Als Tadashi fertig gegessen hatte ging er Pizza ausliefern. Heute ging es wettertechnisch halbwegs, die 5 Grad Unterschied zu gestern spürte er jedoch nicht mehr, als er auf dem Rad saß und ihm der eisige Wind ins Gesicht fegte. Warum musste diese Firma denn auch Geld sparen? Er könnte die Pizzen auch locker mit dem Auto rundfahren, immerhin hatte er seinen Führerschein schon längst. Aber nein, ein Fahrrad war besser, man verbrauchte kein Sprit. Der Nachteil war nur, dass es manchmal etwas länger dauerte und die Pizza bei diesem Wetter doch schonmal etwas kälter werden konnte.
Heute hatte Tadashi einen Kunden, der ihn, als er ankam, total anschnautzte, warum das so lange gedauert hatte und dass er sich doch nächstes Mal gefällgst beeilen solllte, sonst würde er wieder woanders bezahlen. Dadurch kochte Tadashis Belastbarkeitsfass bereits über: "Hören sie mal zu sie Idiot. Setzten sie sich erstmal draußen auf eines dieser beschissenen Fahrräder und fahren bei dieser Eiseskälte vier Stunden lang durch die Stadt um Pizza auszuliefern. So oft wie Sie Pizza zu essen scheinen, möchte ich wetten, dass sie das nicht sonderlich lange durchhalten würden. Ganz zu schweigen von ihrem wohl dauernden Gemecker. Machen sie das erstmal nach, bevor Sie sich hier beschweren!" Tadashi knallte ihm die Tür vor der Nase zu und war sich dessen sicher, dass er gerade einen Kunden verloren hatte, aber das machte ihm nicht das geringste. Sollte sich doch ein anderer Lieferant mit dem Idioten auseinandersetzen. Er hatte darauf keine Lust, definitiv nicht. Solche Arschlöcher konnte er überhaupt nicht leiden. Für sie gab es nur ihre Welt und andere sahen sie darin gar nicht. Teilweise war Tadashi auch so, vorallem wenn er gerade sauer war. Aber trotzdem wars eine Scheißaktion des Kunden.
Jedenfalls war Tadashi froh, dass das seine letzte Pizza für heute war und er nach Hause konnte. Auch wenn er dieses Haus, in dem er jeden Tag schlief, nicht wirklich zu Hause nennen konnte. Er war ja sogut wie nie da und außerdem war an diesem Ort kaum etwas, das ihm auch nur irgendwie am Herzen lag.

Elizabeth Longius
Die Zeit verging, während sie langsam durch das Buch blätterte. Sie war fast durchgehend am Lächeln, weil es alles schöne Momente waren, doch trotzdem weinte sie nebenbei leicht. Sie wusste, das sie ihre Schwester auf ewig vermissen würde und das sie ihrem Vater niemals verzeihen könnte. Trotzdem blätterte sie das Album bis zum Ende durch. Als sie merkte, das sie am Ende angekommen war, was es bereits dunkel geworden. Sie guckte aus dem Fenster auf die zugeschneite Straße. Früher wäre sie jetzt mit ihrer Schwester zurück gekommen sein, doch wahrscheinlich in ihrem Alter, würde diese noch leben, hätte sie das Mädchen eher aus einer Disko geschleift. Irgendwie fand sie den Gedanken lustig und ließ das weinen sein. Warum sollte sie dem verschwundenen noch so lange hinterher weinen. Sie wischte sich die Tränen weg und legte das Bilderalbum zur Seite. Dann stand sie auf und setzte sich an den Schreibtisch. Auch wenn sie krank war, müsste sie wenigstens ihre Sachen machen. Sie schnappte sich die Klassenliste und dazu ihre Bögen und die restlichen, unerledigten Hausaufgaben. Dann tippte sie ein paar Nummern ein, um zu erfragen, was sie heute aufbekommen hätten. Nachdem sie sich alles aufgeschrieben hatte, fing sie an, sich den Aufgaben zu widmen. Sie merkte, das es ihr schon wieder einigermaßen gut ging. Wenigstens eine gute Eigenschaft hatte sie von ihrem Vater bekommen, da außer ihrer Mutter fast die ganze Familie sich ziemlich schnell von leichten Krankheiten erholte. Wahrscheinlich würde sie schon übermorgen wieder der ganzen Schülerschaft für den letzten Schultag vor dem Wochenende als Mobbingopfer da stehen. bei dem Gedanken musste sie leicht lachen. Sie saß an den Hausaufgaben, als auch ihre Mutter dann wieder kam. Die Frau kam in das Zimmer von ihr und guckte sie verwundert an.
"Du solltest doch im bett liegen." "Mir gehts aber schon wieder einigermaßen. Ich mache nur schnell meine Hausaufgaben und nach dem essen gehe ich dann auch schlafen." "Na wenn das so ist." "Könntest du dann in der Zwischenzeit was zu essen machen? Hab heute nur eine Suppe gegessen, mehr nicht." "Okay, ich mach dir schnell was." "danke Mama."
Ann ging wieder aus dem Zimmer in die Küche, während sich Liz weiter an den Hausaufgaben aufhielt.

Tadashi schloss die Haustür hinter sich. Er hielt sich gar nicht erst damit auf, seiner Mutter guten Tag zu sagen. Sie hatte das Recht darauf zu wissen, wann ihr Sohn nach Hause kam längst verloren. Wer sich so wenig um seine Kinder kümmerte, brauchte sich auch nicht zu wundern, wenn die eigenen Kinder nichts mehr mit einem zutun haben wollten. Da es aber noch nicht so spät war, konnte er noch gefahrlos in das Zimmer seiner Schwester gehen. Sie würde mit Sicherheit noch nicht schlafen.
Das kleine Mädchen begrüßte ihn mit einer stürmischen Umarmung und erzählte ihm freudig, dass sie in Deutsch eine 1 bekommen hatte. Das schrie förmlich nach einer Belohnung, weshalb Tadashi ihr spontan eine Caramell-Creme kochte. Das war ihr Lieblingsnachtisch und daher auch tonnenweise daheim vorhanden. Er brauchte den Inhalt der kleinen Tüte bloß noch in den Kochtopf schütten und ihn mit wenigen weiteren Zutaten anzurühren. Alles andere hätte ihn auch überfordert.
Nachdem die Creme 2 Stunden lang im Kühlschrank gestanden hatte um abzukühlen, genossen die Geschwister das Caramell. So etwas leckeres hatte Tadashi schon tagelang nicht mehr gegessen. Es gab bloß immer irgendeine Art von Fast Food. Da tat es gut, auch noch einmal etwas anderes zu essen.

Die Beiden verbrachten einen schönen Abend und Tadashi spürte das erste Mal seit mehreren Monaten, was es bedeutete glücklich zu sein. Leider waren solche Momente nie sonderlich langlebig. Um 11 schickte er seine Schwester ins Bett. Es war bereits viel zu spät geworden und es würde morgen früh wahrscheinlich etwas schwierig werden, sie aus ihrem Bett hervorzulocken.
Aber das war es wert.

