Panny gab mit einem resignierenden Seuftzter die Suche nach dem verschwundenen Teddy auf.
Teddy Diebstahl...war das eigentlich strafbar? Mit sicherheit immerhin müsste es doch auch zum Eigentum zählen.
Auch wenn es zum größten Teil nur Erinnerung und Stoff war...
Ein Fernseher war ja auch kaum was anderes und bei weitem nicht so persönlich... Oder eine Katze. Sie nickte
und öffnete die Letzte Türe, doch auch dahinter verbarg er sich nicht.
"ICH GEBS AUF!" , murmelte sie während sie die Türe wieder schloss und sich von ihr abwandte.
Wo konnte das Ding sein? Aber es hatte keinen Sinn mehr, danach zu suchen. Vielleicht hatte Kagome es bereits entdeckt.
Es war Zeit sich davon abzuwenden und wirklich aufzugeben... Und Zeit in den Unterricht zurück zu kehren war es allemale,
doch dahin wollte sie eigentlich nicht mehr...
Trotzdem machte sie sich auf den Weg und betrat erneut , jedoch schüchterner als zuvor , ihren Klassenraum.
"Wo hast du gesteckt? Wir wollten gerade nach dir suchen... eigentlich solltest du dich doch auskennen, auch wenn du ein Jahr
von hier weg warst..." , entfing sie ihre Lehrerin mit strengem, aber besorgtem Blick.
"Mir war schlecht...aber jetzt geht es wieder...", erfand Panny spontan die Welt neu und durfte sich dann wieder
setzten. Sie sah aus dem Fenster und erkannte Kagome, klein aber doch zu sehen. Dann huschte ein Lächeln über Panny's Lippen.
/Sie hat ihren treuen Begleiter also doch wieder gefunden...Wie schön für sie./

Kagome saß da und überlegte immer noch, was sie machen sollte und stand dann doch auf. Die Stunde komplett zuschwänzen war keine wirkliche Option und deswegen ging sie nun zurück ins Gebäude und suchte schnell den Kunstraum. Es schien so als hätte niemand wirklich bemerkt, das sie nicht da war und da ging sie einfach in den Raum ohne etwas zusagen und setzte sich nach hinten. Dort packte sie ihre Sachen aus und fing auch gleich mit ihrer Aufgabe an. Ein stillgemälde musste sie machen. Sofort stellte setzte sie Percival einfach neben die Obstaschale und fing an die Sachen und ihren Bären mit einem grinsen Abzuzeichnen. Erst groß und dann wurde es immer genauer und genauer. Als nächstes kamen die Farben. Sie hatte eigentlich 2 Stunden für die Aufgabe zeit, doch sie war schon nach gut einer halben Stunde fertig. Sie war eine sehr gute Malerin und diese Aufgabe war nichts für sie. Als sie fertig war legte sie die Arbeit vorne ab und schnappte sich noch ein Blatt, um jetzt freizuzeichnen. Auf dem Blatt entstand langsam eine Gesichtsskizze, doch da hörte sie plötzlich auf zu zeichnen. //Hmm, wie sollte ich das Gesicht aussehen lassen?//, fragte sie sich und guckte auf das Blatt.

Panny wandte sich von dieser Welt erneut ab, sie versuchte sich auf den Unterricht zu konzentrieren, wollte nichts verpassen.
Sie hatte genug geopfert. Es war nicht in ordnung einfach nur aus dem Fenster zu sehen. Ihre Mutter hatte sie ja doch verwarnt,
dass sie sich mehr beteiligen sollte, da sie ihr sonst keine anderen Schulen finanzieren würde.
Und das war die härteste Strafe die man Panny androhen konnte, sie kam mit allem klar, nur nicht mit einem "Reise"- Verbot.
So meldete sie sich brav und gab eine korrekte Antwort. Dann hatten sie eine Arbeitsphase, in der Panny es sich leisten konnte,
mit den Gedanken abzuschweifen.
Sie flog, flog ganz weit weg, in ihre Welt, zu Elfen, zu Geschichten, zu Hexen, zu Wolken, zu sich selbst, damals...
Was war alles in dem Jahr des Vergessens passiert? Hatte sie diesen Jungen wirklich geliebt? Er schien nett, sah nicht schlecht aus,
aber sie konnte sich nicht vorstellen, das sich sojemand für sie interessiert hatte. Vielleicht hätte sie ihn nicht gehen lassen sollen,
er hatte ja sogar angeboten, all das wieder aufzubauen, was sie vergessen hatte... Es wäre alles möglich gewesen. Aber warum hatte
sie sich dagegen so gesträubt? Nur weil sie sich nicht erinnern konnte, weil sie ihn nicht kannte... Kagome kannte sie doch auch nicht!

