Nachmittags, kurz nach Schulende

Miaka streckte sich ausgiebig, als der Lehrer die Klasse aus der letzten Stunde entließ und sich die versammelte Mannschaft auf den Nachhauseweg machte oder in das Partyleben stürzte. Letzteres war irgendwie nicht die Welt des Mädchens. Ja, sie ging gerne mit ihren Freunden auch mal feiern und was trinken, aber es war nicht das, was sie tagtäglich machen konnte und als erfüllend sehen würde. Es war schließlich nur eine unbedeutende Nebensache, die einem zwar viel Spaß aber auch viel Schaden bringen könnte, wie man es oft im Fernsehen oder auch bei ihren eigenen Freunden ab und zu sah.
Miaka packte ihren Schulkram in die Umhängetasche, stand auf und verließ das Klassenzimmer, wobei sie die überfüllten Flure nach Schulende und bei Schulbeginn immer entnervten. //Immer dasselbe Gedrängel..//, dachte sie seufzend und versuchte sich einen Weg durch Pärchen, Grüppchen und Gangs zu schlagen. Zu Letzt kam sie an einer Mädchengroupies vorbei, die allem Anschein nach einen Jungen anschwärmten, von dem Miaka nur ein kurzes Seitenprofil erhaschte. //Möchtegernprinz!//
Sie kannte weder seinen Namen noch seine Persönlichkeit war ihr bekannt, geschweige denn, wie er richtig aussah. Es war dem Mädchen auch relativ egal, denn jemand wie er, würde in ihr NIEMALS auch nur ein vages Interesse erwecken, egal wie charmant und freundlich er gelten sollte.
Ein Kerl würde in ihrem Leben erst dann eine Rolle spielen, wenn sie auf eigenen Füßen stand und ihr Leben im Griff hatte.
Gerade als sie bei ihrem Spind ankam, um ihre Schuhe zu wechseln, warf sich eine ihr bekannte Person um ihren Hals. "Na? Hast du's überstanden Megumi?", fragte sie das kurzhaarige Mädchen mit dem kindlichen Gesicht, während sie ihr ein vertrautes Lächeln zu warf. "Grade so.. Ich glaub der alte Sack will mich foltern! Der liebt es mich zu quälen, ich sag es dir! Ich meine: Was hat bitte mein Aussehen - die Art und Weise, wie ich meine Uniform trage - mit meinen Leistungen als Astro-Studentin zu tun?! Der ist total unprofessionell, ich sag es dir! Und dann ruft der mich doch nach vorne und lässt mich einen Vortrag über die Entstehung des Universums reden, was kein Stück vorbereitet war. Ich hab nur dummes Zeug gelabert und gestottert! Und naja... am Ende hat er mir eine 4 aufgeschrieben! Eine 4!!! Das ist doch echt total gemein, oder Mia-chan?! Das kann er doch nicht machen, oder?!", erwiderte das das Mädchen, namens Megumi, mit glasigen Augen und geknicktem Gesichtsausdruck. Miaka wuschelte ihr daraufhin kurz durch die Haare. "Es ist nicht fair, nein. Aber, naja... was willst du schon machen? Männer.. sind eben Schweine und egoistische Lustmolche, die nur an ihren eigenen Vorteil denken. Also.. vergiss es am Besten. Dein Leben geht schließlich auch so weiter. GAMBATTE, Gumi-chan!" Megumi lief knallrot vor Verlegenheit an, als Miaka so laut ihren Kosenamen für ihre beste Freundin rief und wollte gerade nichts mehr, als im Boden versinken, da jeder in näherer Umgebung sie anstarrte und auslachte. Lachend klopfte Miaka dem erröteten Mädchen auf die Schulter und zog sie bei der Hand mit sich aus dem Gebäude.
Draußen angekommen sah sie erneut bei seinen Groupies den Jungen von zuvor stehen, auch wenn sie nur seinen Rücken erkannte. Genervt, nur von seinem Anblick, schaute sie in die andere Richtung und beschleunigte ihren Gang, sodass sie bald das Gelände verlassen würden. "Er ist echt... ein Traum, findest du nicht auch Mia?" Miaka stockte innerlich und musste sich zusammenreißen ihre Gedanken nicht laut rumzubrüllen. Etwas kühl sah sie wieder in die Richtung der kleinen Gruppe, in dessen Mitte dieser angeblich unwiderstehliche und beliebte Junge stand. "Nicht mein Fall."
Als sie gerade die Möglichkeit gehabt hätte mehr von seinem Gesicht zu sehen, als sonst, wandte sie sich ab und schritt mit ihrer Freundin weiter den Weg entlang. "Stimmt ja. Mia-chan hat nur Augen für Karriere und hilfsbedürftige Menschen.", bemerkte Megumi kichernd und schaffte es nach ein paar Versuchen Miaka dazu zu überreden mit ihr für eine kurze Weile Shoppen zu gehen, da sie neue Kleidung für eine Feierlichkeit ihrer Familie brauchte.
Während sie einige neue Kleider anprobierte, die wirklich edel wirkten, was Miaka zum verständnislosen Kopfschütteln brachte,
"Mia-chan?", meinte Megumi, als sie bei der Kasse für 3 Outfits mit ihrer goldenen EC-Karte bezahlt hatte, und sah das Desinteressierte Mädchen ein wenig verzweifelt an.
Es war nicht Miakas Welt, das wusste sie. In einer Gegend voller Snobs und überteuerten Läden einzukaufen, sie gar zu betreten, war für sie mehr als Nerven aufreibend. Megumis Eltern waren zwar reich, aber denen - genauso wie ihrer Tochter - merkte man es wenigstens nicht an, was wohl gerade das war, das Miaka so an ihnen faszinierend und wohl tuend fand.
Erst nachdem Megumi das dritte Mal ihren Namen gerufen hatte, schaute das Mädchen zu ihr und lächelte etwas verkrampft. "Uh... Ja, was war?" Megumi ergriff die Hand ihrer Freundin und verbeugte sich teif vor ihr, während sie Miaka um einen Gefallen bat, von dem sie wusste, dass er ihr nicht gefallen würde. "Bitte! Begleite mich nachher auf ein Speed-Dating! Du musst zu niemanden nett sein, oder so!! Aber... ich.. ich möchte es versuchen! Und ich... ich... ich trau mich nicht alleine. Ich bitte dich!"
Miaka riss geschockt die Augen auf. "Das ist jetzt nicht dein Ernst oder?" Als jedoch keine Antwort kam, sondern sich nur der Druck des Griffs auf ihrer Hand verstärkte, wusste sie, dass es Megumi ernst damit war. Seufzend sah sie zur Seite und bemerkte die Blicke, der vorbeigehenden Menschen, da Megumi in ihrer verbeugten Position verharrte und sich weigerte zu rühren, bevor Miaka eine positive Antwort geben würde.
"E-Einverstanden..", antwortete sie widerstrebend, woraufhin sich Megumi blitzshcnell aufrichtete, sie strahlend anlächelte und freudig um den Hals fiel. "Du bist nicht nur ein Knuddelmonster, sondern auch eine unverbesserliche Träumerin. ..Und du kannst davon ausgehen, dass ich zu keinem dieser Kerle auch nur annähernd nett sein werde, ich hoffe das ist die bewusst, Madame~" "Ja, ja, ja! Geht klar! Ich bin dir unendlich dankbar Mia-chan!", antwortete sie mit heftigem Nicken und zog Miaka mit sich zu einem kleinen Imbiss, bei dem sie Miaka ihren Lieblings-Crêpe bestellte und ihr reichte. "Du brauchst schließlich was in den Magen, auf den Schock, nehm ich mal an!"
Schief grinsend nahm sie den Crêpe an und biss genüsslich rein, während sie sich auf dem Heimweg machten und klärten wann und wo sie sich trafen, bevor es dann zu dem "Date, der hoffnungslosen Loser", wie es Miaka bezeichnete, gehen würde.

