Stilleben

Warst du schon einmal in einer Kunstgalerie? Hoffentlich, denn genau dort spielen wir unsere Rundgänge. Vielleicht hat dir schon mal eine Führerin bei einem expressionistischen Bild dazwischen geredet und etwas ganz anderes sachlich erklärt, obwohl du etwas ganz anderes in dem Bild erkannt hast ? Oder vielleicht hast du wirklich überhaupt nichts darin erkannt ? Hier wird es dir mit Sicherheit anders ergehen! Du wirst Welten erkennen, die du bei anderen niemals sehen würdest. Du wirst diese Welten sehen, spüren und vielleicht, vielleicht wirst du auch darin eintauchen können... Aber unterschätze diese Bilder nicht. Nicht alles was du siehst, ist auch das, was das Bild verbirgt. Ein Stilleben kann einen Todeskampf darstellen, nicht nur ein kleines Dornröschen. Dennoch ist es immer ein aufregendes Erlebnis, wenn ein neues Bild seinen Platz an den Galeriewänden findet.

Das Besondere an der Galerie ist, dass Nachts ein wundervolles Wandern beginnt. Nachts, erwachen die Bilder und die Tiere und Menschen die sie zeigen zu realen Personen. Sie leben in ihrer Welt, können Besuch erhalten oder selbst aus ihren Bildern klettern, durch die Galerie wandern oder in andere Bilder schlüpfen. Dabei verändern sie ihre Form nicht. Egal in welche Zeitspanne sie in dem Bild wandern, oder ob dort gerade der Weltuntergang stattfindet, der neumodische Mensch, bleibt in seinem Anzug , wenn er auch das Champagnerglas stehen hat lassen. Zum Morgen jedoch, müssen sie wieder in ihren eigenen Bildern sein, ansonsten gelten die Bilder als „gestohlen“. Sie verschwinden und die Person ist ausgelöscht. Das Bild löst sich in sich selbst auf und man kann es nicht zurückholen. Es passiert selten, aber es passiert.

- Lass dir dein Bild , dein zu Hause nicht stehlen.
- Wieder in deinem Bild, bist du so, wie du es verlassen hast. Hast du dir Wunden zu getragen, verschwinden sie.
- Die Mindestpostregel ist einzuhalten.
- Am Tag „schlafen“ die Bilder und ihr Inhalt und verharren in der Position, in der sie zunächst gezeichnet wurden.
- Die Welt verändert sich nur, außerhalb des Sichtfelds der Bildbetrachter.

Sich streckend stellte sie den Koffer erst einmal vor ihr ab und rieb sich die Handgelenke. Wieso zur Hölle hatte sie ihr Maler diesen Koffer tragen lassen...der war immerhin schwer. Eine ganze Kutsche hatte ihr Gepäck und nicht zuletzt auch sie selbst tragen sollen und nun sollte sie jede Nacht erneut diesen Koffer.. Sie gähnte, richtete dann ihr Kleid, ließ den Koffer stehen und sah sich um. Wo war die Tür noch gleich, richtig dort lang. Sie schritt auf die Sicht des Betrachters zu und schlüpfte dann durch die gut gekennzeichneten Rahmenumrisse. Ihr Rahmen war von dunklem Holz gekennzeichnet, trug viele kleine Verschnörkelungen war fast aufwendiger erstellt worden , als ihre Welt, ihr Körper, ihre Erscheinung. Dabei war sie nur das ungleiche Ebenbild einer Anderen, wohl bereits verstorbenden Person. Natürlich wusste Quintia selbst nichts über diese Person. Sie kannte sie nicht. Wahrscheinlich hatte ihr Abbild nichteinmal Quintia gesehen. Sie würde sie auch nie sehen. Immerhin war ihr Gemälde nun bereits 137 Jahre alt und damit viel zu alt, für ein Menschenleben. Sie würde keine Reise bestreiten um sich in dieser abgeschotteten Galerie zu bewundern. Nein. Aber Schluss mit den ganzen traurigen Tatsachen! Sie kam auf der anderen Seite an, stieg elegant aus ihrem Bild und sah dann gleich zu ihrem neuen Nachbar. Ein paar Andere Figuren standen bereits davor. Sie schob sich durch die Menge, sah sich das Bld einen Moment an, erkannte aber nicht genug, außer einen schönen Mann im Nebel und beschloss deshalb erst anzuklopfen und dann hineinzuklettern. Das tat sie auch. Sie klopfte erst an den Rahmen, sah dann zu der Menge hinter isch und grinste . "Ich werde nun unseren Neuen Nachbarn begrüßen gehen!" Sie hob ihr KLeid leicht an und kletterte dann in die neue und unbekannte Welt hinein, in der der Neuling, ein durchaus ansehnlicher Krieger, wie sie fand, leben mochte.

