schwindelig.

Louisa Hawk - 2007
Louisa Plumpste auf den Boden und blieb in einem Schneide sitz dort sitzen. Freude durch strömte sie, dass Alex wirklich bei ihr unten blieb. „zweite Schublade von links, hast du gesagt? Dann mal los. Ich habe nur Musik auf dem Pc! Und den kann ich schlecht runter holen“ etwas Schuld bewusst ging sie zu seiner Tasche und holte, wie er gesagt hatte, den Schlüssel raus. Nun war es an der Zeit sein Zimmer zu betreten und sie huschte schnell die Treppen hoch. Es war ein mulmiges Gefühl, denn oft war sie noch nicht in seinem Zimmer gewesen. Sie holte noch einmal Luft und schloss dann entschlossen die Zimmer Tür auf. Im nächsten Moment huschte ihr schon wieder in lächeln durchs Gesicht. Alles war aufgeräumt und sah vielleicht sogar besser aus, als ihr eigenes Zimmer. „Typisch Alex“ sagte sie und ging dann an seinen Schrank, öffnete die Schublade und holte den MP3 Player raus. Nur wo war der Verstärker? Irritiert sah sie sich genauer im Zimmer um. „Verdammt“ dies war eine Seltenheit. Louisa fluchte und beleidigte nie jemanden, doch nun war es eine unüberwindbare Situation für sie. Sie wollte nicht ohne das erwünschte für Alex runter gehen, aber auch nichts anfassen und somit seine regeln brechen. Beides würde Konsequenzen mit sich tragen. „scheiße“ sagte sie nochmal etwas lauter und fuhr sich dann durch die Frisur, in der sich inzwischen schon längst ein paar Strähnen beim Putzen gelöst hatten. Nochmal drehte sie sich einmal um ihre eigene Achse und sah dann den riesen Tresor und davor? Den Verstärker. Heiterkeit durchströmte sie und sie lief auf den Tresor zu, stolperte dabei und knallte voll gegen ihn. Mit einer Hand stützte sie sich so schnell wie sie konnte wieder ab und starrte die Tür ängstlich an. Kein mucks und keine Bewegung. Louisa Seufzte. Sie hatte nichts angestellt. Dann nahm sie sich den Verstärker und ging durch den Stress gerade leicht wackelnd die Treppen runter. „ich habs“ sagte sie stolz zu Alex, der die Augen zu gemacht hatte und dadurch ging Louisa direkt leiser durch das Zimmer. Zuerst verstaute sie seinen Schlüssel wieder in seine Tasche und bereitete dann den Mp3 Player vor. Sie ging zu Alex, der fast so aussah als würde er schlafen. Doch konnte das auch trüben. „Alex?“ flüsterte sie leise und fuhr leicht mit der Rückseite eines Fingers über seine Wange. „Bist du noch wach? Hast du eine bestimmte Playlist oder so, die du hören möchtest?“ redete sie weiter noch immer darauf bedacht leise zu sein.

Alexander Hawk (2007):
Alex lag weiterhin auf dem Sofa. Nochmal machte er die Augen zu. Es linderte leicht seine Kopfschmerzen, als er alles um sich herum vergaß. Er blieb ruhig da liegen und bewegte sich eigentlich überhaupt nicht. Er hörte wie Louisa oben im Zimmer fluchte und wollte fast schon lachen, als er tapsende Schritte hörte. Er blieb weiterhin ruhig liegen und atmete nur ganz leise, das Louisa es noch nicht einmal hörte. Er hörte ihre leise Frage und spürte den Finger auf seiner Wange. Immer noch hörte er sie und nahm dann ihre Hand, fast schon kraftlos und schnipste ihr mit der anderen gegen die Stirn, guckte aber immer noch genervt.
"Mensch, Mensch, Mensch, du hättest doch ruhig mal raufgucken können", sagte er leicht freundlich, aber immer noch kalt, "Ich höre nichts anderes, weil ich Musik nur brauche um zu entspannen. Wenn du das nicht weißt hättest du auch sonst was machen können. Na komm, gib mal her."
Er schnappte sich seinen Player und stellte die Liste auf Wiederholenden Durchlauf, dann drehte er die Verstärker etwas runter und starte den Durchlauf. Er ließ sich wieder aufs Sofa sacken und guckte dann seine Schwester an. Es war total ungewöhnlich, aber er streichelte ihr leicht die Wange, "Du bist eine gute Schwester.... aber jetzt mach doch bitte irgendwas, was dir Spaß macht. Dankeschön."
Er lächelte leicht unbeholfen, etwas, was vielleicht einmal im Monat im Ausnahmefall geschah. Dann drückte er seine Schwester aber wieder weg. Im gleichen Moment wo er dies tat hätte er sie aber am liebsten wieder zu sich gezogen, tat es aber nicht. Es wäre zu offensichtlich, da war ein Lächeln das Beste, womit er ihr danken konnte.