Alec streckte sich und blinzelte in die helle Sonne. Der Lesesaal, aus dem er gerade kam hatte eindeutig zu wenig Fenster, um die Pracht dieses schönen Wetters wiederzugeben. Er warf die Umhängetasche mit dem Laptop hinten in seinen schwarzen Sportwagen, setzte sich eine Sonnenbrille auf und klemmte sich hinters Steuer. Er war in etwa bis zur ersten roten Ampel gekommen, als sein Handy klingelte. Als er es sich ans Ohr klemmte und mit der Masse der Autos durch die Grünphase raste, erklang die Stimme seines besten Freundes in seinem Ohr.
"ALEEEEEEEEEEEEEEC!!"
"Ja Dave, ich bins - was gibts ?"
"Wir beide gehen heute abend auf eine Speed-Dating!"
"Du weißt schon, dass ich jetzt eine Freundin habe, verlobt bin und noch dazu heute mit ihr verabredet ?"
"Och mensch Alec! Du lässt echt nach. Früher wäre das für dich kein Problem gewesen. Oder ... hast du etwa Schiss ?"
"Laber nicht."
Alec seufzte tief. Sein Stolz ließ nicht zu, dass er das auf sich sitzen ließ.
"Du hast gewonnen, Dave. Wann muss ich wo sein ?"
Die Fakten, die Dave daraufhin wie eine Maschine herunterratterte prägte Alec sich so genau ein, wie es ihm möglich war. Es würde zeitlich knapp werden, aber es war zu schaffen. Er drückte den Fuß aufs Gaspedal - immerhin war er in weniger als zehn Minuten mit Shizuka verabredet.

Ein paar Stunden später ließ er sich wieder in sein Auto fallen, und warf einen Blick in den Spiegel. An das Lächeln, dass sein Gesicht zierte, hatte er sich immer noch nicht ganz gewöhnt. Aber so war es wohl, wenn man jemanden wirklich liebte. Ein Blick auf die Uhr verriet ihm, dass er noch pünktlich kommen würde. Wenn er Gas gab. Na, das konnte er gut.

Grade mal eine halbe Stunde später stieg er aus seinem Auto, und warf einen Blick über den Parkplatz des Restaurants. Hier war der Treffpunkt. Nur einen Moment später brauste Dave auf den Parkplatz, zusammen mit zwei weiteren Freunden. Gleich darauf trafen die ersten beiden Mädchen ein, er hatte sie noch nie zuvor gesehen, schätzte sie aber auf 19. Dave grinste ihn an.
"Die beiden sind von einer Highschool von einem anderen Stadtteil, und sie sind extra unseretwegen hier x3 Zwei Mädchen fehlen noch ... dann sind wir komplett."

Miaka ging alleine los, nachdem sie sich ein wenig aufgebretzelt hatte, auch wenn sie nicht der Ansicht war, dass es sinnvoll war, da sie eh niemanden dort näher kennen lernen wollte. Aber ihrer besten Freundin wollte sie mal den Gefallen tun, da sie ihr damit schon in den Ohren lag, und zeigte sich heute mal von ihrer besseren Seite.
Das war nicht mal das Schlimmste des Übels und weswegen sie mit leicht schlechter Laune den Weg entlang lief, den sie beschrieben bekommen hatte. Sondern, weil Megumi, ihre ach so tolle Freundin, eine SMS schickte, in der stand, dass sie sich verspäten würde und Miaka schon mal ohne sie vorgehen solle.
Von ihr dauerte es zum Glück nur einige Minuten bis zum Treffpunkt, weshalb sie ohne Mühe pünktlich gewesen war. Ein Blick über den Parkplatz verriet ihr sofort, dass diese Jungs wohl das heutige Blind-Date bildeten. Seufzend ging sie zu den vier Jungs herüber, die sich bereits mit zwei Mädchen unterhielten.
"Hy. Sorry, aber meine Freundin verspätet sich ein wenig. Ich bin Miaka.", sagte sie in neutralem Ton und sah von einem Jungen zum anderen, bis sie an einem Gesicht von ihnen hängen blieb. Es war ein hochgewachsener Junge mit blauen Haaren und selbstbewusstem Blick. Das Mädchen blinzelte kurz als sich ihre Blicke trafen und wandte sich dann desinteressiert wieder ab.
Kurz darauf gingen sie allesamt in das Restaurant hinein und setzten sich ein eine Tischbankgruppe, an der alle acht, wenn sie alle versammelt sein würden, Platz finden könnten. Die Mädchen und die Jungs setzten sich einander gegenüber, wobei sich die zwei Mädchen, die als erste da waren, um den Platz diskutierten, der sich dem blauhaarigen Jungen gegenüber befand. Genervt von dem Gezeter, setzte sich Miaka einfach auf genau diesen Platz und warf den beiden einen herablassenden Blick entgegen. "Das ist ein Gruppen-Date und kein Wühltisch eines Kaufhauses. Echt mal, wie verzweifelt kann man eigentlich sein?", bemerkte sie seufzend und warf einen Blick in die Karte, während sie sich die Strähnen aus dem Gesicht hinter das Ohr strich und erneut einen verstohlenen Blick dem Jungen ihr gegenüber zuwarf und innerlich hoffte, dass der Abend schnell und ohne weitere Vorkommnisse vorbei gehen würde.
Kurz darauf traf auch schon die nach Luft schnappende Megumi im Restaurant ein und entschuldigte sich hastig bei allen am Tisch, bevor sie sich genau neben Miaka setzte, die mit ihrer Tasche den Platz für sie freigehalten hatte. //Ich riskiere doch nicht neben einen von diesen Zimtzicken zu sitzen! Nein, danke! Lieber springe in ein Fass voll mit nassen Beton!//
Megumi fuchtelte unterhalb des Tisches nervös an ihrem Rock herum, der, wie Miaka fand, nicht wirklich gut zu ihr passte. //Und genau das war der Grund, weshalb ich ihr anbot, sich bei mir fertig zu machen. Ich hätte von Nee-chan sicher einige passende und schicke Kleidungsstücke ausleihen können, die ihr gut gestanden hätten. Aber naja, ... jetzt darf ich mir nachher sicher wieder anhören, wie traurig sie darüber ist, weil niemand an ihr interessiert war, weil sie kaum ein Wort rausbekommt und wenn, dann nur stotternd, wie einsam sie sterben wird... und so weiter und so fort... -.- Als wenn Beziehung alles im Leben wäre momentan..// Wieder tauschten sie und der Junge, dessen Name sie immer noch nicht kannte, Blicke, die sie nicht wagte zu deuten und konzentrierte sich lieber auf die Karte, bevor die Kellnerin schon kam und ihre Getränkebestellungen entgegennahm.

Als eins der beiden noch fehlenden Mädchen eintraf, musterte Alec sie kurz. Sie sah ihn kurz an und dann scheinbar desinteressiert wieder weg, was ihn irgendwie neugierig auf sie machte. Wie der Zufall es wollte, saß sie genau vor ihm, würdigte ihn jedoch keines Blickes. Die beiden Mädchen von der anderen Schule zerrissen sich wie erwartet das Maul über ihn. Er seufzte nur, und versuchte mit einem Blick in die Speisekarte die geplapperten Mutmaßungen über seinen Oberkörper auszublenden. Dann konnte er es sich aber doch nicht verkneifen, und warf vorsichtig einen Blick über den Rand seiner Karte. In exakt diesem Moment strich das Mädchen ihre Haare hinter ihr Ohr. Eine kleine Geste, die ihm dennoch unglaublich vertraut erschien. Er kannte sie. Irgendwoher. Dann schüttelte er den Kopf. Er hatte dieses Mädchen noch nie gesehen. Und so etwas wie Verbundenheit auf den ersten Blick gab es nicht. Verhielt sie sich vielleicht ähnlich wie ein Mensch, den er kannte ? Ach, es war doch auch müßig, darüber nachzudenken.
Gleich darauf tauchte ihre Freundin auf, der sie die ganze Zeit einen Platz neben sich freigehalten hatte. Sie war ein wenig atemlos - und sie trug einen Rock, der nicht wirklich zu ihr passte. Alles an ihr hatte eine übernervöse Ausstrahlung. Vermutlich noch nie ein fester Freund, folgerte Alec in Gedanken. Das Mädchen saß nun Dave gegenüber, die Hände verkrampft unter dem Tisch geballt und den Blick starr auf einen Punkt auf dem Tisch geheftet. Alec musste sich ein Schnauben verkneifen. So war sie ja selber Schuld. Er wandte sich wieder der Karte zu. Als er sich entschieden hatte, reichte er dem nervösen Mädchen die Karte.
"Hier. Wir haben nicht genug Karten. Ich weiß, was ich haben will."
Er versuchte einen warmen, freundlichen Ton in seine Stimme zu legen, was ihm auch wirklich gut gelang. Das sanfte Lächeln, von dem er sich nicht sicher war, ob sie es mitbekam, war ebenfalls perfekt. Dave verstand, und nutzte die Vorlage perfekt.
"Oh, DAS weiß ich auch. Nur steht das nicht auf der Karte."
Er blickte sie dabei so eindeutig an, dass es nur schwer zu verkennen war, was er meinte. Alecs' Blick huschte kurz zu dem Mädchen, dass ihm sobekannt vorkam, dann wieder zu ihrer Freundin zurück.
"Oh Mann. Versaut der mir glatt meinen Gentleman-Auftritt."
Er lachte herzlich. Tatsächlich war es den beiden gelungen, die Stimmung ein wenig aufzulockern. Wieder warf Alec einen Blick zu dem anderen Mädchen, um zu sehen, ob sie mitlachte.