Elizabeth Longius
Liz saß noch ungefähr eine halbe Stunde an den Hausaufgaben, als sie auch diese fertig hatte. Sie schlich dann etwas geisterartig durch den Flur in die Küche, wo sie ihre Mutter noch am Kochen sah. Sie guckte Ann an, welche da mit Schürze und Kochlöffel stand. Sie musste leicht kichern, als sie sich genau vorstellte, wie später mal als sorgsame Mutter aussehen würde. Sie setzte sich an den Küchentisch und guckte dann etwas durch die Küche. Sie konnte ein wenig der Sachen erkennen, welche da standen. Irgendwie waren ganz schön viele Gewürze da und man hätte denken können, das es eine richtige Giftmischung hätte werden können. Doch Liz war sich dem bewusst, das ihre Mutter gut kochen konnte, schließlich schmeckte es immer ziemlich gut. Dann war ihre Mutter auch schon fertig. Es war eher leichte Kost, nichts was sonderlich schwer zu essen war. Gewürztes Hähnchenfilet mit etwas Reis und Gemüse. Sie schnappte sich Messer und Gabel und fing an, langsam zu essen. Sie war schon immer eine langsame Esserin gewesen, niemand der wie ein schwarzes Loch in sich reinstopfte, als gäbe es kein Morgen. Obwohl, Schwarzes Loch war der falsche Ausdruck, da es ja eigentlich nur Licht abfing und Dinge 'versteckte'. Liz brauchte auf jedenfall einiges Zeit und ihre Mutter hatte sich wieder an die Arbeit gesetzt. nach ungefähr einer halben Stunde hatte sie dann bereits fertig gegessen. Es hatte wirklich gut geschmeckt, auch wenn die Gewürze anfangs noch einen komischen Nachgeschmack lieferten. Sie tat ihren Teller in die Spüle und ging ins Bad. Nachdem sie dort komplett fertig war, schlich sie leise in ihr Zimmer und schloss vorsichtig die Tür. Sie schlich dann auch direkt ins Bett, nachdem sie das Licht ausgeschaltet hatte und deckte sich zu. Es brauchte nicht lange und ihre Müdigkeit übernahm die Übermacht und sie döste weg. Direkt in die Nacht hinein.

Tadashi schlüpfte ins Bett, als er sich sicher war, dass seine Schwester schlief und nicht später nochmal aufstehen würde um sich doch zu ihm zu gesellen. Heute Nacht würde er sein Bett für sich alleine haben. Es dauerte auch nicht sonderlich lange bis er eingeschlafen war, allerdings war die Nacht dieses Mal nicht traumlos, auch wenn er sich am nächsten Morgen nicht mehr an seinen Traum erinnerte. Es war einer dieser konfusen unrealistischen Träume, die dennoch so täuschend echt wirkten, dass man meinte, mitten drin zu sein.
Es war irgendwie alles nicht normal. Als wäre die Situation einmal umgedreht worden. Es war nicht Tadashi, der andere fertig machte, sondern diejenigen, die für gewöhnlich von ihm fertig gemacht wurden. Und wer wurde runter gemacht? Tadashi. Immer und immer wieder. Seltsamerweise wehrte er sich nicht einmal annähernd und seine sonst so große Klappe war auf einmal ganz klein geworden. Des Weiteren rauchte er in seinem Traum nicht und machte jeden Tag ordentlich seine Hausaufgabe. Er war echt super in der Schule.
Als er am nächsten Morgen wieder aufwachte, dachte er die ersten Sekunden danach, in denen er sich noch an den Traum erinnerte, was das für ein Quatsch gewesen sei. Doch dann verflogen die Gedanken daran, wie eine Seifenblase, die man zwar kurz sah, die aber schließlich doch davonflog und irgendwann platzte. Seltsam, dass man immer wieder vergaß, was man geträumt hatte, egal wie häufig man sich vornahm, nächstes Mal genauer darauf zu achten und es abzuspeichern - es gelang einfach nicht.
Doch Tadashi beschloss, sich nicht weiter damit zu beschäftigen. Er musste jetzt erst einmal seine Schwester wecken, da sie von ihrem Wecker heute mit Sicherheit nicht wach geworden war. Dafür war es gestern viel zu spät geworden.

Elizabeth Longius
Liz hatte sich am Vorabend extra den Wecker abgestellt, da sie sich heute eigentlich noch ausruhen wollte, doch irgendwie wurde daraus nichts, da sie wie von einer inneren Uhr pünktlich zum eigentlichen Klingeln wach wurde. Was sie jedoch wirklich verwunderte war die Tatsache, das sie sich absolut nicht müde fühlte. Sie fühlte sich sogar ausgenommen fit. Sie stand auf und rüttelte sich ein wenig. Es verwunderte sie immer wieder, das sie schneller gesund wurde, als sie dachte. Doch stören tat sie das nicht im geringsten. Sie streckte sich ein paar mal ordentlich und hörte ein paar Knochen leicht knacken. Aber was sollte man erwarten, wenn man sich in zwei Tagen höchstens ein paar Meter bewegt hatte. Sie ging ins Bad und guckte erst einmal in den Spiegel. Sie erschrak, als sie merkte, wie gesund sie aussah. Trotzdem freute es sie. Sie machte sich erst einmal im Bad fertig und kümmerte sich dann ein wenig um ihr aussehen. Selbst ihre üblichen Augenringe verdeckte sie dieses mal ein wenig, aber nur ganz leicht, gehörte ja schließlich zu ihr. Sie kam aus dem Bad heraus ins eigene Zimmer und legte ihren Pyjama aufs Bett. Sie ging an ihren Schrank und schnappte sich die Klamotten. Die Woche war schon fast am Ende angekommen. Donnerstag hieß immer Vorfreude. Als sie sich umgezogen hatte, packte sie ihre Tasche, schnappte sich Jacke und Schal und ging in die Küche. Sie legte alles auf den Küchentisch und machte sich was zu essen und einen Tee. Nach dem kurzen Frühstück machte sie sich noch was für die Schule und schrieb schnell einen Zettel für ihre Mutter, die definitiv in Panik ausbrechen würde und zog sich Jacke und Schal an. Dann machte sie sich auch direkt auf den Weg zur Schule. Es war angenehm mild heute, schöne Temperatur, sehr erträglich, auch wenn es trotzdem kalt war.

Als seine Schwester geweckt war und diese geduscht hatte, machte sich auch Tadashi fertig. Er war jetzt schon spät dran, ließ sich daran aber nicht stören. Dadurch, dass er dafür sorgen musste, dass das kleine Mädchen fertig wurde, hatte er nicht duschen können. Das würde er einfach heute abend nachholen und das Frühstück würde er ganz gemütlich auf dem Weg zur Schule verputzen.
Heute konnte er schließlich wieder zu Fuß laufen, da er keinen Umweg über irgendwelche anderen Häuser machen musste. Allerdings hatte er heute seine Mütze vergegssen, weshalb seine weißen Haare im Wind hin und her flatterten und dem eiskalten Wind freies Angriffsfeld auf seine Ohren gaben. Tadashi hatte das Gefühl, dass sie bald abfallen mussten, so dermaßen kalt waren sie. Wahrscheinlich waren sie mittlerweile auch schon vollkommen rot angelaufen. Aber es war ja auch nicht mehr weit bis zur Schule, die mit ziemlicher Sicherheit überheitzt sein würde. Dort würde es ihm dann wieder zu warm sein. Seltsam, dass man es einem nie recht machen konnte. Entweder es war zu warm und man schwitzte sich tot oder aber zu kalt und man konnte gar nicht mit genügend Kleidung rausgehen. Entweder war die Sonne nervig, weil sie schon seit Tagen schien oder der Regen deprimierend, weil er alles verdunkelte. Irgendwie war man nie zufrieden mit dem Wetter. Tadashi hörte dauernd Leute darüber meckern, hatte es aber noch nie mitbekommen, dass jemand sich darüber gefreut hat, dass es so war, wie es war: wechselhaft.
Mittlerweile war der Weißhaarige in der Schule angekommen und bemerkte, dass es einen regelrechten Auflauf vor der Pinnwand gab. Die Termine für die Abschlussprüfung waren ausgehängt worden. Das bedeutete, dass es höchstens noch einen Monat hin sein konnte, bis er seinen Abschluss machen müsste. Und dafür müsste er definitiv mehr machen, als sich den Stoff einmal durchzulesen und ihn dann wieder weg zu legen.
Dafür graute es Tadashi bereits jetzt.