Louisa Hawk - 2007.
Louisa war in Versuchung durch das Zimmer zu tigern, doch wusste sie, dass dies nicht gut auf ihr krankes Brüderchen wirken würde. „ich hoffe dir geht es bald wieder besser“ sagte sie lächelnd und verabschiedete sich somit. Jedoch setzte sie sich ein Zimmer weiter, in die Küche, wo sie ihn hören konnte, sobald er sich bewegte oder sogar wagte auf zustehen. Nachdem sie sich einen Tee eingeschüttet hatte, setzte sie sich gemütlich auf den Küchenstuhl und hörte der Musik zu. Alex hatte wirklich angenehme Musik auf seinem MP3 Player und einige davon würde sie sich bestimmt später auch auf den PC ziehen. Vielleicht durfte sie das ja auch direkt von seinem MP3 Player machen. Dann musste sie nicht stunden Lang im Internet suchen, wobei sie dafür sowieso keine Zeit hatte. Louisa war tierisch Müde, da ihre letzte Nacht nicht viele Stunden hatte. Sie legte ihr Gesicht auf eine Hand und schloss die Augen. Ruhe, wie schön dieses Gefühl war. Normalerweise ging es in diesem Haus immer drauf und drunter, doch heute schien irgendetwas anderes Existent zu sein. Sie würde so gerne ein kleines Nickerchen halten, jedoch hielt sie sich wach, falls Alex auf irgendwelche Dummen Ideen kommen sollte.

Alexander Hawk (2007):
Alex lag still auf dem Sofa und bewegte sich nicht, als wäre sein Körper in einer Starre. Er lauschte der Musik und hatte die Augen geschlossen. Sein Atem war nur leicht hörbar und ab und an konnte man ein leichtes Schnarchen von dem Sofa wahrnehmen. Er war eingeschlafen, wie er es meistens tat, wenn er sich schon hinlegte. Er befand sich in seiner eigenen kleinen Welt, einer sicheren Welt, einer Welt, die er erst wieder verlassen würde, wenn er aufwachen würde. Es war dunkel, zwar nicht viel dunkler als es dort sonst war, aber man konnte es sehen. Er stand in einem See, die Farbe kaum erkennbar, bis ein giftiges Grün heraus stach. Er ging auf die Stelle zu und fiel, nicht ins Nasse, er fiel einfach, ungebremst aber langsam nach unten. Seine Augen still haltenden, den Kopf nach oben haltend, als er aufkam. Der Boden unter ihm war nicht hart, sondern sehr weich. Er stand wieder auf und rollte zur Seite. Sein Körper plötzlich schlaff. Er guckte zur Seite, als er am Boden ankam. Er sah jemanden auf sich zu rennen, seine Schwester, welche aber plötzlich von der Dunkelheit verschluckt wurde. Er kroch in die Richtung, doch wieder fiel er. Es dauerte, die Umgebung färbte sich in ein Schmerzhaftes Blutrot, als er ankam. Harte Fliesen unter ihm, in gestreiften Sachen, wie ein Häftling. Er sah seine Schwester, als diese wie eine Puppe zerfiel und ein maskierter Kerl ein Herz in der Hand hielt. Es schlug noch und er sah, wie seine Schwester etwas sagte, doch hörte er nichts. Plötzlich ein quitschender, piepender Ton, immer lauter werdend. Er schreckte auf, der Traum vorbei. Tränen waren ihm aus den Augen gelaufen. Er konnte kaum atmen und bekam kaum etwas mit. Er guckte sich um, konnte seine Schwester nicht finden, geriet in Panik, als er aufschreien musste. Der Ton war wieder da, die Bilder noch einmal vor seinen Augen, auch wenn sie nicht real waren. Er wollte sich hoch ziehen, jedoch war sein Körper immer noch lahm, wie betäubt. Er fiel zurück, aufgelöst und in Panik, wollte nach Louisa schreien, jedoch waren alle seine Schreie komplett Wortlos.