Miaka verzog ihre Mundwinkel zu einem flüchtigen Lächeln, während ihr Blick kurz zu den beiden Jungen wanderte, die allen Anscheins nach gut befreundet waren. Die Blicke des blauhaarigen Jungens und ihrer trafen sich, woraufhin sie sofort eine neutrale Miene aufsetze und sich lieber ihrer besten Freundin zuwandte.
Megumi entfuhr dabei ein leises Kichern, wobei sich ihre ganze Anspannung ein wenig entspannte und sie die Karte dankend annahm. Die anderen beiden Mädchen lachten lauthals, dass jeder der Anwesenden sofort bemerken musste, wie falsch diese Lacher waren. Augenrollend darüber klappte das Mädchen ihre Karte zu und sah noch einmal die vollzählige Runde an. Also die zwei Jungs neben den beiden Freunden, waren alles andere als das, was sich Mädchen und Frauen heutzutage unter einer anziehenden Persönlichkeit einstufen würde. Länger würde sie diese Kerle auch keines Blickes mehr würdigen und so wandte sich Miaka ab und behielt nun doch lieber die Jungs im Blick, deren Aufmerksamkeit fast das gesamte Lokal beeinflussten - besonders die weiblichen Gäste. //Naja... attraktiv sind sie beide. Von ihrer Ausstrahlung mal ganz zu schweigen. Was machen solche Kerle nur bei einem Gokon? Die dürften doch nun echt keine Probleme haben, irgendwelche willigen Weiber abzubekommen.//
"Wie kommt’s eigentlich..", begann sie neugierig - den Kopf leicht schräg auf der Hand gestützt - und mit einem intensiven Blick an die zwei Jungs vor ihr und Megumi gerichtet. "dass gerade IHR ZWEI an so einem Date teilnehmt? Ich meine Probleme dürftet ihr ja nicht gerade haben irgendwelche Frauen an Land zu ziehen." Da bemerkte Miaka, wie auf einmal ein spitzer Absatz auf ihren Fuß drückte und zuckte daraufhin einen Moment zusammen. Sie warf ihrer Freundin einen verständnislosen Blick zu, die sofort mit zögerlichem Lächeln und entschuldigter Miene ergänzte: "Nehmt sie nicht so ernst. Sie ist eigentlich eine ganz liebe, nur... traut sie Männern irgendwie nur selten über den Weg, wisst ihr." Grummelnd wandte sich Miaka ab und starrte aus dem Fenster, das direkt an ihrem Tisch angrenzte. Megumi jedoch kam allen Anscheins nach richtig in Fahrt, denn dass sie mal Eigeninitiative ergriff und ein Gespräch mit einem, geschweige denn mehreren, Jungen begann, kam einer Seltenheit von der Begegnung mit einem Yeti gleich. "Von welcher Schule seid ihr eigentlich und uh... stimmt ja! Ich hab mich noch gar nicht vorgestellt. Ich bin Shindou Megumi und 17 Jahre alt. Und das hier ist--" Megumi deutete gerade auf Miaka, als diese sie unterbrach und antwortete: "Sie kennen meinen Namen bereits und mehr müssen sie auch nicht wissen." Verunsichert musterte Megumi ihre Freundin, die jedoch nur leicht genervt zu ihr schaute und daraufhin seufzte, da ihre Freundin ihr mit glasigen Augen, der fast einem Tränenausbruch glich, ins Gesicht sah. Das war wohl eine Art Hilferuf, der in etwa heißen sollte: "Tu mir das bitte nicht an!". "Ich bin 18 und gehe zur selben Schule, wie sie. Und was ist mit euch? Wenn wir schon dabei sind.." Miaka erkannte den strahlenden Blick ihrer Freundin, worüber sie amüsiert lächeln musste, da sie es doch sehr belustigend fand, wie sehr sich ein Mädchen in SO ETWAS rein steigern konnte.

Alec grinste, als das nervöse Mädchen - richtig, Megumi hieß sie - endlich etwas die Initiative ergriff. Er warf einen kurzen Seitenblick zu Dave, der schon lange verstanden hatte und sich bei Megumi auf Flirtkurs wagte. Alec ließ die beiden Reden. Er kannte Dave's Methoden nach all den Jahren gut genug. Stattdessen wandte er seinen Blick wieder auf Miaka.
"Da die beiden neben uns beschäftigt sind, können wir uns ja unterhalten - ich für meinen Teil sitze zumindest nicht gerne schweigend in einem Restaurant ... das erscheint mir ein wenig unhöflich."
Der Tadel klang nur minimal in seiner Stimme durch, dass sie sich doch recht unhöflich benahm.
"Aber ...",
er ließ sich etwas in seinen Stuhl sinken,
"... ich bin ja auch nicht viel besser. Mit den beiden da drüben zum Beispiel möchte ich lieber nicht reden. Also, können wir uns bitte ein wenig unterhalten ? Ich schulde dir dann auch was!"
Er sah sie leicht verzweifelt an; aus dem Augenwinkel konnte er auch schon sehen, dass die beiden Mädchen schon begannen zu tuscheln, wie sie ihn ansprechen sollten.

Miaka seufzte und sah den Jungen ihr gegenüber, dessen Name sie allerdings längst vergessen hatte, skeptisch an. "Model.", antwortete sie kurz und knapp, bevor sie auf Bitten seines fragenden Blickes fortfuhr. "Deine Gegenleistung. Du stehst mir Model. ...Nicht nackt oder so! Ich suche seit einiger Zeit eine Person, die auf das Motiv, das ich zeichnen möchte, passt, habe bisher aber keine Treffer gelandet, da niemand wirklich Lust dazu hat. Wenn du das machst, dann werde ich eine Unterhaltung mit dir führen und dich vor diesen Picasso-Fratzen bewahren, die dich allen Anscheins nach nur zu gerne mit Haut und Haaren verschlingen wollen würden." Sie kicherte kurz und warf den beiden Mädchen einen amüsierten Blick zu, was sie jedoch bei der ganzen Alec Schwärmerei nicht mitbekamen. Kopfschüttelnd wandte sie sich wieder an ihren Gegenüber und lächelte nun leicht entschuldigend. "Aber vielleicht solltest du mir nochmal dienen Namen sagen. Er ist mir leider entfallen. Weißt du, ich bin nicht so gut darin mir Dinge zu merken, die mich nicht interessieren, sorry." Sie wartete einen Moment und stocherte dabei mit dem Strohhalm in ihrem Getränk herum, bevor sie einige Züge daraus sog. "Über was könnten wir uns denn unterhalten?", begann sie ein wenig grübelnd und sah auf die Oberfläche der Flüssigkeit ihres Glases, die sie mit ihrem Strohhalm umrührte und dabei viele Wellen erschuf. "Schlag ein Thema vor und ich lenk ein. Aber erhoff dir nicht zu viel davon. Ich interessiere mich normalerweise nicht für unbedeutenden Smalltalk.." Miaka hatte die Anspielung vorhin sehr wohl verstanden und wollte ihm damit eine Art Retourkutsche liefern, wovon sie hoffte, dass er anbeißen würde. Dabei streckte sie ihm ein wenig frech die Zungenspitze heraus und trank danach wieder mit Hilfe ihres Strohhalms von ihrem Getränk, während sie ihn aus Argusaugen anschaute.