Elizabeth Longius
Liz war auf dem Weg zur Schule. Sie guckte sich ein wenig um, da es wirkte, als habe es in den letzten Tagen ein wenig mehr geregnet als sonst. Sie schmunzelte leicht und bemerkte die Kälte um ihre Nase herum. Sie zog sich den Schal so hoch, das Nase und Mund verdeckt waren. Sie wollte sich nicht direkt wieder etwas einfangen, also war sie jetzt vorsichtiger. Es war eine unbemerkbare Kälte draußen, zumindest beschrieb sie diese so. Mit einem nicht sichtbaren Lächeln kam sie dann langsam an der Schule an. Man konnte schon von draußen sehen, wie sich drinnen alle vor der Pinnwand rum drängelten und sich zertrampeln würden, wenn jemand fallen würde. Sie ging in das Gebäude und tippte eine der Schülerinnen an, die vor ihr standen.
"Was ist hier los?" "Die Pläne für die Prüfungen wurden ausgehängt." "Achso, deswegen dieser Tumult. Na hoffentlich haben wir noch ein bisschen Zeit damit" "Du sagst es. Ich bin absolut nicht drauf vorbereitet." "Ich auch nicht wirklich." "Aber verstehst du nicht eigentlich die meisten Themen?" "Es geht, aber für die Prüfungen muss ich nochmal ordentlich büffeln." "Wenn selbst du sowas sagst, krieg ich Angst vor der Prüfung." "Ach, ich bin eigentlich nicht so gut." "Okay." "Wir haben sicherlich genug Zeit zum lernen." "Hoffentlich."
Liz kicherte etwas und zog sich den Schal dann raus. Sie schlüpfte etwas zwischen den Leuten hindurch, da sie nicht sonderlich viel Platz verbrauchte und guckte auf den Platz. Es dauerte nicht wirklich lange. Wenn man genau hinguckte, konnte man sehen, das für manche Prüfungen die Termine bereits in die nächste Woche gesetzt waren. Sie zog schnell ihren Terminplaner raus und öffnete die Seite für die Prüfungen, die sie am Anfang des Schuljahres angelegt hatte. Direkt trug sie die Daten jeder Prüfung hinter das jeweilige Fache und steckte den Terminplaner wieder weg, als sie fertig war. Sie schlüpfte durch die Leute zurück aus der Menge nach draußen. Sie stellte sich erstmal etwas im Gang hin, da ja noch mehr als genug Zeit bis zum Unterricht war.

Statt wie die Heulsuse dezent durch die Menge zu schlüpfen, schob Tadashi einfach alle beiseite und machte sich somit Platz. Es gab logischerweise genug Widerstand und empörte Ausrufe, was den Weißhaarigen allerdings nicht sonderlich störte. Tadashi war, im Gegensatz zu einigen anderen wohl noch relativ gut davon gekommen. Seine erste Prüfung war erst gegen Ende der nächsten Woche, während andere bereits zum Anfang hingelegt wurde. Zwar fand Tadashi, dass es eine Unverschämtheit war, die Termine erst so kurz vor den Prüfungen auszuhängen, aber geggen das Schulsystem hier konnte er wahrscheinlich nicht sonderlich viel ausrichten.
Also hieß es erst einmal büffeln bis nächste Woche Freitag. Aber es sa wirklich gut aus für ihn. Er hatte auch nicht zwei Prüfung in einer Woche sondern höchstens eine pro Woche.
Statt sich alle aufzuschreiben, merkte er sich erstmal den Termin für nächste Woche und würde dann noch mal auf die Pinnwand sehen um sich den darauffolgenden Termin einzubrennen. Er würde auch immer nur für ein einziges Fach lernen und nicht bereits für die nächste Prüfung vorbereitend üben, während die andere noch nicht geschrieben worden war.
Merkwürdiger Weise war Tadashi zu früh da. Er hatte sich wohl doch ein wenig zu viel beeilt. In Zukunft sollte er sich das wieder abgewöhnen, das war keine gute Angewohnheit. Es hatte nicht einmal geklingelt, wobei es das wahrscheinlich in den nächsten paar Sekunden machen würde. Daher beschloss er erst noch eine Zigarette rauchen zu gehen und während alle, weil es gerade geklingelt hatte, das Schulgebäude betraten, verließ er es um zu rauchen. Es war irgendwie amüsant all die verdutzten Gesichter zu sehen, deren zugehörige Menschen sich fragten, warum er die Schule verlaß, statt sie zu betreten.

Elizabeth Longius
Es klingelte, das tägliche Zeichen für den Unterrichtsbeginn. Sie ging mit dem Strom zusammen in Richtung Klassenzimmer. In der Menschenmenge war man meist unauffällig, selbst wenn man auffallen wollte. Aber ändern konnte man es schlecht, ohne unbeliebt zu sein. Liz verschmolz jedoch förmlich mit der Menge, war wie unsichtbar in dieser, bis sie heraus brach und in den Raum hinein ging und sich an ihren Platz setzte. Der Lehrer war noch nicht im Raum, was ihr genug Zeit gab, ihre Sachen heraus zu holen. Sie holte noch einmal ihren Terminplaner hervor und guckte auf die Prüfungstermine. Sie hatte sich die Prüfungen so gewählt, das sie möglichst Fächer hatte, in denen sie einigermaßen gute Noten bekommen könnte. Der nachteil darin war jedoch die Tatsache, das sie direkt in der nächsten Woche zwei Prüfungen hatte. Zwar würde sie die Beiden mit etwas lernen und Erholung locker schaffen, doch graute es ihr eher vor den Prüfungen, die sich nicht vermeiden ließen. Mathe und Englisch würde sie mit Leichtigkeit bestehen, schwerer würde es jedoch in Geschichte und Musik werden. Dazu kam noch die Tatsache mit der Facharbeit, welche sie bereits fertig geschrieben hatte. Sie griff auf die Möglichkeit zurück, anstatt einen Vortrag zu machen. Trotzdem würde sie sich nach der Schule direkt ans Lernen machen. Zentralprüfungen, davor graute ihr es am meisten, da die Aufgaben nicht von den Lehrern kamen, die wissen was behandelt wurde, sondern von irgendeiner Kommission kamen, die nicht wussten, wie weit und intensiv der Unterricht war. Nach kurzer zeit kam dann auch bereits ihr Lehrer hinein. Mathematik war ihrer Meinung nach das einfachste von allen Fächern. Es erforderte einfach nur logisches Denken, Aufgaben erfassen und keine besonderes hohe eigenständigkeit oder Intelligenz. Formeln musste man sich merken, arbeiten wie ein Computer, doch denken brauchte man kaum. Taschenrechner waren das Gehirn eines Schülers und jeder müsste wissen, wie man diese nutzte.