Kagome starrte noch immer auf ihre Skizze und die Zeit verging. Sie verging wie im Fluge und sie kam auf keine Idee. Sie erhuschte einen Blick zu ihrem kleinen Bären und plötzlich kam ihr die Idee. Wegen ihrem starken Gedächtnis konnte sie ganz einfach die Gesichter aller Schüler in Gedanken haben, die sie je gesehen hat und da fing sie an die Skizze zu bearbeiten. Eifrig zeichnete sie und langsam aber sicher entstand das Gesicht der Schulsprecherin, dann der Kopf und schließlich hatte sie eine gesamte Portraitskizze fertig. Nun ging es an die Farben, doch sie benutzte keine richtigen Farben, sie beließ die Skizze in schwarzweiß Tönen und hatte das Gemälde zur Ende der Stunde fertig. Sie selber hatte jetzt eigentlich schon schluss, da heute für sie der kurze Tag war, aber alle anderen würden jetzt erstmal Pause haben. Sie schnappte sich ihre Sachen, nahm Percival fest in den Arm und dann schnappte sie sich noch das Gemälde. Sie ging raus aus dem gang und guckte sich ratlos um. Sie wollte nicht direkt zur Schulsprecherin gehen, sondern vorher zu Panny, den sie wollte nicht alleine gehen, besser gesagt, sie traute sich nicht.

"Bis morgen Panny!" , riefen die anderen und winkten ihr überschwenglich. Ein paar trauten sich sogar ihr näher zu treten
und sie kurz in den Arm als nachträgliche Begrüßung zu schenken. Sie hatten jetzt Freistunden und deswegen früher schluss.
So konnte Panny sich etwas Zeit nehmen. Sie packte ihre Sachen nach den verabschiedungen gelassen ein und hing
sich die Tasche über die Schulter. Dann warf sie sich ihre Wolljacke über und wuschelte sich einmal durch die Haare. Sie war
mit einer der letzten, die den Raum verließen, aber einer die ersten, die die Fantasie so sehr für sich beanspruchen konnte.
Sie setzte einen Fuß vor den anderen , schlurfte leicht, wollte dann aber die Schuhe nicht beschädigen und ging dann wieder
normal den Gang herab. Am anderen Ende sah sie Kagome und ihren Teddy, und ein Blatt Papier in den Händen.
Also wollte sie die Hand zum winken heben, trat dann aber zu ihr um ihr zum wiedergefundenen Teddy zu gratulieren.

Kagome stand noch immer da und guckte sich um, da erspähte sie nun auch Panny, die bereits auf sie zukam. Sie lächelte etwas und ging auf sie zu und guckte sie dann etwas schüchtern an.
"Die Schulsprecherin hat Percival wiedergefunden und da wollte ich mich bei ihr bedanken", sagte sie, bevor sie sich überhaupt begrüßte, "Und deswegen wollte ich dich was fragen. Ich habe ein Portrait als Geschenk gezeichnet, aber ich trau mich nicht sie anzusprechen, könntest du wenn es dir nichts ausmacht vielleicht mitkommen?"
Sie guckte Panny lieb an und hielt das Bild und Percival doll fest.
//Bitte sag ja//, hoffte sie innerlich.

Panny hob eine Braue als die kleine vor ihr Stand und ihr davon berichtete.
"Das war aber nett von ihr, das sie deinen kleinen Plüsch-Freund gerettet hat...", sagte sie und lächelte sie zu ihr hinab.
Sie hörte ihr weiterhin aufmerksam zu und strich sich dann die Haare zurück.
"Du hast ihr ein Portrait gezeichnet? Sowas kannst du?"
Sie sah zu dem Blatt und lächelte dann. Wenn sie sich schon solche Mühe gemacht hatte und ihr sogar so etwas bewundernswertes
gezeichnet hatte und sich dann nicht traute , konnte man ja schlecht nein sagen.
/Ich habe zwar frei, aber das ist schon okay, es wird schon nicht so lange dauern.../
"Naja, dann komme ich mit..."
Sie hatte die Vorstandsleiche eh schon lange nicht mehr gesehen, wie auch... Und wenn sie dann mal wieder mitbekam wie höflich
sie immernoch war... naja. Vorstandsleiche halt, die ändern sich nie. Sie öffnete ihren Zopf, strich sich die Haare wieder nach hinten
um sie zu richten, und band sie dann wieder fest. Dann nickte sie tatkräftig und wartete darauf das Kagome vorging. Immerhin,
war sie die 'Überbringerin'.