Alec starrte Miaka einen Moment vollkommen verblüfft an. Model stehen ? Sie hätte wenig von ihm verlangen können, was ihn weniger überrascht hätte. Aber er zögerte nur minimal.
"Klar, mach ich gerne! ... Dir hätte ich auch nackt Model gestanden, aber wenn nicht ..."
Er lachte, um zu zeigen, dass seine Worte nicht ernst gemeint waren. Er griff ebenfalls zu seinem Getränk.
"Ich bin kein sonderliches Smalltalktalent, weshalb ich jetzt einfach mal das Thema aufgreife, was praktisch schon in der Luft liegt: Du zeichnest ? Hast du bevorzugte Motive oder so ? Darf ich, wenn ich dir Model stehe, auch mal eine Zeichnung von dir sehen ? Ich bin ja eher der Fotograf, mir fehlt irgendwie das Geschick für eine echte Zeichnung per Hand."
Er ignorierte ihre Beleidigung gekonnt.
"Ich bin Alec. Dann ... werde ich mich wohl für dich interessanter machen müssen und dir meinen Namen noch ein paar mal sagen. Aber damit habe ich kein Problem."
Er nahm einen Schluck von seinem Getränk. Dieses Mädchen ... hatte irgendetwas an sich. Irgendetwas, was ihn vollkommen in seinen Bann zog und herausforderte. Es war beängstigend, aber seine Seite, die ihn schon immer geleitet hatte; die Seite, die Aufregung, Kitzel und Neues liebte und gerne herausgefordert wurde, war begeistert. Dieselbe Seite, die ihn dazu bewogen hatte, auf dieses Date zu gehen.

"Bevorzugte Motive? Ja, die habe ich. Ich liebe es Zeichnungen und Gemälde von lebenden und bewegenden Objekten zu erfassen. Aber auch Landschaften und ähnliche Dinge, die meine Inspiration beflügeln und mich faszinieren, halte ich nur allzu gerne in einem Gemälde fest. Am liebsten zeichne ich mit Kohle, aber wenn ich jetzt ein größeres Bild mit Landschaften und Co. male, dann benutz ich meistens Acrylfarben. Jedoch bin ich darin nicht so gut, wie mit Kohle. Kohle geht viel einfacher von der Hand, als mit Pinsel und haste nicht gesehen..", antwortete sie mit einem Gesichtsausdruck, der zeigte, dass sie das, worüber sie redete, wirklich mochte und sich wohl liebend gerne Stunden darüber unterhalten würde, wenn sie nicht gewusst hätte, mit wem sie sich eigentlich unterhielt. //Mist! Ich bin voll vom Thema abgekommen! >.< // Das Mädchen sah Alec einen Moment grübelnd an, da sie nicht genau wusste, wie sie auf die andere Frage reagieren sollte. Schließlich durfte niemand ihre Gemälde sehen, außer ganz wenigen Personen in ihrem Leben. Warum sollte sie für ihn also eine Ausnahme machen? //Nein, ganz sicher nicht!! Keine zehn Pferde würden mich dazu bringen ihm auch nur eines zu zeigen!//, dachte sie entschlossen und antwortete ihm wahrheitsgemäß: "Nein, tut mir leid, uhm... Eric. Ich zeige niemandem meine Bilder, die mir nicht nahe stehen. Bisher kennen sie nur meine Familie und Megu." Mit kurzem Nicken zu dem fröhlichen plappernden Mädchen neben ihr, fuhr sie fort. "Und ich habe auch nicht vor demnächst eine Ausnahme zu machen." //Eric... oder sowas... Ich hoffe, das war auch sein Name. Naja, mir kann’s im Grunde ja egal sein. Nach heute werde ich den Typen eh nicht mehr wiedersehen, obwohl... ich zugeben muss, dass er netter ist, als ich ihn eingeschätzt habe.. ARGH! Was denk ich nur?! Nett? Welcher Kerl soll denn bitte schon nett sein?! KEINER! Der will sich nur ranschmeißen, mich flachlegen und dann auf nimmer wiedersehen! Nein, danke!!! //
Miaka atmete einmal kurz tief ein und warf dem Jungen ihr gegenüber, der sie verstohlen musterte, während er einen Schluck von seinem Getränk nahm, ein schiefes Grinsen zu. "Interessanter, heh? Na dann viel Erfolg dabei Eric. Ich bin niemand, den man mit Leichtigkeit beeindrucken, geschweige denn Interesse wecken könnte. Da wirst du dir wohl oder übel die Zähne an mir ausbeißen. ...Und nur nebenbei", bemerkte das Mädchen, während sie ihren Kopf auf die ineinander gefaltete Hände stützte, deren Ellbogen am Tisch gelehnt waren und das Gesicht leicht schräg legte, wobei sie Alec eindringlich und äußerst amüsiert ansah. "Ich habe bereits Akt-Models gemalt, von daher wäre es für mich kein Problem gewesen, dies ebenfalls bei dir zu machen. Allerdings bezweifel ich, dass du Mumm genug hättest, so etwas über dich ergehen zu lassen." Sie zwinkerte ihm zweideutig zu und kicherte leise in sich hinein, bevor sie fortfuhr.
"Weißt du, ich hab für ein paar dieser Bilder sogar Geld dafür bekommen. Es ist echt ein netter Nebenverdienst, wenn Leute daran interessiert sind. Aber die meisten sind dafür irgendwie zu schüchtern, dass nur wenige sich dafür bereit erklären würden, die nicht ANDERE Gedanken im Kopf dabei haben. Naja, mir soll‘s egal sein, solange ich meine Bilder und ab und an ein wenig Geld dafür bekomme. ...Um deinen fragenden Blick mal zu beantworten: Ja, ich besitze einige Bilder davon noch und nein, diese Bilder bekommst du ebenfalls nicht zu sehen. ;)" Amüsiert lachte sie auf und ließ sich in den Stuhl zurück sinken.
Wieder legte Miaka ihren Kopf leicht schief und sah Alec aus neugierigen Augen an, bevor sie den Kopf schüttelte und all die Gedanken, die kurz in eine falsche Richtung gelaufen waren, abschüttelte und es schaffte wieder die neutrale Miene aufzurichten.
"Und jetzt, Herr Fotograf, erzählen Sie mal, was Sie so an Fotografie fasziniert, was die Motive sind, die am liebsten ausgewählt werden und warum? Ach ja, ...uuuuund - die Frage müsste dir bereits bewusst sein -, ob ich mir einige Bilder von dir mal anschauen dürfte?" Dabei streckte sie ihm erneut kurz die Zungenspitze heraus und versuchte dabei jedoch nicht zu viel ihrer uninteressierten Einstellung zu verlieren.
Ja, dieser Junge hatte etwas, das Miaka anzog und faszinierte. Er war so herrlich erfrischend und schien sich wirklich für das zu interessieren, was sie zu sagen hatte. So etwas, war ihr bei Männern noch nie begegnet und in einer gewissen Weise weckte es ein Teil ihres Interesses, auch wenn sie das wohl niemals zugeben würde. Nicht mal wirklich sich selbst.
Aber eines musste sie sich in jenem Moment eingestehen. Und zwar, dass es in der Gesellschaft des Jungens, von dessen Name sie nicht mehr arg so überzeugt war richtig zu liegen, nicht so langweilig werden würde, wie sie befürchtet hatte.