Als Tadashi die Zigarette auf dem Boden ausdrückte, hatte er mindestens 10 Minuten gut gemacht, die er wieder zu spät kommen würde. Aber auf dem Weg zu Klassenraum besorgte er sich noch eben einen Kaffee, den er im Unterricht trinken würde. Gott sei dank war der Mathelehrer da nicht sonderlich streng und hatte nichts gegen Getränke im Unterricht, solange man damit nicht auch seine Mitschüler störte. Da Kaffee keine sonderlich störende Wirkung auf den Rest der Klasse haben sollte, sollte Tadashi da keine Probleme bekommen.
Darüber, dass der Weißhaarige wieder einmal zu spät kam, beschwerte sich der Lehrer allerdings.
Tadashi blendete das Gemotze aus und ging kommentarlos zu seinem Platz. Während der Lehrer den Unterricht wieder aufnahm, kritzelte Tadashi auf dem Tisch rum. Würde ihn jemand dabei erwischen, müsste er ihn garantiert ersetzen, aber ihm war einfach dermaßen langweilig. Mathe lag ihm und das was da vorne an der Tafel stand, hatte er schon längst kapiert. Er würde dennoch, wenn er an die Tafel gerufen werden würde, nicht das richtige Ergebnis hinschreiben. Wie letzte Stunde auch. Wann war das nochmal gewesen? Montag, Dienstag? Tadashi war verwirrt. Welcher Wochentag war eigentlich? Aber wen interessierte das schon? Wenn Freitag war wüsste er es sicherlich, denn dann müsste er morgen nicht in die Schule. Arbeiten gehen würde er trotzdem, genauso wie Sonntag auch. Er ging jeden Tag Pizza ausliefern. Es gab ja schließlich auch Leute, die an einem Samstag gerne eine warme, frisch vors Haus gelieferte Pizza hätten. Außerdem verdiente er somit auch mehr, als wenn er nur fünf Tage die Woche arbeitete.
Als er auf die Uhr sah, waren es noch ganze zwanzig Minuten bis zur nächsten Stunde. Warum zur Hölle konnten die denn nicht mal schneller vorrüber gehen? Das war echt nervtötend und es half auch nicht sonderlich jede Minute wieder auf die Uhr zu schauen, in der Hoffnung, dass doch mehr Zeit vergangen wäre.

Elizabeth Longius
Wie geplant sorgte der Lehrer schon die ganze zeit einfach nur dafür, die Klasse an die Prüfungsaufgaben zu gewöhnen. Der Niveau-Unterschied war deutlich zu erkennen, doch das störte Liz nur ein wenig. Man sah jedoch in den meisten Gesichtern vollkommene Verzweiflung. Sie konzentrierte sich weiterhin auf die Aufgaben. Ließ ihre Gedanken dann aber kurz abschweifen. Sie erinnerte sich nochmal an ihre Prüfungstermin, da sie sich zwar gut gemerkt hatte, wann ihre Prüfungen anfangen würden, jedoch kaum beachtete hatte, wann sie mit ihren Prüfungen durchwähre. Sie hatte es vom Ende her gut, da sie zwar früh mit den Prüfungen begann, jedoch schon früh mit diesen durch wahr. Durch die Tatsache mit der Facharbeit hatte sie theoretisch auch eine Prüfung weniger, da sie diese einfach nur abgeben musste. Sie seufzte und fiel zurück in den Unterricht, als ein gewisser Jemand mal wieder zu spät erschien. Sie beachtete Tadashi überhaupt nicht, sondern achtete weiter auf den Unterricht und die zeit zog vorbei, als würde jemand die Uhr am weiter laufen hindern. Die Vorbereitung war kein bisschen interessant und genau konnte man sich auf die Prüfungsaufgaben nicht vorbereiten. Der Unterricht interessierte sie aber dann doch nicht sonderlich. Sie hätte eigentlich auch zu Hause bleiben können, um dort zu lernen und halt für die Prüfungen kommen können, doch würde es ihren Schnitt total ruinieren. Plötzlich hörte sie ihren Namen aus dem Mund des Lehrers, wie sie nach vorne geholt wurde. Sie wollte eigentlich nicht wirklich, stand aber auf und ging dann an die Tafel. Er diktierte die Aufgabe und sie fing an diese zu lösen. Es war keine Aufgabe, die sie nicht hätte lösen können, doch musste sie auch etwas grübeln. Dann hatte sie auch schon fertig geschrieben und ging zurück an den Platz. Dann wendete sich der Lehrer wieder an die Klasse, um weitere leute aufzurufen, die ebenfalls Aufgaben vor rechnen müssten.

Tadashi sah, wie der Lehrer etwas anschrieb, wie er eine Schülerin nach vorne holte, wie diese eine diktierte Aufgabe löste, wie ncoht weitere Schüler and die Tafel diktiert wurden und wie diese an den Aufgaben verzweifelten. Tadashi hatte das Gefühl, dass al dies wie in Zeitlupe ablief und als säße er gerade vorm Fernseher und würde sich einen Film ansehen. Er hatte gar nicht das Gefühl, selbst im Klassenzimmer zu sitzen und auch nächste Woche, wie jeder andere auch Prüfungen zu schreiben. Aus irgendeinem Grund fühlte er sich hier wie am falschen Ort. Als ob er hier gar nicht sein sollte, sondern lieber woanders. Da er allerdings auch nicht wusste, wo dieses woanders war, konnte er gegen dieses merkwürdige Gefühl auch nichts tun.
Also blieb er sitzen und wartete, bis die Stunde vorrüber war. Es war sein glück, dass es keine Doppelstunde war. Das wäre eine einzige Qual für ihn gewesen. Eine Stunde Mathe war ja schließlich definitiv schon genug an Zahlen für den ganzen Tag- Leider durfte er sich das nicht aussuchen. Man konnte Mathe nunmal nicht abwählen. Man konnte hier überhaupt kaum etwas abwählen, während in anderen Ländern Fächer wie Chemie auch abgewählt werden konnten.
Manchmal fragte Tadashi sich, wie es wohl wäre in einem anderen Land zu wohnen. In Spanien oder der Türkei. In Deutschland, Polen oder sogar Russland. Manchmal hatte er das Gefühl, dass alles besser war als hier zu sein und er wollte unbedingt verreisen. Jedoch hatte er nicht das nötige Kleingeld um eine Reise zu unternehmen und außerdem würde er seine Schwester auch nicht alleine in London zurücklassen.
Schon seltsam, dass ihm diese Gedanken genau jetzt kamen, so kurz vor der Prüfung. Jetzt sollte eigentlich die Zeit sein, in der er sich auf seinen Abschluss konzentrierte und sich danach für eine Ausbildung oder ein Studium bewarb um seine Zukunft zu sichern.

Der Mathestunde folgte Erdkunde. Tadashi konnte dieses Fach nicht sonderlich leiden, was wahrscheinlich auch an dieser jungen Referendarin lag, die sie unterrichtete. Sie war nicht hübsch, im Gegenteil. Was ihn eher störte war jedoch ihre Art zu Unterrichten. Sie war voller Elan und der Meinung, dass die Schüler total viel leisten könnten, als wenn sie nur dieses eine Fach hätten.
Blöderweise wirkte sich das auch auf die Hausaufgaben und sämtliche Mitarbeitsnoten aus. Tadashi war in Erdkunde dementsprechend auch nicht sonderlich gut, was den Hass auf diese Lehrerin noch weiter steigerte. Aber es dauerte ja nicht mehr lange, dann war er sie los. Sie alle, die jetzt mit ihm hier waren. Das rief sich Tadashi immer wieder in Erinnerung.