Kagome lächelte und nickte. Sie wirkte immer noch ziemlich schüchtern.
"Jup", meinte sie flüsternd, "Ich bin in den meisten Fächern nur mittelmäßig, aber in Musik und Kunst bin ich sehr gut. Mein Zimmer hängt voller Portraits von Leuten, die ich mal ansprechen wollte. Die Wände sind bereits alle voll."
Als sie dann die Zustimmung hörte, funkelten ihre Augen richtig und ihr lief sogar eine Freudenträne das Gesicht herunter.
"Danke das du mitkommst", flüsterte sie leise und nahm dann Pannys Hand und ging los, "Hoffentlich gefällt ihr das Bild... Eigentlich male ich nicht gezielt und das war das erste mal."
Sie ging langsam mit Panny durch die Flure und guckte sich um, doch da sah sie auch schon die wunderschöne Schulsprecherin. Kagome ging etwas langsamer und stand dann bei der Schulsprecherin und stupste sie an. Diese guckte zu ihr runter.
"Na Kagome-chan, hast du deinen Teddy wiedergefunden?", fragte das Mädchen mit den roten Haaren, "Was hast du den da schönes?"
Kagome guckte das Mädchen an und nickte. Dann kam die Frage wegen der papierrolle und Kagome zitterte etwas und war rot.
"Ein G-G-Geschenk... f-für d-d-dich", sagte sie, "E-Ein Portrait v-v-von dir... Das h-hab ich im... im Kunstunterricht gezeichnet... als... Wiedergutmachung das d-du meinen Percival... gerettet hast..."
Die Schülersprecherin lächelte Kagome an und guckte sich dann das Portrait an.
"Das sieht toll aus", sagte sie staunend zu Kagome, "hast du das komplett aus dem Kopf gezeichnet?"
Kagome nickte und die Schülersprecherin kam gar nicht aus dem Staunen raus.
"Wenn wir nach der Schule Eis essen gehen, das Wetter scheint sich ja gebessert zuhabe?", fragte sie und sah dann wie Kagome Pannys Hand hielt, als wenn sie selber ein kleines Kind wäre, "Willst du mitkommen Panny-san? Ihr müsstet nur etwas auf mich warten, ihr habt ja Schluss, stimmts? Danach könnten wir ja noch etwas zusammen machen. Ins Kino gehen oder so ähnlich."

/Nein nein, das ist lächerlich. Ich habe gesagt nicht lang, es dauert nicht lang. Lange ist zu lange. Es dauert nicht./
"Nein tut mir leid!", sagte sie bestimmt aber höflich und sah leicht an beiden vorbei hinaus zum Fenster.
/Sie warten bestimmt schon, nein sie warten nicht. Sie warten nie, aber ich habe noch Bilder./
"Panny Panny...ich mach mir doch Sorgen! Was wenn du wieder vergisst, was du so sorgsam auffängst?", ja das hatte
sie gesagt. Oftmals. Aber noch war es nicht wieder passiert. Und es war doch auch nicht ihre Schuld gewesen, oder nicht?
Nein es war die Schuld der anderen.
"Wir können das gern ein andermal nachholen, aber ihr Beide könnt ruhig ohne mich Eis essen gehen!", sagte sie und lächelte dann
höflich. Dann wandte sie sich leicht ab. "Viel Spaß ihr Beiden, bis morgen.", rief sie und ging dann weiterhin freundlich lächelnd,
weiter den Gang entlang zu den Treppen.

Kagome hörte die Antworten von Panny und stand jetzt alleine mit der Schulsprecherin im Gang. Sie guckte zu Boden und fühlte dann eine Hand auf der Schulter. Sie zitterte leicht und guckte dann in das Gesicht der Schulsprecherin.
"Also Kagome-chan, du wartest jetzt noch die 2 Schulstunden, okay?", fragte sie, "Dann komm ich und wir gehen zusammen ein Eis essen, okay?"
Kagome nickte und da wollte die Schulsprecherin auch grade gehen.
"Ähh, Schulsprecherin-sensei, kommen sie alleine?", fragte sie immer noch leicht schüchtern. Diese drehte sich zurück zu Kagome und kicherte.
"Warum nicht", sagte sie, "Und nenne mich doch einfach Kira."
Kagome nickte einfach nur und dann ging die Schulsprecherin auch so gleich. Etwas nervös ging Kagome über die Treppe auf der anderen Seite nach unten ins Erdgeschoss und merkte, wie dort bereits alles so gut wie leer war.