ERIC!? Alec blieb dann doch einen Moment die Spucke weg, mit welcher Dreistigkeit sie seinen Namen vergaß. Aber er fing sich schon nach einem minimalen Moment wieder.
"Ich bin Alec."
Er schaffte es sogar, diese Worte mit einem Grinsen zu untermalen. Er lauschte ihrem Redeschwall in aller Seelenruhe, und beobachtete dabei ihr Gesicht genauestens. In ihren Augen blitzte etwas auf während sie sprach, etwas was darauf hindeutete, dass sie dieses Hobby wirklich liebte und mit einer Intensität verfolgte, die sie voll und ganz erfüllte, Auch wich das ablehnende, widerspenstige zumindest zu Teilen aus ihrer Haltung, als sie über ihr geliebtes Hobby sprach. Alec legte ganz leicht den Kopf schief. Er mochte es, wenn sie so war. Er mochte zwar auch ihre rebellische Art, die einen nahezu herausforderte, aber in Momenten wie diesen, wo man einen Blick auf ihre sanfte Seite, die sie normalerweise so streng unter Verschluss hielt, werfen konnte, da schien sie ihm glatt noch um einiges attraktiver. Er nahm sich fest vor, sie in Zukunft dazu zu bringen, öfter so zu gucken.
Als sie endete und er seinen soeben vollzogenen Gedankengang realisierte, musste er sich mit aller Kraft beherrschen, um nicht zusammenzuzucken. Was hatte er da grade gedacht? Hallo, er war verlobt, verliebt, mit allem drum und dran. Das würde er sich jetzt nicht zunichte machen. Er atmete kurz durch, dann widmete er sich ihrer Frage.
"Ist ja lustig. Ich fotografiere am liebsten die Natur, eventuell noch mit einem Menschen darin, aber nur wenn sie nicht zu sehr herausstechen. Bevorzugt Frauen. Aber auch ich fertige gerne Aktfotografien an ... wenn du denkst, du kannst das ertragen, kannst du mich gerne mal besuchen. Ich habe so hobbymäßig ein Atelier im Künstlerviertel. Warte, ich geb dir die Adresse. Da kannst du auch hinkommen, um mich zu malen, da stört keiner."
Alec zückte einen Stift und kritzelte die Adresse auf eine Serviette. Diese schob er zu Miaka.
"Ich bin immer montags und freitags da, ab so ungefähr ab 5 Uhr."
Dann kam das Essen, was erst mal eine Phase des Schweigens zwischen den beiden auslöste. Als sie fertig waren, lehnte Alec sich zurück und warf einen Blick in die Runde.
"Wo darfs' als nächstes hingehen?"
Die beiden Tussen vom hinteren Tischende, die es ganz offensichtlich noch immer auf ihn abgesehen hatten, begannen schon wieder tuschelnd einen Plan zu entwerfen. Alec seufzte - konnten die nicht einfach verschwinden - aber es war kein abgrundtiefes Seufzen. Er hatte sich diese Veranstaltung schlimmer ausgemalt, und nicht, dass er hier jemanden wie Miaka treffen würde.