Louisa Hawk - 2007
Louisa zuckte auf dem Stuhl zusammen, als sie einen Schrei hörte. Sie wäre fast doch abgedriftet und befand sich nun nur noch halb auf dem Stuhl. Sie sah etwas irritiert durch die Gegend, als sie den nächsten Schrei hörte „Alex“ quietschte sie nun selber etwas und sprang vom Stuhl auf, so schnell das ihr Kreislauf selber nicht mit halten konnte und ihr schwarz vor Augen wurde. Egal, sie kannte den Weg auch Blind und auch dieses komische Gefühl im Kopf würde sie nicht davon abhalten zu ihrem Bruder zu laufen. „Alex!“ sagte sie nun an das Sofa gekniet und drückte ihm leicht die kühlen Hände auf das Gesicht „Was ist los? Du glühst ja plötzlich“ war er aufgeregt? Hatte er fieber bekommen? Ein Albtraum? „Alex! Sieh mich an!“ sagte sie, da ihr Bruder entweder wie ein verscheuchtes Huhn durch die Gegend sah oder sie nicht richtig ansah. „Alles wird wieder gut, beruhig dich! Es war nur ein Traum“ nun setzte sie sich eine Etage höher, brach erneut durch die Imaginäre Wand zwischen den Beiden und beugte sich über ihn. Immer noch eine Hand auf seiner Wange „ich bin hier“ sagte sie noch einmal beruhigend und umarmte ihn dann „Ich werde immer da sein“ fügte sie noch dazu, obwohl dieser Satz nicht nötig gewesen wäre und zu dieser Situation auch eigentlich nicht passte. Und doch wollte sie das schon immer mal zu ihm sagen.

Alexander Hawk (2007):
Die Panik wurde kurz durch einen Schock ersetzt, als er Hände auf seinem Gesicht spürte. Sie kühlten und er konnte etwas runterkommen, als er die Stimme seiner Schwester hörte. Er sah sie vor sich, dachte es sei eine Illusion, als diese ihn plötzlich umarmte. Er stockte kurz, verlor jegliche Zweifel an der Echtheit des Mädchens und klammerte sich förmlich an sie. Er war sowohl mit seinen Nerven als auch mit seinem Latein am Ende. Er kriegte noch immer kein Wort über die Lippen, musste sich sammeln und tat dies auch. Er brauchte logische Zusammenhänge, anders war das alles nicht erklärbar. Er ließ etwas locker, als er merkte, wie fest er sich an ihr festhielt. Die Tränen kamen ihm noch immer aus den Augen, doch die Panik schwand langsam. Plötzlich konnte er sich wieder in der Realität einfinden und erlitt den nächsten Schock. Er wusste nicht was er tun sollte, sollte er sich bedanken, das sie ihn aus der Realität gewordenen Hölle befreit hatte oder sollte er sie wieder grundlos niederschimpfen. Nein, diesmal musste er dankbar sein. Er wischte sich die Tränen an und guckte Louisa dann an. Sein Kopf schmerzte noch etwas, doch der Ton war fort. Woher kam der Ton, der MP3 kann es nicht gewesen sein. Er ließ seine Arme wieder hängen und sackte zurück aufs Sofa. Das Atmen ging langsam wieder und nun konnte er endlich Worte finden, er hatte sich wieder zusammengefasst. Grade als seine Schwester losgelassen hatte, schnappte er sie sich mit beiden Armen um den Hals und drückte sie an sich. Ihm war bewusst, das jeder Mensch nach einem Alptraum so reagieren würde.
"Danke, ich weiß das zu schätzen", sagte er und ließ etwas locker, "Dieser ganze Traum... Nie wieder, der lässt mich nicht mehr los." Er ließ seine Schwester wieder los und setzte sich erst einmal aufrecht hin. Er ließ seinen Kopf etwas hängen und stützte ihn mit beiden Händen ab.
"Ich bin froh das ich dich hab", sagte er und wurde immer leiser, "Geh nicht."
Die letzten zwei Worte waren fast unhörbar, so leise sprach er bereits.