Panny verließ das Schulgelände und ging zunächst an der Mauer entlang, hinter der der Friedhof lag. Es war so unglaublich leer gewesen, als sie gegangen war. Dabei hatte die fünfte Schulstunde doch gerade erst begonnen. Waren sie etwa wirklich so pünktlich? Dann hatten sie ja ein Lob verdient...
/Ach was. Belügt euch selbst nicht. Ihr werdet nicht darauf achten was euch gesagt wird. Ihr habt kein Lob verdient. Ich auch nicht./
Sie lachte leicht, zückte dann ihre Kamera und hielt auf dem Display den Baum unter dem der Vogel gesessen hatte und die Leichen hinter den Fenstern fest. Ein Prachtexemplar an Bild, wie sie fand. Ein Prachtexemplar an Erinnerung. Wundervoll.
Sie hob einen kleinen Stock auf und setzte die Spitze an die Mauer, dann hüpfte sie und zog den Stock an der Mauer und an den folgenden Zäunen entlang, bis hin zur Ampel.
Zuhause angekommen verschwand sie ohne ein Wort in ihrem Zimmer, legte die Schulkleidung ab und schloss die Kamera dann an ihren PC an. Sie lud die Foto's vom heutigen Tag auf diesen und druckte sie dann aus. Als Kagomes Bild erschien, wie sie Pflaster, Tränen und Teddy zeigte musste sie unwillkürlich lächeln und schrieb dann Kagomes Namen darunter. Dann wurde sie zum Essen gerufen. Die Foto's wurden währenddessen weiter ausgedruckt.

Kagome ging durch den Flur. In der Etage waren bereits alle weg. Es fühlte sich für sie an, als wäre sie die letzte aus ihrem gesamten Jahrgang, die noch da wäre.
//Warum bin ich immer so alleine?//, fragte sie sich und guckte sich derweil um. Nicht mal die Lehrer waren noch in der Etage, alles war leer. Langsam ging sie weiter durch den langen Gang, der in seiner langweiligen Farbe blühte. Sie kam an der großen Tür an und sah durch die Fenster Panny weghüpfen. Sie öffnete die Tür und guckte ihr nach, doch tat sie keine Anstalt, ihr hinterher zu laufen oder zu rufen. Sie stand einfach nur da und hielt die Tür auf und blickte in die Weite der Stadt. Dann aber machte sie kehrt. Wieder führte ihr weg durch den langweiligen Flur des Gebäudes bis zur Treppe. Langsam ging sie die Stufen hinauf und das Licht fiel leicht auf sie. Ihr Weg führte sie nach ganz oben auf das Dach. Dort angekommen setzte sie sich hin und blickte in die Ferne. Es war einsam da oben und wieder fühlte sich das gebrochene Mädchen verlassen, aber tief im inneren wusste sie, das sie gar nicht so alleine war. Sie setzte Percival auf ihren Schoß und hielt sich die Hand ans Herz, dann wartete sie, das es endlich klingeln würde.

Panny hatte sich auf dem roten Stoff niedergelassen und sah sich nun ihre Mutter in der Küche an. Hinter der Kochschürtze blizte ein schwarzer Anzug hervor. Mancheinmal war es schon komisch mit anzusehen, mit eigenen Augen wirklich zu erleben, wie sich Menschen verstellten und kleideten. Fernab jeder Logik und des Geschmacks taten sie das. So war die Schürtze blau und von Wolken übersäht, sie Panny angrinsten. Der Anzug aber war schwarz und trug weiße Striche. Keine nette Geste.
Ihre Mutter stellte ihr den Teller auf den Sonnenblumenunterleger und legte ihr Besteck daneben. Für sich machte sie keinen Teller fertig und band die Schürtze ab.
"Isst du nichts?" , fragte Panny betrübt. Ihr Mutter schüttelte den Kopf und verschwand im Schlafzimmer, dann kam sie mit ihrer Tasche und ihrem Aktenordner wiederhervor. "Ich muss heute früher zur Arbeit... Das tut mir wirklich Leid! Aber am Wochenende habe ich mir frei genommen, da können wir doch etwas unternehmen! Und morgen früh erzählst du mir von deinem Schultag ja , Schatz?" Sie wandte sich zum Schlüsselbrett und schlüpfte in ihre Schuhe. Sie klackerten dämonisch auf den Fliesen. "Für Abends ist was im Kühlschrank! Träum was süßes Liebling.", säuselte sie und warf Panny einen Kuss zu. Dann verschwand sie hinter der Tür und ließ Panny die unverändert da gesessen hatte allein.
"Ich hab dich auch lieb Mama.", murmelte sie ihr traurig nach. Es war nichts neues, nur hatte sie gehofft das es heute anders wäre. Es war doch wieder ihr erster Schultag.... Aber seid ihr Vater sie verlassen hatte, war es immer so. Sie nahm ihre Gabel und stocherte erst darin herum, dann entschloss sie sich doch etwas zu essen und begann damit.