Elizabeth Longius
Eine Qual, so konnte man die Mathestunde beschreiben, es war einfach nur desinteressant und auch würden die Übungen kaum helfen, da keiner die Aufgaben so stellen konnte, wie sie in der Prüfung vorkommen würden. Sie könnten einfacher sein, sie könnten Schwerer sein. Sie könnten Themen behandeln, die nur kurz behandelt wurden oder Themen, die Ewigkeiten lang behandelt wurden, niemand war sich dessen bewusst. Liz ließ ihre Gedanken für den Rest der Stunde schweifen. Die nächsten Stunden würde es wahrscheinlich sowieso so ablaufen. Es würde erst etwas geredet werden, danach würden nur noch Übungsaufgaben kommen und das nervte Liz, vor allem da man nicht in allen Fächern seine Prüfungen hatte. Sie könnte heulen, weil sie einfach keine Lust darauf hatte. Eigentlich wäre sie am liebsten schon von der Schule runter und das Studium anfangen. Das sie einen Platz bekommen würde, da war sie sich sicher, da sie sich generell schon deutlich zu früh beworben hatte und ihr Schnitt würde deutlich genug für das Studium sein. Aber jetzt hing sie noch hier, im logischen Matheunterricht, als es plötzlich leutete, die Mathestunde endete und die kurze Pause anfing. Pause, eine Pause wie immer, um einfach nur zum nächsten Raum zu kommen, doch irgendwie war Liz heute nicht nach hetzen. Sie ging in einem sachtem Tempo zum nächsten Unterrichtsraum und trotzdem kam sie pünktlich, da es das Wort 'pünktlich' im Vokabular der Lehrer dieser Schule nicht gab. Sie setzte sich, holte ihre Sachen und schon erschien die verkorkste Referendarin. Sie war unbeliebt und das sehr deutlich. Hatte die Haut von einem Geist, sah jedoch nicht sonderlich gut aus, also ein typisches Schockgespenst. Dann fing die Schreckschraube den Unterricht auch direkt an. Es war wirklich schlimm, bei ihr Unterricht zu haben. Sie hatte viel zu hohe Anforderungen und Liz wäre am liebsten aufgestanden, zu ihr gegangen und ihr mal die Leviten zu lesen, doch so kurz vor Ende solch eine Situation zu haben, das wäre absolut unklug. Mit einem Seufzen gab sie sich dem Unterricht dann hin und was kam, es wurden Aufgabenblätter durchgereicht. Sie blickte drauf und ihre Augen wurden groß, als sie die Augen durch lass. Es war einfach nicht normal, es war schlimm. Es war zu hören, wie sich Schüler beschwerten, sich die Wut in diesen ausbreitete, vor allem in denen, die auch wirklich eine Prüfung in Erdkunde zu schreiben hatten.

Tadashi überstand Erdkunde irgendwie. Er wusste zwar nicht wie genau, aber irgendwann war die Stunde vorbei, was auch dringend notwendig geworden war, denn diese verfluchte übermotivierte Refarendarin hatte ihnen so kurz vor den Prüfungen direkt auch noch einen ganzen Stapel an Aufgaben gegeben. Wie sollte man das denn fertig bekommen? Tadashi war der Meinung, dass es sich nicht mal lohnen würde damit anzufangen, da er eh niemals fertig werden würde.
Zumindest war das seine Meinung, bis die Lehrerin meinte, dass es darauf noch Noten geben würde und die Themen prüfungsrelevant wären. Also würde er sich wohl noch dran setzen müssen. Aber wenigstens war Erdkunde eine seiner letzten Prüfungen und er hatte noch etwas Zeit, bis er fertig sein musste. Aber wahrscheinlich würde er sich in den nächsten Wochen trotzdem frei nehmen müssen, da er Job und Lernen wohl eher nicht unter einen Hut bekommen würde. Da war er sich sicher. Schließlich brauchte er so ja schon lang genug um sich irgendetwas einzuprägen. Mit ständiger Ablenkung durch das Ausfahren jedweder Pizza würde der Lernvorgang definitiv nicht beschleunigt werden.
Bis zum Ende der Stunde hatte Tadashi der Lehrerin gedanklich sämtliche Schimpfwörter an den Kopf geworfen die er kannte. Seltsamerweise half ihm das, sich ein wenig abzureagieren und seinen Ärger nicht offen auszusprechen und sich am Ende doch noch eine schlechte Note einzufangen. Die konnte er nun wirklich nicht mehr gebrauchen.
Tadashi hasste es vernünftig denken zu müssen. Allerdings blieb ihm jetzt nichts anderes mehr übrig. Das Ende der Schulzeit stand knapp bevor und er war sich sicher, dass er so viel wie möglich daraus machen musste. Je mehr Geld er später verdienen würde, desto besser, egal was es für ein Job war. Das würde schon irgendwie gehen.
Als die Stunde schließlich zuende war trottete der Weißhaarige aus dem Klassenraum in Richtung der Filmsääle. Ihr Geschichtelehrer war ein lockerer eigentlich ganz cooler Mann. Er hatte letztens beschlossen mit seinem Kurs zusammenfassend für die Prüfungen noch Filme zu schauen, die alles, was sie behandelt hatten noch einmal wiedergaben. Da Tadashi nichts in Geschichte schrieb konnte er sich einfach entspannt auf einen der bequemen Stühle setzen und schlafen, da es sowieso im dunklen Licht des Saals niemandem auffiel.

Elizabeth Longius
Die Stunde war vorbei, doch kam sie Liz vor wie ein Jahrhundert der Qualen. Die Erdkundelehrerin hatte wahrlich nicht mehr alle Tassen im Schrank. War sie den nicht in der Schule? Ging es Liz durch den Kopf und sie packte sich ihre Sachen ein. Die Aufgaben, die sie bekommen hatten, diese waren unglaublich massig vorhanden und Prüfungsrelevant. Es war die richtige Entscheidung, keine Mündliche Prüfung zu halten, sondern eine Facharbeit zu schreiben. Sie wusste es ganz genau. Hätte sie es anders gemacht, hätte sie Partner gebraucht, hätte sie einen Termin finden müssen, hätte eine präsentation vorbereiten und üben müssen. Dadurch hatte sie Zeit gewonnen, um genau solche Arbeiten zu erfüllen. Doch jetzt lag ihr Fokus darin, sich aufs nächste Unterrichtsfach vor zubereiten. Geschichte, es war entspannend, da es einfach nur Film gucken war, in den letzten Tagen. Ob man aufpasste oder eine nötige Pause machte, das war dem Lehrer ziemlich egal, da er scheinbar der einzige war, der den Stress von ihnen erkennen konnte. Sie ging zum Filmsaal, wo sie die Filme gucken würden und suchte sich einen Platz, eher abgelegen von den ganzen Quatschenden Gruppen. Auch sie könnte mal eine Pause gebruachen, doch war sie noch nicht genau sicher, ob sie ein Nickerchen machen würde oder nicht. Sie klappte sich den kleinen Tisch am vorstuhl runter und legte ihren Kopf auf ihre verschrenkten Arme. Der Lehrer hatte den Projektor bereits an geschmissen. Astronomie, darum würde es in dem Film gehen. Ein Thema, mit dem Liz ziemlich gut vertraut war. Sie zeigte große Interesse in die Sterne, machte aber eine leichte Pause, wahrscheinlich. Sie nahm sich den MP3-Player und steckte sich die Ohrstöpsel in die Ohren und schaltete die leise Musik an. Auch wenn man es ihr nicht wirklich ansah, die Musik die sie hörte, war eigentlich dazu gedacht, laut gehört zu werden oder mit starkem Bass. Entweder hörte sie Techno und Electro aus amerikanischer und asiatischer Szene oder sie hörte amerikanischen Rock. Nur selten hörte sie mal Klassik oder andere Musik und auch nur dann, wenn sie diese mochte.