Miaka nahm den Zettel, auf dem die Adresse des Ateliers stand, in die Hand und betrachtete diesen einen Moment. "Ich kann so einiges vertragen, glaub mir..", bemerkte sie beim Beäugen seiner Kritzelei. "Interessante Schrift hast du. Das letzte Mal habe ich so ein Gekritzel von meinem Hausarzt gesehen." Dabei streckte sie ihm frech die Zunge heraus und steckte den Zettel ordentlich in das Innenfach ihrer Handtasche. "Aber ich werde kommen. Schon alleine aus Neugierde auf die Bilder, die du geschossen hast. Passt dir kommenden Freitag - also übermorgen? Wenn ja, dann würde ich dich bitten zwei oder drei Dinge mitzubringen, die deiner Meinung nach aussagen: "Das bin ICH!" oder "Das stellt mich dar!". Manche lesen gerne, oder tragen hauptsächlich eine Brille, da würde ich ein oder zwei Bücher und einige Notizblätter empfehlen, wobei die Brille nicht fehlen darf, da es Teil der Persönlichkeit wird, sobald man sie öfter, als nur beim Lesen oder Autofahren trägt.
Ein Erinnerungsstück, Fotos, ein Kleidungsstück... alles Mögliche, das für die eigene Persönlichkeit spricht. Weißt du was ich meine?
Andere haben mehrere Hobbies, da schlag ich dann oft vor, die Dinge auszusuchen, die ihnen am liebsten sind, egal wie viel es sein wird. Okay, eine gewisse Anzahl sollte es nicht übersteigen, da das Bild ansonsten viel zu überfüllt wirkt... Und glaube mir, das Problem hatte ich einst. Der Kunde wollte echt alles an Comicartikeln, die er besitzt, in seinem Bild mit eingebracht bekommen... Das war eine SCHEIß Arbeit, sag ich dir. Und es wurde eins meiner schlechtesten Bilder, aber ihm gefiels. Naja, über Geschmack lässt sich bekanntlich streiten.
Uhm... naja, ich denke, du weißt worauf ich hinaus will. ...Deine Kamera muss auf jeden Fall dabei sein! Ich denke, dass genau die ein wichtiger Bestandteil deines Lebens darstellt. Ich bin allerdings sehr gespannt, was du noch aussuchen wirst. Und sag es mir bitte nicht vorher! Ich mag es zu improvisieren ♥", erklärte sie mit einem zufriedenen Lächeln auf den Lippen, während ihre Gedanken schon genauestens viele Details festhielten und ihre Vorstellung, wie das Bild aussehen sollte, sich vor ihrem Auge langsam zu materialisieren schien.
//Aber schon interessant, dass er fast genau dieselbe Art an Motiven wählt, wie ich. Ich bin irgendwie... richtig gespannt auf die Bilder. Mal sehen ob er genauso langweilige Akt-Fotos schießt, wie die meisten Möchtegernkünstler, oder ob... in ihm mehr Talent für das "dritte Auge" steckt, als man ihm auf den ersten Blick zugestehen würde.//
Kurz darauf kam das Essen. Miaka hatte einen großen Teller mit Reis, Hühnchen, Gemüse und einer scharfer, sehr scharfen Currysoße bestellt, auf die sie sich schon die gesamte Zeit gefreut hatte. Sobald sie auf das Essen sah, meldete sich ihr Magen bereits, was schon fast einem Wehklagen glich.
Trotzdem ließ sie ihren Blick nochmal zu der restlichen Bande gleiten, wobei sie erkannte, dass die zwei aufgebretzelten Mädels jeweils nur einen Cesar Salat mit kleinen Putenstücken bestellt hatten. //Wollen wohl Anic beeindrucken... Sowas idiotisches! Kann man den eigenen Stolz eigentlich noch weiter sinken lassen?! -.- // Die restlichen Leute hatten wenigstens vernünftige Dinge bestellt, auch wenn sie glaubte, dass die Jungs, mit denen sie noch kein Wort gewechselt hatte, es etwas zu gut mit ihrer Bestellung gemeint hatten. //SO viel Fett auf einmal verträgt doch keiner!! O_O ...Aber schon lustig, wie gegensätzlich man sein kann, wenn man die Picasso Fratzen mit den Ölvisagen vergleicht... Man würden die "putzige" Paare abgeben.. XDDD //
Weiter jedoch ließ ihr Magen sie nicht mehr vom eigenen Essen ablenken, sodass sie sofort zuschlug. //Köstlich!! *-* //
In der Zeit des Essens, gab es hin und wieder von der Seite einige Gesprächsfetzen mit anzuhören, doch an denen beteiligten weder sie noch Alec sich. Hin und wieder warf sie einen verstohlenen Blick auf ihn, den sie bei Blickaustausch sofort versuchte zu verbergen, indem sie sich den nächsten Bissen in den Mund steckte.
Nachdem sie fertig waren, das Essen abgeholt wurde und Alec nachhakte, wo es als Nächsten hingehen sollte, verschluckte sich Miaka an ihrem Getränk und begann kurz zu husten. //Nicht sein Ernst, oder?!//, dachte sie erschrocken und schlug sich zweimal kräftig gegen den Brustkorb, damit der Hustanfall aufhörte. Das Mädchen sah ihn verständnislos an, bevor nun Megumi das Wort ergriff. "Also Dave meinte, dass ihr öfters in einen Club geht, der gut sein soll. Warum nicht einfach dorthin?"
Da glaubte Miaka, dass nun selbst ihre beste Freundin einen Vollschuss hatte. Wieso weitermachen? War das nicht alles, was an Date gemacht wurde? //Ein Date heißt bei mir, dass man nur EINE Sache macht! Oder... habe ich mich da falsch erkundigt?! Wie lange geht denn so ein Date?! @__@ //
Bevor die Jungs, oder gar Miaka etwas antworten konnten, mischten sich zum ersten Mal die zwei Mädels von der anderen Seite ein, deren Tonlage nichts Gutes verhießen ließ. Im Gegenteil, sie schienen Miaka gar zu provozieren.
"Ein Club klingt cool! Aber ob SIE" Dabei deutete eine der Mädchen auf Miaka und schalt sie mit einem verachteten Blick. "da wirklich hinpassen würde, wage ich zu bezweifeln. Die ist doch total niveaulos, unhöflich und total der Fresssack. Nichts gegen dich, aber die müssten doch glauben, bei deiner Persönlichkeit und Essgewohnheiten, dass du deren Geschäft noch ruinierst. Außerdem scheinst du eh nicht große Lust daran zu haben. Mit der Einstellung würdest du nur den gesamten Abend versauen - reicht ja schon, dass du momentan bereits so ne miese Laune verbreitest, aber den ganzen Abend will ich mir das eigentlich nicht antun. Und ich glaube, dass die anderen meiner Meinung sind, nicht war Alec♥♥~?" Das andere Mädchen begann laut zu lachen, während diejenige, die gesprochen hatte, Miaka von oben herab ansah und sie mit einem siegreichen Grinsen tadelte. //Bitch!//, fluchte Maika innerlich, doch äußerlich ließ sie sich unberührt und sah dieses vorlaute Weib mit demselben herablassenden Blick - nur kälter - an. Dann beugte sie sich zu ihr etwas herüber, sodass sie Megumi etwas zur Seite drängte, und grinste diese hinterlistige Person mit einer gespielten Freundlichkeit in der Stimme an. "Ah! Ihr habt ja sooooo recht. Ich würde es wirklich nicht verdienen in einen Club an der Seite zwei so perfekt ausgebildeter Models zu treten. Aber erzählt doch mal, als Model muss es doch eeeeeeeeeeecht schwer sein oder? Immer der Stress, den Drang nahc Perfektion und dann die Sache mit dem Finger in den Hals. Ich meine EUCH sieht man es an, dass ihr alles, WIRKLICH ALLES, zur Perfektion beherrscht. Ihr müsst gerade sicher mit euren Gewissen kämpfen, da irh ja so eine GROßE Portion Salat gegessen habt und dann sogar mit KÄSE drauf! Allerdings... würde ich euch vorschlagen sehr BAAAALD zum Klo zu gehen, ansonsten setzt es bald an und dann braucht ihr zu euren kürzlichen Nasenops bald noch ein Abpumpen eures Mageninhaltes. Und das würdet ihr doch sicher nicht riskieren, oder?!" Miaka bemerkte die rotangelaufenen Gesichter, wobei sich viele harte Zornesfalten an ihren Stirnen bildete, was aber nur dazu führte, dass Miaka sie noch fröhlicher anlächelte, da ihr bewusst war, dass sie mit dem nächsten Streich gewinnen würde. "Und wo wir schon bei Perfektion sind... Ihr solltet vielleicht euren Maskenbildner das nächste Mal bitten euch einfaches Make-Up aufs Gesicht zu pinseln, anstatt dieser Schlammmonster-Maske. Oder habt ihr danach noch ein Shooting für Halloween oder sowas? Wenn ja, Kompliment! Sieht echt grausig aus! Ich bin begeistert! Könnt ihr mir vielleicht sogar seinen Namen und Adresse geben? An Halloween würde ich nämlich gern als Krankenschwester aus einem Horrorfilm gehen, aber mit Details wie mit blutige Narben oder so kenne ich mich einfach nicht aus.. >.<" Miaka bemerkte, wie Megumi sich ein Lachen unterdrücken musste und ihr Gesicht an ihren Arm gedrückt hielt, bevor die Mädchen erbost aufstanden - die Wut stand ihnen regelrecht ins Gesicht geschrieben, sodass Miaka befürchtete, dass sie diese mit einer kleinen Brecheinlage freien Lauf lassen würden. Doch zum Glück war dem nicht so. Sie schnappten sich ihr Taschen und verschwanden schnellen Schrittes, nachdem sie Miaka noch einige auserlesende Flüche an den Kopf warfen - die zwei unattraktiven Jungs sofort hinterher.
Amüsiert stützte Miaka ihren Kopf auf einer Hand ab, während sie mit der anderen den vieren zum Abschied grinsend hinterher winkte und sagte: "Bye Bye, ihr Schnepfen~ " Kurz darauf lehnte sie sich wieder auf ihren Platz zurück, woraufhin Megumi sofort lauthals begann zu lachen und sich schon fast nicht mehr ein bekam. "Hast du ihre Gesichter gesehen??? Ich dachte, die platzen jeden Moment!!", bemerkte sie und lachte weiter, während sie sich den Magen vor Lachkrämpfen hielt. Miaka stimmte nickend zu und kicherte belustigt, als sie sich die Gesichter in Erinnerung rief. "Es war die Sache auf jeden Fall wert! So habe ich auf jeden Fall zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen. Wir sind deren Anwesenheit los und Anic muss sich nicht irgendwelche eventuellen Anmachversuche von denen über sich ergehen lassen.
Ich meine, erst schauen sie total geschmeichelt, wegen der "ihr seht aus, wie Model"-Sache und dann total gedemütigt! Aber das kommt davon, wenn man versucht mich niederzumachen, nur weil man von dem Kerl, den man anvisiert hat zu wenig Aufmerksamkeit bekommt. Ist sie doch selbst Schuld -.- Wer würde schon mit so einer Picasso-Visage ausgehen? Sorry, aber der Kerl, der sich für eine von denen entscheidet, muss echt blind oder total verzweifelt sein... Aber zum Schuss wird der bei denen definitiv mit Leichtigkeit kommen. Tja, eure zwei Freunde können sich ja sooooooo glücklich schätzen. Wenn sie noch Jungfrauen waren, was ich annehme, wird das in ein paar Stunden nicht mehr der Fall sein. ...Vielleicht auch in der nächsten halben Stunde. Kommt drauf an, wie leicht sich diese Weiber flachlegen lassen." "Du bist ja fies..!", kommentierte Megumi, allerdings immer noch lachend, was sich jetzt, nach kürzlichem beruhigen, wieder gesteigert hatte. "Was denn? Ist doch so. ... .___. " Miaka räusperte sich kurz, und versuchte nicht so, wie ihre beste Freundin, ebenfalls einen Lachflash zu bekommen, da es doch sehr ansteckend wirkte. "Um auf das Thema Club zurück zu kommen... Ich glaube, dass es keine gute Idee wäre. Nicht um die Uhrzeit.. Ich meine, die meisten Clubs machen erst um 23 Uhr auf, soweit ich weiß. Und wir haben gerade mal so ungefähr halb neun. ...Außerdem müssen wir morgen wieder zur Schule.." "Spielverderberin.", bemerkte Megumi mit einem leicht genervten Blick, nachdem sie sich wieder beruhigt hatte und schmollte ein wenig. Miaka rollte mit den Augen und seufzte angestrengt. "Naja... Vorschlag zur Güte. Wie wäre es mit einer Karaoke-Bar? Ich werde zwar nicht mitsingen, aber da können wir wenigstens die Zeit bis 23 Uhr totschlagen und danach... könnt ihr immer noch entscheiden, ob ihr in den Club geht, oder eben nicht."
Misstrauisch zog Megumi sie näher an sich heran. "Was heißt hier "ihr"? Du kommst doch mit, oder etwa nicht?!" Das Mädchen seufzte und antwortete leise, aber so, dass es auch Alec und Dave verstehen konnten, wenn sie denn wollen würden. "Du weißt ganz genau, dass ich nicht übermüdet in der Schule sein darf. Ich bekomm sonst riesigen Ärger von meinen Alten." "Ach komm schon! Ich spendier dir auch so viel Kaffee, wie du brauchst! Ohne dich schaffe ich das nicht, bitteeeee!", flehte das schüchterne Mädchen in einem extrem leisen Ton, sodass nur Miaka sie verstehen konnte. "Oh Mann... Einverstanden. Aber dafür machst du für eine Woche alle möglichen schulpflichtigen Arbeiten, die anfallen für mich mit.", gab Miaka letztlich nach und trank danach wieder an ihrem Getränk, als Megumis Gesicht freudig erhellte und diese fröhlich zu Dave und Alec sah, wobei ihr Blick ganz besonders au Dave hängen blieb.
Als sie ausgetrunken hatte, warf Maika einen neugierigen Blick auf Alec, der ihr irgendwie von Mal zu Mal interessanter und attraktiver vorkam. Auch wenn sie versuchte genau diese Gedanken immer und immer wieder aus ihrem Kopf fort zu schütteln. Irgendwie kehrten sie immer wieder zurück. //NEIN! Ich werde nicht wich! Auch nicht bei so einem Schönling, der auf perfekter Gentleman-Verschnitt macht! >.< Ich halte an meinem Plan fest! Dann kann nichts schief gehen, ja!!//