Sie saß ruhig da und tat nichts. Die Zeit verging und zog an ihr vorbei. Oftmals klingelte ihr Handy, doch sie ging nicht ran, da sie genau wusste, das es nur der Tyrann war, der zuhause auf sie wartete und sie wieder weiter quälen wollte, doch heute sollte er seine Bedürfnisse nicht an Kagomes zartem Körper befriedigen. Sie hörte wie die erste Stunde des Wartens ausklingelte. Nach kurzer Zeit des Wartens, klingelte es wieder einmal und der Lärm der Flure verstillte. Kagome stand auf und guckte nach unten. Da stand ein Auto, welches vorher nicht da war. Sofort wusste sie wem es gehörte und ihre Knie schlotterten vor Angst. Schnell rannte sie rein und in den Flur an die wand von dem Raum wo Kira unterricht hatte lehnte sie sich an. Sie musste sich irgendwie verstecken. Da draußen wartete er, der Mann, der ihr Leben zerstörte, ihr Vater. Sie rutschte die Wand entlang zu Boden und presste Percival an sich.
//Warum sollte er mir in die Schule folgen?//; fragte sie sich, //Ich will nicht zu ihm, ich will nicht das er mir wieder weh tut, er soll weg gehen, mich in Ruhe lassen, er benutzt mich wie eine Marionette, kann er mich dann nicht einfach töten und meine Leiche benutzen? Ich will nicht mehr Leiden... Nicht mehr in Angst davor leben, verletzt zu werden...//

Panny ließ den Teller nach ein paar Bissen liegen und ging zurück in ihr Zimmer. Die Foto's waren fertig ausgedruckt und da sie nun nichts mehr zu tun hatte, steckte sie sie säuberlich zusammen und band eine Schleife darum. Dann packte sie sie in ihre Tasche, zog sich etwas taugliches an und verließ dann mit der Tasche und dem Schlüssel die Wohnung.
/Hätte ich das früher gewusst, hätte ich auch dort bleiben können....Hoffentlich sind sie noch nicht weg./
Sie begann zu rennen und eilte so zurück zur Schule. Außer atem blieb sie kurz bei dem Tor stehen und ging dann wieder in die Schule. Allerdings durch den Aula eingang und abermals neben dem Weg, da man hier doch eigentlich keine Freizeitkleidung tragen durfte. Sie betrat die Theaterbühne, sprang von ihr und stieg die Treppen hoch.
"Hey...Kagome bist du noch hier und wartest?", flüsterte sie als sie den Gang erreichte und sah sich suchend um.
"Bitte seid nicht schon weg...", murmelte sie und japste nach Luft.

Sie saß noch immer still da an der Wand und wartete darauf, das es endlich klingeln würde. Sie hatte fürchterliche Angst, das dieser Kerl kommen würde und sie holen würde. Plötzlich hörte sie ein leichtes japsen und guckte sich um. War er wirklich in die Schule gekommen und wollte sie holen. Sie stand auf und guckte in die Richtung, aus der das Japsen kam. Langsam tapste sie nach vorne und sah Umrisse eines Körpers, doch es war nicht der widerliche Körper ihres verhassten Vaters, es war eine viel zärtere Statur, von einem Mädchen, wahrscheinlich etwas älter als sie. Sie ging weiter auf sie zu und erkannte das es Panny war. Sie rannte total glücklich auf sie zu und umarmte sie.
"Ich dachte du wolltest nicht kommen?", sagte sie in einem noch immer verschrecktem Ton, "Kira-chan kommt gleich, kommst du dann auch mit uns mit Panny?"
Ihr Gesichtsausdruck war ziemlich süß, doch man merkte das sie immer noch Angst hatte, Angst vor ihrem Vater, der nur darauf wartete, sie ins Auto zu zehren und ihr wieder Leid zu zufügen.