Tadashi war schon eingeschlafen, bevor der Film überhaupt gestartet wurde. Den Lehrer störte das anscheinend wenig, denn er schlief bis zum Ende der Stunde durch. Worum es in dem Film ging wusste er nicht wirklich. Stattdessen waren die Erinnerungen an seinen Träum in seinen Kopf gebrannt. Warum auch immer. Vorallem war der Traum einfach nur seltsam gewesen.
Er hatte praktisch zwei Stunden lang in irgendeinem fremden Stadtviertel vor einer fremden Haustür gestanden und gegen die Tür geklopft. Während er das getan hatte, hatte er immer wieder denjenigen, der dort wohnte, darum gebeten ihm doch zu helfen, weil er sonst seine Abschlussprüfungen nicht packen würde. Nach einer halben Ewigkeit, die Tadashi mit lautem Klopfen gefüllt hatte, hatte dann ein kleiner Junge von höchstens 3 Jahren die Tür geöffnet und ihn rein gelassen. Er hatte dieses Haus noch nie gesehen, aber seltsamerweise kam ihm seine Mutter entgegen und schaute ihn finster an, als wollte sie sich mal wieder beschweren, dass er sie nicht extra begrüßt hatte. Das seltsame war, dass ihm der wie auch der kleine Junge nicht im geringsten bekannt vorkamen. Er wusste allerdings endgültig, dass er sich in einem Traum befand, als die rosaaharige Heulsuse die Treppe runter gelaufen kam um seine Mutter zu fragen, ob der Tee schon fertig sei.
Irgendwie hatte er in diesem Traum alles mögliche durcheinander geschmissen. Was ihn allerdings wunderte, war, dass seine kleine Schwester nicht darin vorkam und dass er einen fremden Jungen gesehen hatte, der ihm wirklich überhaupt nicht bekannt vorkam.
Tadashi war froh, als er wieder aufwachte, so konfus wurde es. Er hatte wirklich keine Lust darauf zu erfahren, warum er da so wild gegen die Tür geklopft hatte, obwohl seine Mutter ihm jederzeit hätte öffnen könne.
Aber wenigstens war das die letzte Stunde für den Tag und er musste sich nicht länger mit Gedanken in dieser Richtung sowie Schulstoff beschäftigen.

(Welchen Wochentag haben wir da jetzt eigentlich? xD)

(Donnerstag oder Freitag? wenn wir am Montag angefangen haben, dann is es Donnerstag, sonst Freitag xD)

Elizabeth Longius
Líz konnte sich nicht lange auf den Film konzentrieren, besser gesagt überhaupt nicht. Schon kurz nach Anfang verlor sie sich in der Musik, die ihr in die Ohren kam und kurz danach nickte sie weg. Tagträumen oder einfach nur ein Nickerchen, sie wusste es nicht, aber sie konnte so entspannen. Auch war es die letzte Stunde, also könnte sie bei Not auch ein wenig verpeilen, das der Unterricht vorbei sei, da der Lehrer wahrscheinlich extra ein wenig länger ziehen würde, damit alle Schlafmützen auch aufwachen würden. Aber jetzt blendete sie auch das aus. Sie war verwirrt, als sie sich plötzlich selbst sah, wie sie in einem Krankenbett war. Kein Gerät war an, das Licht war aus und sie konnte etwas in den Armen von dem Mädchen sehen, welches sie war. Es war ein Kind, blutig. Liz war verwirrt. Sie guckte das Mädchen im Krankenbett an. Sie sah schlimm aus, blaue Flecken und andere Wunden, Narben und gebrochen. Sie erschrak und wurde durch den Schreck wach. Trotz ihrem schnellen Hochschrecken, bemerkte sie keiner, was sie erleichterte. Sie guckte sich noch einmal um, als hätte vielleicht doch jemand etwas gesehen. Sie atmete langsam und versuchte den Traum zu verarbeiten. Warum versuchte sie es. Sie vertrieb den Gedanken, hatte Angst das irgendwas in dieser Art passieren würde. Sie war geschockt. Sie passte jetzt auf, aber nur, um nicht wieder einzuschlafen. Nicht erneut wollte sie diese Bilder sehen. Würde dies nochmal passieren, würde sie losschreien. Würde es zu Hause passieren, dann wäre das halb so schlimm, wäre es ein normaler Traum, wäre sie nicht so davon getroffen. Alles, nur nicht wieder solche Bilder. Selbst die gewisse Wahrheit war ihr lieber als das ungewisse. Es dauerte nicht mehr lange und schon war die Stunde vorbei. Wie durch einen Reflex stand sie und hatte die Tasche in der Hand, Jacke an und Schal um. Es war untypisch aber sie war als erste aus dem Raum raus. Doch ging sie nicht direkt nach hause. Sie ging einfach durch den Gang, bis sie bei der großen Treppe im Eingangsbereich ankam. Sie setzte sich an den Rand, um niemanden zu blockieren und blieb dort etwas sitzen. Sie hatte die Arme mit den Ellenbogen auf den Knien und den Kopf stützte sie mit der Stirn auf ihre Handflächen und guckte nach unten. Sie war verwirrt. Wie konnte es zu diesem Traum kommen. Wie könnte es jemals dazu kommen, das sich ihr Wunsch erfüllt und dann trotzdem so zerstört wird. Liz gab es auf, darüber nach zu denken und saß weiter da, wie immer größtenteils ignoriert. Zu mindest in den letzten Tagen größtenteils. Aber besser so, als nieder gemacht zu werden.

(Ok, dann Donnerstag xD, wir haben glaub ich wirklich Montags angefangen)

Tadashi beeilte sich ebenfalls aus dem Raum zu kommen. Er hatte keine Lust darauf mehr Zeit als nötig in diesem Gebäudekomplex zu verbringen. Die Schule war einfach hässlich und daran konnten auch keine bunten Bilder, die vom Kunst Kurs ab und an aufgehängt wurden, nichts ändern.
Auf seinem Weg nach draußen lief er an der Heulsuse vorbei, die gerade noch in seinem Traum vorgekommen war und seine Mutter nach Tee gefragt hatte. Er war schon fast zur Tür hinaus, als er überhaupt wirklich realisierte, dass sie dort saß anstatt nach Hause zu gehen.
Er drehte sich um und sah sie spottend an. Eigentlich hatte er vor irgendeinen dummen Witz darüber zu machen, dass sie augenscheinlich nicht Heim wollte und anscheinend irgendwelche Probleme hatte, doch dann überlegte er es sich doch noch einmal anders, drehte sich um und ging. Er konnte die Menschen um ihn herum ja einfach in Zukunft ignorieren, statt ihnen das Leben schwer zu machen. Es sei denn er war mal wieder pleite und brauchte das Pausengeld einer dieser Gören. Das war dann für Tadashi eine andere Intention, als einfach aus Langeweile und Trotz andere runter zu machen. Er hatte sich jetzt sowieso auf wichtigere Dinge zu konzentrieren, als auf einen solchen Schwachsinn.
Da sein Rucksack viel zu schwer war, beschloss Tadashi vorm Essen kurz daheim vorbeizuschauen, um sein Zeug abzustellen und nur das notwendigste in seine Umhängetasche zu packen. Vielleicht würde er bei der Gelegenheit auch gleich noch nach seiner Schwester sehen, aber er nahm sich vor, sich zu beeilen.