Nun stand er da, im nichts und wieder nichts und zeigte seine Wunden. Nun würde er jedesmal so da stehen, in einer trostlosen, Nebel verhangenden Nacht ...
Ihm kam die Pose, eher ungewohnt und auch ein wenig komisch vor, da er sich selbst nicht erklären konnte, warum man ihn gerade zu diesem Zeitpunkt so zeigte. Immerhin wurd er verfolgt, gejagt und angegriffen, wobei er sich Wunden zu fügen musste, zwar nicht gewollt, doch sie waren passiert.
Aus diesem Grund schloss er seinen so genannten Umhang und vertuschte einige Wunden. Bei dieser Sache fiel ihm auf, dass sich eine Schnittwunde in seinem Gesicht befand. Er hob seine Hand und berührte leicht die Wunde mit seinen Fingern und strich vorsichtig drüber. Ohne ein Wort und ohne Regung im Gesicht zuckte er ein wenig mit den Schulter und drehte sich zum Mond. Er schaute in den Mond und seine Gedanken kreisten um die verschiedensten Sachen. Immer wieder hopsten seine Gedanken von einer Sache zur andern Sache ...
Als er ein klopfen vermag, erschrack er leicht und zuckte deshalb zusammen, wie aus Refleks griff er nach seinem Schwert und hielt es direkt unter die Nase, einer sehr hübschen Frau, wie er fand. Jedoch merkte er, dass von ihr keine große Gefahr auskam und somit lies er sein Schwert sinken und steckte es dann weg.
Er hob seine Mundwinkel kaum merklich zu einem grinsen, jedoch hielt er noch immer Abstand und betrachtete die Frau von oben bis unten.

Kaum auf festem Boden stehend, fand ein Schwert direkt unter ihrer Nase Platz. Sie rümpfte diese und erinnerte sich doch stark an das Westernbild in dem bei jedem Besuch einer direkt am Anfang starb. Sie runzelte die Stirn und betrachtete dann die Person, die ihr das Schwert entgegen richtete dann wieder sinken ließ. Es war der Kerl des Hauptbildes. Sie schob sich die Haare zurück und sah kurz nach links und nach rechts. Eine wirklich mulmige Gegend, alles voller Nebel, mitten in der Nacht...Hier konnte man wirklich Angst haben dabei drauf zu gehen und erst dann wieder aufzustehen, wenn die Zeit ablief und man noch wenige Minuten hatte um in sein eigenes Bild zurück zu gelangen. Das war eines der wenigen Vorteile daran, ein Gemälde zu sein. Man konnte nicht länger als einen Tag sterben...bzw. eine Nacht. Sie betrachtete wieder den Kerl, blieb aber wo sie war um nicht gleich in das Schwert hinein zu laufen. "Nette Begrüßung, wirklich charmant. Dabei habe ich mich doch angekündigt und brav angeklopft...Na ja, was soll's. Du bist also das neue Bild in unserer Galerie ! Freut mich wirklich dich kennen zu lernen! Ich bin Quintia, deine Nachbarin." Sie setzte ein strahlendes Lächeln auf und schloss dabei die Augen leicht. Trotz dieser forschen Begrüßung wollte sie ihm doch die Chance geben, sich erst einmal vorzustellen, bevor sie entschied, ihm dies übel zu nehmen oder es zu vergessen. Schließlich war das ganz sicher das aller erste mal, dass ihn jemand fremdes aus einer anderen Welt, einem anderen Bild besuchte. Auch war das bestimmt die erste Nacht, die er bei vollem Verstand miterlebte. Das konnte hier ja noch spaßig werden... Der totale Unterschied zu ihrem zu Hause...Dort war es Tag, warm , offen, man konnte sehen wo man hintrat...Ungefährlicher? Seinen Wunden nach zu urteilen konnte man fast schon davon ausgehen, dass hier gerade der Krieg der Ninjas stattfand und dies eines der Nächte war in denen sie verwundet zurück bleiben würde und sich morgen doch stark überlegte ob sie wiederkommen würde...