Panny sog die Luft dankbar ein und hörte dann ein leises Tapsen. Sie richtete sich auf und wurde dann sogleich überfallen
und umarmt. Sie strich Kagome kurz leicht durchs Haar und sah dann auf ihre Uhr.
/Ouh...es hat noch garnicht geklingelt.../ Sie sah wieder zu ihr und lauschte ihrer leicht fiepsigen Stimme.
Sie wunderte sich ein wenig, nickte dann aber und lächelte erfreut.
"Ja ich komme doch mit. Meine Mutter muss arbeiten und so bringt es nichts, allein zu hause zu sitzen.",
sagte sie zufrieden und befreite sich dann leicht um ihre heruntergefallene Tasche wieder aufzuheben.
" Hey Kagome. Ich hab was für dich !", sagte Panny stolz, durchwühlte ihre Tasche und übergab Kagome feierlich das
Bündel , dass die Blaue schleife zusammehielt, mit den Fotos, die sie vom heutigen Tag von Kagome gemacht hatte.
"Damit du nicht vergisst was wir heute erlebt haben !", grinste Panny stolz.

- Die Fotos : 1. Kagome mit dem Pflaster und Percival auf der Theaterbühne ; 2. Kagome bei dem Vogel und dem Baum, während sie um Percival trauert ; 3. Kagome an einem der Fenster zu erkennen, bevor Panny weghüpft -

Kagome war froh über die Antwort und merkte wie Panny sich losmachen wollte. Kagome ließ Locker und bekam dann die Bilder. Sie grinste bei dem was Kagome sagte und machte das Bündel auf. Sie erblickte das erste Bild und zuckte etwas zusammen. Die Angst vor ihrem Vater stieg dadurch nur noch mehr, weil sie sich an die ganzen Schmerzen von vorhin erinnerte. Schnell legte sie es nach hinten und das nächste Bild machte es auch nicht besser. Sie merkte wie die Einsamkeit nun auch zur Angst dazu kam und schon erblickte sie das letzte Bild. Als sie dieses sah, empfand sie noch nicht wirklich. Schnell packte sie die Bilder weg und wollte sich bedanken, doch als sie sich zurück zu panny drehte, erblickte sie wieder das Auto ihres Vaters. Eine einzelne Träne lief ihr über die Wange und ihr Atem stockte.
"Ich bin gefangen...", stammelte sie vor sich hin, "Gefangen in meinem eigenen Zufluchtsort... Ich kann einfach nicht hier raus... sonst nimmt er mich wieder mit in die real gewordene Hölle... Dieser fleischgewordene Teufel von Vater... Wie kann ich hier nur rauskommen?"
Sie sackte auf den Boden und hielt percival wieder an sich. Die Zeit verging während dessen weiter und es ist kurz vorm Klingeln.

Panny sah aus dem Fenster und betrachtete das Auto das ihr zuvor garnicht mal aufgefallen war, sie hatte einfach nicht darauf geachtet
auch von außen unbeobachtet zu bleiben. Sie hatte nur darauf bedacht nicht hier entdeckt zu werden wie Scheuklappen ihre Wege verfolgt.
"Das Auto ist wegen dir hier? Und 'er' soll dich nicht sehen?", fragte sie leicht besorgt.
Dann dachte sie darüber nach. Schulen waren nicht dazu gedacht, unbemerkt das Gebäude zu verlassen, nein sie waren ja genau für das
Gegenteil ausgerichtet, so dass man ja auf die kleinen Leichen achten konnte, damit sie nicht anfingen zu Rauchen, zu Stören oder zu trinken.
Und sie taten es doch! Nur wo?
"Lass uns mal schauen ob wir eine Perücke für dich finden!", sagte Panny ,griff Kagome bei der Hand und zog sie das Stockwerk entlang, die Treppe hinab und dann hinein in die Aula. Dort ließ sie sie los und hüpfte hinter die Bühne. Sie drückte die Klinke zur Maske herunter,
stöhnte auf und griff nach ihrer Haarspange. Diese drehte sie im Schloss und steckte sie sich dann wieder ins Haar.
"Wir haben Glück, sie haben die Tür noch nicht abgeschlossen!", rief sie über die Schulter und spazierte dann hinein.
Bald schon hatte sie eine dunkel Braune Perücke gefunden, die einen Zopf gebunden hatte. Sie nahm sie mit sich und ging zu Kagome.
"Wie gefällt dir deine neue Haarpracht?", lächelte sie aufmunternt.