Elizabeth Longius
Noch eine Zeit saß Liz still da und überlegte, was das alles zu bedeuten hatte, schüttelte aber auch diese Gedanken weg und stand auf. Sie stand mittlerweile ganz alleine im Flur und ging dann aus dem Gebäude raus. Ein etwas kälterer Wind wehte ihr ins Gesicht, welchen sie aber ignorierte und vorher den Schal noch einmal hochzog. Sie ging etwas langsamer als sonst nachhause und brauchte auch etwas, um anzukommen. Sie legte ihre Tasche ab und legte sich kurz aufs Bett.
//Ich drehe noch durch, wenn ich nicht mal irgendwas anderes mache//, dachte sie sich und schnappte sich ihre normale Tasche, die sie so gut wie nie benutzte. Es war schon fast ein Wunder für sie, das diese überhaupt noch existierte. Sie schnappte sich etwas von dem Geld, welches sie sich zusammen gespart hatte und packte sich ihr Handy in die Tasche. Ihre Mutter würde sie wahrscheinlich anrufen. Dann ging sie auch wieder und schloss wieder ab. Sie wanderte ein wenig durch die Straßen, wusste nicht recht was sie machen sollte, als sie das unangenehme Gefühl eines leeren Magens wieder spürte. Sie guckte sich etwas um und fand auch direkt ein McDonalds in der Nähe, //Die gibt es aber auch echt an jeder zweiten Ecke. Würde mich nicht wundern, wenn bald die ganze Stadt voll von den Teilen ist. Naja, wollen wirs mal nicht hoffen.//
Sie seufzte und ging rein. Früher war sie öfters da gewesen, aber die Male wo sie da war, wurden immer weniger und weniger. Sie kaufte sich einfach schnell was, nicht viel und setzte sich an einen der eher abgelegenen Tische, wo sie anfing, ihre Cola langsam durch den Strohhalm zu schlürfen.
//Was mache ich eigentlich hier, ich müsste zu Hause hocken und büffeln?//, fragte sie sich, zuckte aber kurz mit den Schulter, //Naja, eine Pause wird wohl kaum etwas schlimmes sein, sonst würden Menschen ja nur dauer schuften. Ach, ist jetzt egal, ich brauch einfach ne richtige Pause. Vielleicht finde ich ja irgendwen aus der Klasse, der freiwillig was mit mir unternehmen würde oder ich bummel einfach durch die Stadt. Wahrscheinlich sind die meisten sowieso am lernen.//
Sie seufzte innerlich und fing an, die Pommes zu essen, welche sie sich gekauft hatte. Nach viel war ihr nicht wirklich, Pommes und Cola reichten vollkommen, zumindest für sie in diesem Moment.

Auf dem Heimweg kam Tadashi, wie eigentlich jeden Tag an sämtlichen Geschäften vorbei. Normalerweise reizte ihn das nicht sonderlich, aber heute hatte der Hunger doch Überhand gewonnen und Tadashi beschloss, sich im McDoof einen kleinen Snack zu gönnen. Aber wirklich nicht viel, nahm er sich vor, immerhin war das Zeug ganz schön ungesund und machte nicht mal satt. Er aß sowieso viel zu häufig hier. Würde er jemals zum Artzt gehen, würde der ihm wahrscheinlich eher schlechte Werte mitteilen, aber soetwas interessierte Tadashi nicht. Es ging ihm gut und solang sich daran nichts änderte, sah er auch keinen Grund sich irgendwelche Sorgen zu machen.
Beim Hereingehen klingelte sein Handy. Merkwürdig. Es war doch eher selten, dass er es überhaupt mal benutzte. Wer rief ihn da wohl an? Er hatte keine nennenswerten Freunde, zumindest niemandem, mit dem er innerhalb der Woche sprach. Da führte jeder sein eigenes Leben und am Wochenende traf man sich dann wieder um feiern zu gehen und sich von den anderen Getränke ausgeben zu lassen.
Als er auf den Dislplay schaute, wagte er kaum seinen Augen zu trauen. Er hatte eine SMS von seiner Mutter bekommen, die für gewöhnlich das Handy nur in die Hand nahm, wenn sie vorhatte irgendetwas zu demolieren und einen Totalschaden anzurichten. Es war kein Betreff angegeben und die SMS bestannd aus nur einem Satz: 'Komm Heim, ich brauche deine Hilfe.' Tadashi zog die Augenbrauen zweifelnd hoch, steckte das Handy weg und beschloss die Textnachricht einfach zu ignorieren. Warum sollte er auch extra wegen seiner Mutter seine Zwischenmahlzeit ausfallen lassen? Das war doch lächerlich. War sie da als ihre Kinder sie brauchten? Nein. Dann konnte sie die Einkäufe jetzt ja wohl auch mal alleine hochschleppen. Es waren immerhin nur drei Stockwerke, das war schließlich machbar.
Der Weißhaarige bestellte sich ein Wasser und zwei Burger. Er hatte keine Ahnung wie diese hießen. Jeden Tag, den er hier war, sagte er dem Mädel, das ihn immer noch jedes Mal anlächelte, als ob sie immer noch nicht begriffen hätte, dass er nicht mehr auf sie zugehen würde, sie soll ihn überraschen, es wäre ihm egal welcher der Burger. Er hatte es noch nicht erlebt, dass sie überhaupt nicht geschmeckt hatten. Sicherlich war genug Geschmacksverstärker darin, sodass alle irgendwie gleich schmeckten.

Elizabeth Longius
Liz ließ sich deutlich Zeit, bis sie dann fertig war. Den weißhaarigen Schultyrann hatte sie dabei auch gar nicht bemerkt, selbst beim rausgehen bemerkte sie ihn nicht. Sie war grade raus, als ihr Handy plötzlich klingelte. Sie zog dieses schnell aus der Tasche und nahm den Anruf entgegen. Wie erwartet war es ihre Mutter, welche verwirrt klang, als Liz ihr alles erklärt hatte, musste diese leicht Lachen, aber legte verständnisvoll auf. Liz musste leicht Seufzen und wusste dann wieder nicht, was sie tun sollte. Irgendwie war ihr langweilig, aber zu Hause würde sie direkt wieder lernen und dafür war der freie Rest des Tages einfach nicht da. Sie fing an, etwas durch die Straßen zu bummeln. Vielleicht würde sie sich irgendwas kaufen, ein neues Buch konnte nie wirklich Schaden. Sie schüttelte über den Gedanken kurz den Kopf und sah einen Spielplatz, im Schnee vollkommen leer. Sie guckte sich um, in der Nähe war auch ein Kino, aber es war eigentlich eher langweilig, alleine ins Kino zu gehen. Sie wendete sich vom Kino ab und ging auf den Spielplätzen. Es gab ein paar Plätze, welche sie immer an alte Zeiten erinnerten, Spielplätze waren solche Orte. Sofort war ihr ein Lächeln auf die Lippen gezaubert, allein durch das Betreten. Sie trat etwas Schnee durch die Gegend, die Hände auf dem Rücken.
"Genau wie früher...", flüsterte sie leise vor sich hin, während sie etwas herum lief. Wie erwartet durch die Kälte, waren die Straßen nicht sonderlich voll, eigentlich sogar eher leer, aber ein paar Leute waren immer da. Sie setzte sich auf eine der Schaukeln, welche sie vorher vom Schnee freiwischte und wippte ein wenig hin und her. Immer noch hatte sie ein Lächeln auf den Lippen und mit den Füßen schleifte sie etwas im Sand, als würde sie mit ihren Füßen etwas zeichnen wollen, aber dafür waren die Spuren zu grob. Sie lehnte den Kopf etwas nach hinten und guckte in den grauen Himmel. Wäre die Sonne draußen, wäre es wärmer und es wären deutlich mehr Leute draußen als es bei dieser Kälte sind, "Hey Louisa, na, hörst du mich da oben? Naja, ist ja eigentlich egal. Ich hoffe dir gehts da oben gut, mir gehts nicht so sonderlich. Warum kommst du den nicht mal vorbei, ist ziemlich einsam ohne dich. Ich finde einfach niemanden, der wirklich was mit mir zutun haben will, naja, wahrscheinlich bin ich selbst dran Schuld. Ich sollte mehr mit anderen Leuten meine Zeit verbringen und nicht damit, das ich versuche mit dir zu sprechen, schließlich antwortest du sowieso nicht, aber egal. Ich hoffe das du mich und Mutter ein wenig vermisst und ich dich bald wieder sehen kann. Würde mich mal interessieren, ob du schon größer gewachsen bist als ich. Hmm, ich glaube ich sollte jetzt aufhören, sonst halten mich noch alle für vollkommen verrückt. Hihi, man spricht sich dann demnächst wieder Schwesterchen."
Sie lächelte in den Himmel und guckte dann wieder nach vorne, alleine und wippte etwas weiter.