Alec lauschte Miakas Ausfüuhrungen in Ruhe. Danach, während er sich seinem Essen widmete, überlegte er genau, was er bis nächsten Freitag in seinem Atelier verstauen würde, um es dann jederzeit griffbereit zu haben für ihr Bild. Er war so in seinen Gedanken gefangen, wobei hm sowohl lächerliche als auch durchaus annehmbare Ideen kamen, dass er den Blick nicht ein mal von seinem Essen hob. Sie hatte ein durchaus interessantes Thema aufgeworfen mit dieser Bitte, ein paar Gegenstände die ihn definierten mitzubringen. Als er hörte, was die Mädchen vom anderen Ende des Tisches sagten, durchfuhr ihn eine Mischung aus Resignation und Wut. Es war doch immer das selbe. Er wollte grade ansetzen, und ihnen unmissverständlich klarmachen, dass er keinerlei Interesse an ihnen sowie eine Freundin hatte, als Miaka schon zu reden begann. Was sie da von sich gab, ließ Alec für einen Moment die Spucke wegbleiben. Er hatte sich zwar schon gedacht, dass sie verletzend und giftig sein konnte, aber ihre überraschende Schlagfertigkeit und Direktheit überraschten ihn noch einmal aufs' Neue. Er lächelte. Sie war wirklich jemand, bei dem es sich lohnte, sich mit ihm zu messen. Als die beiden Mädchen davon stürmten und Miaka kurz in das Gespräch mit ihrer Freundin verwickelt war, grinsten Dave und Alec sich kurz an. Ein Blick zwischen den beiden sagte wie immer mehr als tausend Worte. Alec zog kurz eine Augenbraue hoch, Dave deutete nur ein Kopfschütteln an. Mit einem federleichten Schulterzucken löste Alec den Blickkontakt wieder, und richtete den Blick auf die beiden Mädchen, die grade mit einander wisperten. Offensichtlich ging es darum, wer mit in den Club kam und wer nicht. Alec ertappte sich dabei, wie er hoffte, dass Miaka zusagen würde. Er kam nicht umhin, obwohl er sich gleich im nächsten Moment für diesen törichten Gedanken schalt, noch mehr dieser faszinierenden und anziehenden Seiten an ihr entdecken zu wollen. Dave ergriff das Wort.
"Karaoke Bar? Ich kenne eine gute, nicht weit von hier ... wir fahren mit Alec's Wagen, der sich hiermit verpflichtet, nichts zu trinken x3"
"Kein Problem - wenn du dich abschießt, lass ich dich liegen, das ist dir klar?"
"Unsere Begleiterinnen",
er warf einen Blick auf die beiden,
"sind viel zu zauberhaft, als dass ich das nötig hätte."
Darüber verdrehte Alec nur noch die Augen. Er hatte kein Problem damit, mal einen Abend im Club nichts zu trinken. Er trank schließlich oft genug. Nachdem er, ganz und gar der Gentleman, die komplette Rechnung auf seine Kosten bezahlt hatte, standen sie vor dem Restaurant. Alec wies auf den pechschwarzen Sportwagen.
"Zwei Plätze vorne, zwei hinten. Wie ihr euch verteilt, ist mir relativ, Hauptsache keiner behindert mich beim Fahren."
Alec setzte sich ins Auto, ohne groß weiter Worte zu verlieren. Zu seiner milden Überraschung zog Dave mit Megumi auf den hinteren Platz, sodass Miaka vorne neben ihm landete. Er schmunzelte sie an.
"Ich hoffe du hast nichts dagegen, wenn man etwas schneller fährt. Hiermit eine weitere Info über mich: Ich bin ein Speedfreak."
Mit einem leicht schiefen Grinsen parkte er gekonnt in einem Schwung aus. Shizuka hasste es, wenn er so fuhr, und nur bei ihr hielt er sich deswegen zurück. Jetzt trat der das Gaspedal durch, so wie immer. Er hatte sogar noch die Nerven, den Blick von der Straße zu nehmen und Miaka anzulächeln, während er den Smalltalk weiterführte.
"Wenns' dir nicht passt, sag was - ich glaube für dich würde ich sogar langsamer fahren. Und noch mal, ich bin ALEC."
Er legte einen so spaßhaften Unterton in seine Stimme, als er das sagte, dass die Anmache in dem Satz fast unterging. Aber sie war dennoch da. Und nicht einmal Alec wusste, ob er sie ernst meinte oder nicht.
Grade einmal eine Viertelstunde später standen sie vor der Karaokebar. Alec parkte geschickt ein, und Dave meinte von der Rückbank sarkastisch:
"Sie können ihre Sitzgurte nun lösen. Vielen Dank für den Flug mit Alec Air. Alter, du fährst immer noch wie Satan höchstpersönlich! Okay, ich bin auf dem Motorrad nicht besser, aber nicht in der Rushhour in der Stadtmitte! Wir können froh sein, dass mir noch leben!"
Alec und Dave lachten, als sie ausstiegen. Dass mit dem schnellen Fahren war eine Art Running Gag zwischen den beiden, weil jeder auf seinem Gefährt ein übler Fahrer war und sie das wussten. Dave hielt Megumi die Hand hin, um ihr herauszuhelfen; Alec, der davon ausging, dass Miaka so etwas eh ablehnen würde, sparte sich diese Nettigkeit.
"Also dann - lasst uns reingehen!"