Sie saß noch immer da und hörte noch immer die leicht besorgte Stimme von Panny, doch sie konnte nicht antworten, die Angst hat ihre Lippen waren wie versiegelt. Ihr Körper war wie eine Marionette und sie ließ sich von Panny einfach mitziehen. Der Weg war nicht wirklich lag, sie gingen einfach durch den Gang, die Treppe nach unten und dann in die Aula. Dort ließ panny Kagome dann stehen und ging zu irgendeiner Tür, welche sie auch öffnete und wieder etwas rüber rief. Innerlich versuchte sie den widerwertigen und lüsternden Blicken ihres Vaters zu entkommen, die sich in ihre Erinnerungen eingebrannt haben und sie schaffte es und sah dann auch schon die Perücke und musste etwas lächeln.
"Sehr gut, ist da vielleicht noch irgendwas zu anziehen, was sich tragen lässt?", fragte sie Panny und setzte die Perücke schon mal auf. Irgendwie fand sie es lustig, sich zu verkleiden, aber auch wusste sie, das es die einzige Möglichkeit war, den Klauen ihres selbstsüchtigem Vater zu entkommen. Sie stand immer noch etwas wackelig da und setzte sich erstmal auf den Boden und versuchte den Atem wieder richtig zubekommen.

Panny lächelte leicht zufrieden, als Kagome wenigstens der Hauch eines Lächelns aufs Gesicht gemalt war.
Es war immerhin ein Ansatz, ein Ansatz für einen sich bessernden Tag. Und das war doch schonmal ein gutes Zeichen.
Denn Spaß war gut, Langeweile schlecht. Und Panny wollte nicht das es ihr wieder so schlecht wie Langeweile ging.
"Ich glaube wenn du in deiner Schuluniform das Gebäude verlässt ist es noch weitaus unauffälliger, als wenn wir dich einkleiden...",
murmelte Panny nachdenklich und betrachtete Kagome's zierlichen Körper. Sie deutet an sich hinab.
"Da ich schon meine Freizeitkleidung trage, werde ich gleich unabhängig von euch, vor dem Strom verschwinden, damit mir nicht doch
noch jemand über den Weg läuft und ich Ärger bekomme, weil ich in der Schule etwas anderes als die Schulkleidung trage...Dennoch könnte ich
Percival solange in meiner Tasche aufbewahren und ihn dir dann wiedergeben, denn wichtig für ein unbemerktes Verlassen des Schulgebäudes ist es :
1. jedes sonst so spezifische Merkmal für einen Selbst verstecken oder abdecken
2. mit dem Strom gehen und nicht nervös sein
3. unauffällig von dem Stalker weg bewegen
4. an einem föllig anderen Platz spaß haben!", erklärte Panny stolz. Dann ging sie leicht in die Hocke um mit Kagome auf einer Höhe zu sein
und sah ihr ernst in die Augen. Dann sah sie zu ihrem Pflaster und lächelte leicht. Sie zog ihre Tasche, die sie vorhin hatte achtlos auf den Boden fallen
lassen zu sich und zückte ein kleines Etuie in dem sie ein bisschen Schminke offenbarte.
"Egal was heute noch passiert : Du wirst nicht erkannt!", sagte Panny lächelnd und sah Kagome dann aufmunternd an.

Kagome hörte ihr zu und lächelte weiter und nickte bei dem was sie sagte. Irgendwie dachte sie sich schon, das Panny recht haben würde und nickte und legte der weil Percival schon mal zur Seite. Dann blickte Panny ihr ins Gesicht und sie erschrack. Sie guckte verlegen zur Seite und hörte panny zu. Sie lauschte dem, was sie sagte, blickte aber weg.
"Okay, das wird schon", sagte sie und bemerkte dann die Uhr, "Dann solltest du jetzt aber gehen, es klingelt gleich. Ich gehe dann auch gleich hoch zu Kira und versteck mich dann zwischen ihr und ihren Freundinnen beim rausgehen, dann findet mein Vater mich schon nicht."
Sie lächelte mit zugekniffenen Augen zu Panny, aber innerlich hoffte sie immer noch, das es klappen würde. Das ihr Vater sie nicht entdecken würde.
"W-Wozu die Schminke?", fragte sie dann erschrocken, als sie die Schminke dann sah, "Du willst doch nicht etwa?"