Tadashi hatte seinen Burger schnell verdrückt und war schnell wieder draußen. Daraufhin ging er, langsamen Tempos, nach Hause um seine Schulsachen abzustellen und seine Bankkarte zu holen. Er musste heute wieder Geld abheben und überprüfen ob sein Gehalt vom letzten Monat wirklich überwiesen worden war. Tadashi traute seinem Chef nicht was das anging und begab sich lieber auf die sichere Seite, in dem er jedes Mal wieder nachsah, ob sich das Geld auch wirklich auf seinem Konto befand.
Das erste Zimmer, was er betrat, als er nach Hause kam, war das seiner Schwester. Allerdings war diese noch nicht zu Hause und als er auf ihren Stundenplan sah hatte er die Antwort: Heute war AG. Seine Schwester spielte Tennis und blieb jeden Donnerstag länger in der Schule um diesem Hobby nachzugehen.
Also stellte er sein Zeug ab und packte das Notwendige in die kleinere Tasche um. Daraufhin ging er in die Küche um noch eben ein Glas Wasser zu trinken. Weit kam er jedoch nicht, denn mitten in der Küche lag seine Mutter auf dem Boden und rührte sich nicht. Sein erster Gedanke war, dass sie ihn verarschen wollte. Und der zweite, dass sie es nicht gebrauchen konnten, wenn seine Mutter mal wieder wegen Alkoholvergiftung ins Krankenhaus kam. Aber anscheinend konnte sie nicht nur nicht auf ihre Kinder aufpassen sondern schaffte es auch nicht, auf sich selbst aufzupassen. Gezwungener Maßen rief Tadashi schließlich den Rettungsdient und seine Mutter kam, wie erwartet, erst einmal ins städtische Krankenhaus.
Jetzt saß Tadashi dort im Flur herum, mit einem heißen Kaffee in der Hand und langweilte sich zu Tode. Das hatte seine Mutter ja mal wieder toll hinbekommen.. Wer kümmerte sich hier eigentlich um wen. Ob es wohl irgendwie möglich war, seiner Mutter das Pflegerecht ihrer Tochter zu entziehen? Sie machte wirklich einen schlechten Job.
Tadashis Job - Pizza auszutragen - dagegen musste heute ausfallen und der Weißhaarige büßte 5 Stunden Lohn ein, was er ihr definitiv noch irgendwann heimzahlen würde.

Elizabeth Longius
Etwas besonderes passierte nicht mehr wirklich. Das einzige was sie hörte, war die Sirene eines Krankenwagens, welcher scheinbar auch in der Nähe hielt. Es würde kein bisschen helfen, danach zu gucken, was passiert sei. Sie kannte sowieso niemanden in der Stadt wirklich. Sie stand dann doch von der Schaukel auf und entschied sich, doch nachzugucken, doch da fuhr der Wagen wieder. Anscheinend war es nichts allzu schlimmes. Die Sirene riss sie aber wieder in die Vergangenheit. Es war nur das Geräusch und weinend sackte sie auf die Knie. Im Schnee hockend weinte sie dann.
"Wieso? Es ist nicht Fair! Wieso nur muss ich alleine zurückbleiben?", fragte sie sich selbst und schluchzte. Sie hockte dort einige Zeit, stand dann aber auf und machte sich auf den Rückweg, rennend. Die Tränen liefen ihr immer noch über das Gesicht und sie brauchte nicht allzu lange, bis sie wieder zu Hause ankam. Sie fischte nach dem Schlüssel und öffnete die Tür. Schnell war sie drinnen und schloss die Tür, als sie ein gedämpftes Stöhnen aus einem anderem Zimmer wahrnahm. Sie ignorierte dieses und rannte in ihr Zimmer. Sie ließ die Tasche auf den Boden fallen und weinend warf sie sich aufs Bett. Sie drückte ihr Gesicht ins Bett, damit man sie nicht hörte. Sie wollte nicht das sie bemerkt werden würde. Ihre Mutter hatte die Probleme von früher deutlich besser überwunden, sie konnte anderen Menschen schon wieder vertrauen, während Liz vollkommen verängstigt und allein gelassen war. Sie wollte doch eigentlich nur jemanden haben, der ihr dabei half, diese Trauer zu überwinden. Jemand dem sie die Situation sagen könnte, aber so jemanden hatte sie nicht und würde so jemanden auch nicht finden. Sie hasste diese erdrückende Einsamkeit, es quälte sie und am liebsten würde sie einfach ein Messer nehmen und ihr leiden beenden, doch selbst davor hatte sie Angst.
//Warum kriege ich mich einfach nicht dazu, mich mit Leuten anzufreunden?//, fragte sie sich, //Wieso kenne ich nur solche Schweine, die mir weh tun wollen, nur um sich stark zu fühlen? Ich hasse sie alle... Allesamt sollen sie einfach verschwinden, sterben, was auch immer, sie sollen nicht mehr da sein... Louisa, komm bitte zurück...//

Wie lange er letztendlich im Krankenhaus saß, wusste Tadashi nicht. Es kam ihm vor wie zwei Tage aber wahrscheinlich waren es dann doch eher nur drei Stunden, nach denen der Artzt zu ihm kam und ihm erklärte, dass seine Mutter wohl erst einmal im Krankenhaus bleiben müsste. Sie hatte sich diesmal eine stärkere Alkoholvergiftung eingfangen und sie müsste erst einmal unter Beobachtung stehen. Nun würde man sie endgültig unter Entzug setzen. Tadashi wusste bereits jetzt, dass diese Zeit für ihn und seine Schwester die Hölle auf Erden werden würde. Sie würde jeden Tag übel gelaunt nach Hause kommen, alle anmotzen und statt etwas zu kochen, sich vor den Fernseher setzen und sich ablenken. In den nächsten Tagen würde er seine Schwester wohl zum Essen mitnehmen müssen, sonst würde sie noch vollkommen vom Fleisch fallen.
Statt bei seiner Mutter vorbeizuschauen, ging der Weißhaarige auf direktem Wege nach Hause und erzählte Hotaru, die mittlerweile heim gekommen war, was passiert war. Da das kleine Mädchen heute noch nichts gegessen hatte, beschloss Tadashi mit ihr erneut in den Mc zu gehen. Hotaru freute sich immer darüber, da sie eher seltener in Lokalen aß, aber in nächster Zeit würde es ihr wahrscheinlich genauso aus dem Hals raushängen wie ihm. Aber er konnte einfach nicht kochen, das hatte er sogar schon einmal versucht. Vielleicht sollte er an einem Kurs teilnehmen oder dergleichen. Lernen konnte man ja schließlich viel. Aber das musste erst einmal warten, immerhin standen zuerst einmal die Abschlussprüfungen an und bis er die hinter sich hatte und ordentlich Geld verdienen konnte, mussten sie wohl mit diesem Fast Food vorlieb nehmen. Wie gut, dass seine Mutter dann auch noch dafür gesorgt hatte, dass er heute kein Geld verdient hatte...