Louisa Hawk - 2007.
Louisa bekam vor Schock, anstatt erdrückt zu werden, keine Luft mehr. Ihn musste es wirklich hart getroffen haben. Als er sich aufrecht hinsetzte fuhr sie mit einer Hand beruhigend über seinen Rücken. „Ich.“ Sie schluckte „Ich weiß das du das auch für mich tun würdest.“ Sie lächelte. Sie wollte daran glauben, doch würde er ihr wirklich helfen? Als er jedoch die letzten beiden Worte sagte, die sie fast nur durch seine Lippen lesen konnte, stockte ihr von selbst wieder der Atem. Sie wagte es nicht, den Moment voranschreiten zu lassen! Den Tränen nah, sah sie ihn weiter an. „Ich, gehe nicht!“ Aber dennoch wollte sie wissen, was so plötzlich passiert war. „Aber, viel wichtiger ist jetzt erst mal, dass du mir sagst, was passiert ist! Ein Alptraum? Was ist passiert?“ sie war besorgt. Sollte sie vielleicht einen Arzt rufen, oder bekam sie das auch alleine hin? „und möchtest du etwas Trinken oder so? Du… du bist schweiß nass Gebadet, Alexander! Ich lasse mich von einem „Es war nichts“ also nicht abschütteln“ Louisa war noch nie Dumm oder unterbemittelt gewesen. Sie merkte wann einer lügte, oder wenn jemand versuchte eine offensichtliche Situation abzuändern.

Alexander Hawk (2007):
"Du bist gestorben, das war", sagte er auf die Frage, was war, "Du wurdest umgebracht aber hast noch gelebt. Das war alles wie eine Freakshow und dann dieser schmerzhafte Ton in meinem Ohr, den ich sogar noch gehört habe, als ich aufgewacht bin. Angst, das war's, ich hatte Angst, sicherlich, ich weiß nicht, etwas zu trinken könnte gut sein. Ich will das nicht nochmal sehen, diese Bilder, nie wieder. Sie sollen nicht Realität werden, sie dürfen nicht."
Er hielt sich dann an einer Hand von Louisa fest, schwach, aber er hielt die Hand fest. Während er geredet hatte, waren die Bilder wieder direkt vor ihm. Er stand kurz davor, direkt weiter zu weinen. Er ließ ihre Hand wieder los und musste den Schock erst einmal komplett verdauen. Er wollte nicht wieder einschlafen, er würde genau das gleiche ein weiteres mal sehen. Dieses grüne Schimmern, nie war es in seinen Alpträumen, dadurch ist es zu stande gekommen, dachte sich Alex.
"Arghh", gab er kurz von sich und hielt sich die Ohren zu, wieder der Ton. Die Tränen kamen hoch und er schleuderte sich förmlich nach vorne, "Nein, dieser Ton, er soll aufhören, Er soll aufhören!"
Ihm wurde wieder schwarz vor Augen, als würde der Alptraum durch einen Tagtraum weiter geführt werden. Wieder das Szenario im Raum, als die Teile seiner Schwester weggebracht worden. Er war wie in Trance. Er sah die kleinen Dinger, wie sie die Teile wegzerrten und daran knabberten. Nur der Kopf seiner Schwester lag noch vor ihm, als dieser einfach zerfiel. Er schrie laut und der maskierte Mann ließ die Maske fallen. Es leuchtete wieder Giftgrün und der Ton wurde stärker. Der Tagtraum war vorbei, aber Alex kollabierte förmlich auf dem Sofa. Er kippte nach vorne von Sofa weg. Seine Schreie hatten gestoppt, seine Augen wirkten Tod und er war noch verschwitzter. Doch sein Herz war noch schlagen zuhören, hastig. Nun sah er nur noch schwarz, falls er etwas sah.
"So dunkel", sagte er mit einer wirklich aufgelösten Stimme, "Viel zu Dunkel, nur dieses Licht."