Panny nickte stolz als Kagome die ersten positiven Worte in dieser Situation über die Lippen huschten.
/Richtig so kleines tapferes Mädchen ! Wir schaffen das!/
Sie sah kurz zu dem Bären und legte dann ihre Tasche daneben ab.
"Nein nein keine Sorge, ich verunstalte dich nicht. Ich will dir nur die Augenbrauen in dem Ton der Perücke nachziehen. Denn wusstest du,
dass sie meist die selbe Farbe haben wie die Naturhaarfarbe? Deshalb werden wir das winzige Detail jetzt auch noch ausarbeiten!"
Sie lächelte aufmunternd und drehte Kagomes Kopf zu sich. Dann setzte sie kurz den Pinsel an und zog ganz fein nur einen dunkelbraunen Strich nach.
Sie verfeinerte es etwas bis sie zufrieden war und hielt Kagome dann einen Spiegel vor die Nase.
"Perfekt! Ich packe jetzt eben Percival ein, verschwinde dann und warte dann an der Bushaltestelle auf euch , ja?"
Sie erhob sich wieder packte ihre Sachen ein und setzte auch Percival ganz vorsichtig in die Tasche. Dann strich sie Kagome die Haare nach hinten und
setzte ihr sauber die Perücke auf. Sie lächelte, nickte wie ein Künstler der mit seinem Werk zufrieden war, richtete diese noch ein wenig und verließ dann winkend die Aula.

Kagome war sich dabei noch immer unsicher, aber nickte einfach und dann fing Panny auch schon an, ihr die Augenbrauen zu machen. Es dauerte nicht lange und da sah sie auch schon ihr Spiegelbild und musste etwas kichern. Sie hat solch eine Veränderung noch nie durchgemacht und fühlte sich unter der leichten Verkleidung eigentlich ganz wohl. Panny sprach wieder und kagome nickte nur und wurde leicht rot, als Panny ihr die Haar richtete. Dann verschwand Panny auch schon und Kagome stand auf und ging langsam nach oben vor den Klassenraum von Kira. Sie guckte auf die Uhr im Flur und zählte die Sekunden mit, welche schnell vergingen, doch langsamer als sonst, zumindest in ihren Augen, doch da klingelte es auch schon pünktlich zum Unterricht und die Schüler gingen raus. Beim Rausgehen hat Kagome Kira nicht gesehen und wollte grade in den Raum gehen, als sie mit einem Mädchen zusammenstieß, welches sie gleich festhielt.
"Na wer bist du den?", fragte die Gestalt und Kagome guckte nach oben und sah Kiras Gesicht, "ich bins Kira, Kagome."
Kira lächelte und wuschelte ihr durchs Haar.
"Na warum hast du den plötzlich braune Haare, kagome-chan?", fragte sie mit einer verspielten, süßen Stimme.
"Das ist nicht so wichtig", sagte sie und nahm dann die Hand von Kira, "Könnten wir zu deinen Freundinnen vorne aufschließen? Ich will nicht als letzte mit dir aus dem Gebäude rausgehen."
Kira nickte und ging dann auch schon schneller mit Kagome in die Masse und durch das große Schultor. Grade noch konnten sie sich in die Menge einschleusen und gingen in Richtung der Bushaltestelle. Nach kurzer Zeit gingen sie an dem Auto vorbei. Innerlich kämpfte Kagome gegen sich selbst, um nicht einfach umzukippen und sie gewann diesen Kampf. Langsam kamen sie an der Bushaltestelle an und stelte sich mit Kira zu Panny und lächelte sie an.
"Wir habens geschafft", sagte sie in die Richtung von Panny und lächelte.

Panny huschte durch die Flure und durch die Türe. Sie kletterte über die Mauer und sah zu dem Auto, sie saß im toten Winkel. Nicht das sie so etwas nötig hätte, aber auffallen tat sie jetzt allemal. Sie hoffte nur das die lieben Mitleichen ihre Mäuler hielten und sie nicht verpfiffen, wie sie hier in Freizeitkleidung über die Schulmauer kletterte. Ein doppelter Verstoß, würde nicht nur ihrer Akte schaden. Nein es würde sie auch dazu bewegen, es ihrer Mutter mitzuteilen und diese würde ihr dann verbieten in ein paar Wochen die Schule zu wechseln, wenn Panny sie darum bitten würde.
Dann erschrak sie auf einmal und drehte sich um. Sie hatte kein Foto gemacht. Ein Fehler. Sie hatte einen Fehler begannen. Sie hatte ein Foto vergessen...
/Wie hatte ich es nur vergessen können? Wie?/
Sie sprang von der Mauer und ging zur Bushaltestelle, an der sie sich niederließ. Sie wartete also die wenige Zeit bis zum Klingeln und bis sie nun den braunen Schopf von Kagome erkennen würde. An der Seite von Kira. Und dann kamen sie. Sie zückte ihre Kamera und schoss ein Foto. Ein Foto von beiden, und eines nur von ihr. Es war schon erstaunlich, wie etwas an diesem Bild nicht passen konnte, obwohl es stimmte.