Nachdem sie beschlossen tatsächlich zur Karaoke-Bar zu fahren, standen alle auf und gingen hinaus. Natürlich hatte Alec, ganz Gentleman, die Rechnungen bezahlt, bev or sie zu seinem schwarzen Sportwagen schritten. Miaka war nicht gerade wenig begeistert, als sie das Gefährt sah, auch wenn sie ihre Gedanken darüber lieber für sich behalten wollte. Eigentlich wollte sie hinten mit Megumi Platz ne4hmen, doch irgendwie hatte Dave da doch schon andere Pläne gemacht, sodass sie sich auf den Beifahrer sitz neben Alec niederlassen musste. Sie warf Megumi kurz einen zweifelnden Blick zu, die jedoch überaus zufrieden schien, während sie verlegen hin und wieder zu Dave sah. //Was ein verliebtes Huhn...//, dachte sie nur Augenrollend und wandte sich nun dem Fahrer zu, der sie anschmunzelte. "Speedfreak?", wiederholte sie seine Worte überrascht und wurde kurz darauf mit einem Ruck nach vorne gedrückt, da er mit einem Schwung aus der Parklücke fuhr, was von außerhalb sehr gekonnt ausgesehen haben muss. Miaka zog eine Augenbraue hoch, als sie ihn erneut musterte und war lediglich froh, dass er gewartet hatte, bis alle ihre Gurte festgemacht hatten. Wie sie erwartet hatte, entfuhr Megumi dabei ein erschreckender Schrei, wobei sie ihre Finger in den Rock krallte und am ganzen Körper zitterte. //Na ob Gumi das übersteht xD; // Miaka kicherte bei dem Gedanken, als Alec nun mit Vollgas losfuhr.
"Langsamer fahren, heh? Nein, danke. Ich, um dir auch eine Information über mich zu geben, liebe Adrenalin-Kicks! Aber Gumi nicht wirklich... Vielleicht solltest du doch einen Gang runter schalten, bevor sie sich noch übergibt oder was weiß ich..." Miaka sah zu Megumi zurück, die mittlerweile aber alles andere als beängstigend wirkte und Miaka sah bereits warum. Sie wurde abgelenkt. Mit einem schiefen Grinsen wandte sich Miaka wieder ab und meinte: "Vergiss, was ich sagte. Scheint, dass sie in guten Händen ist und sich nicht mehr ängstigt. Also, zeig mal, was die Maschine so hergibt!"
Und dies tat er dann auch, woraufhin Miaka begeistert auflachte und hin und wieder Alec ein amüsiertes Lächeln und undefinierbare Blicke zuwarf. //Die Anmache vorhin... War es wirklich eine?! Sie hörte sich nicht ernstgemeint an... Und selbst wenn, kann und darf ich mit sowas momentan nichts am Hut haben. Es ist noch... zu früh..//

Nach einer guten viertel Stunde parkte Alec den Wagen vor der Karaoke-Bar. Dort ließ Dave gleich einen neckenden Spruch bezogen auf den Fahrstil seines Freundes fallen, worüber alle amüsiert lachten. Dave hatte Megumi beim Aussteigen geholfen, worüber sich dieser sichtlich sehr freute. Miaka jedoch verdrehte nur die Augen und bemerkte: "Also ich weiß ja nicht, was ihr habt. Ich fand die Fahrt angenehm." "Du bist ja auch nicht normal. Ich meine, wenn man alle zwei Wochen Fallschirmspringen, Acro-Paragliding, Base-Jumping, Klippenspringen, Free-Solo-Klettern, Apnoe-Tauchen, Wildwasserkajak, Wildwasserschwimmen und so weiter macht, wundert es mich überhaupt, dass dir die Fahrt eben nicht sogar zu langweilig war.", antwortete Megumi, nachdem sie die Autotür zufallen ließ und sich neben Dave gesellte. Miaka zuckte nur kurz uninteressiert mit den Schultern und folgte der Gruppe, als Schlusslicht, in die Bar.
Sie hatten sich, nach einer kurzen Unterhaltung mit der Dame an der Information, einen der vielen abgeschnallten Räume genommen und sahen sich darin erst einmal um. Es war ein großer Bildschirm an der Wand, vor dem bis zu 10 Mikrofone lagen. Ein großer Tisch, auf dem genug Platz für viel Alkohol und ähnliche Dinge war und ein großes breites Sofa, das schon fast zum Schlafen einlud und bestimmt für mehr als 5 Personen ausreichen würde.
Alles im Allen war die Räumlichkeit schick und modern eingerichtet, wenn auch der Raum an sich nicht sehr groß wirkte.
"Na, hier kann man sich ja richtig wohlfühlen.. Was ist das hier? Die "Kuschel-Lounge?!", oder was?!" Megumi kicherte und tätschelte Miaka amüsiert auf die Schultern. "Lass es uns einfach genießen, ja? Zum Nörgeln haste die Nacht noch genug Zeit, nicht wahr Jungs?" Daraufhin schubste sie ihre Freundin leicht auf den Rücken, die deshalb das Gleichgewicht verlor und dann auf die federnde Couch fiel - mit dem Gesicht auf die Polsterung. //Wie... weich O__O // Diese rappelte sich nach kurzen Kopfschütteln wieder auf und fuhr sich mit einer Hand durch die leicht wildliegenden Haare, als sie zu den anderen zurücksah. "Und das, als ich dachte, dass die erste Runde mal auf mich gehen könnte. Aber naja, anscheinend lehnst du mit dieser NETTEN Geste dankend ab, was Gumi?!", sagte Miaka zwinkernd, stand auf sah Megumi eindringlich in die großen Augen. "Aber ich bin ja nicht so." Nun klopfte sie Megumi auf die Schulter und ging mit einem kurzen Blick zu Dave und Alec, wobei sie den Blick besonders auf Alec haften ließ, zum Türrahmen, an dem sie noch stehen blieb und Alec herausfordernd angrinste. "Ich hol uns allen erstmal ne Runde Bier, außer Adis natürlich. Was möchte denn unser lieber Herr Fahrer trinken? Wasser? Oder lieber doch MILCH? Soll bekanntlich zu dem Wachstum beitragen. Wo genau, kann ich dir leider jedoch nicht sagen." Frech streckte sie ihm lächelnd die Zunge heraus und wartete einen Moment auf seine Reaktion. Dabei nahm sie sich fest vor ihm nicht mehr als eine Frist von 10 Sekunden zu geben, bevor sie das Zimmer verlassen und sich auf zur Bar begeben würde.

Alec wollte sich grade, nachdem er die Einrichtung in Gedanken für annehmbar befunden hatte, in das verlockend weiche Polster des Sofas fallen lassen, als Miaka das mit den Getränken erwähnte. Mit einem Seufzen sah er von der kleinen Pause ab und begleitete Miaka hinaus.
"Ach, das darfst du nicht sagen? Woher willst du denn wissen, ob ich das nötig habe?"
Er zwinkerte sie von der Seite an.
"Vielleicht sollten wir dir eine Milch holen ... du bekommst ohne Ausweis sicher nicht mal Bier, oder?"
Er sah beinahe, wie sich der Ärger in ihren Augen aufstaute, daher streckte er eine Hand aus und fuhr ihr besänftigend durch die Haare.
"Pschht. Das war ein Kompliment. Ich für meinen Teil stehe auf solche Mädchen. Tun' viele. Kannst du Dave fragen."
Er sah noch einen Moment länger in ihre Augen, bis der Gedanke an Shizuka ihn dazu brachte, den Blick abzuwenden. Um den kleinen Moment der Stille zu überbrücken, räusperte Alec sich leicht.
"Also dann - wollen wir?"
Er lächelte sie verschmitzt an, mit voller Absicht gerade genug, dass sie sich fragen würde, ob er das, was er eben gesagt hatte, ernst gemeint hatte. Na, er würde sie noch ein bisschen zappeln lassen. An der Theke angekommen, bestellte Alec eine Runde Bier für ihr Zimmer. Die Barfrau kam, nachdem sie die Bestellung aufgenommen hatte, zurück, und versuchte angeregt, Alec in ein Gespräch zu verwickeln. Der erduldete das grade mal vielleicht eine Minute, dann sah er sie mit einer hochgezogenen Augenbraue an.
"Also, der Kundenbetreuung lässt hier ja mal sehr zu wünschen übrig, wenn sie nicht einmal bemerkt haben, dass ich Begleitung habe. Deren Gesellschaft ich übrigens um einiges mehr schätze als die ihrige."
Er wandte sich zu Miaka.
"Ich gehe mal stark davon aus, dass die Getränke auf unser Zimmer serviert werden, und es für uns daher keinen Grund gibt hier zu bleiben."
In stillem Einverständnis zogen die beiden ab, und mit einem Blick auf die Kellnerin legte Alec' noch leicht einen Arm um Miaka's Hüfte. Als sie um die erste Ecke waren, begann Alec unterdrückt zu lachen.
"Hast du ihr Gesicht gesehen? So einen Korb bekommt sie sich nicht oft... das hat sich gelohnt :DD"
Daran, den Arm wieder von ihrer Hüfte zu nehmen, dachte er nicht, bis sie wieder vor der Tür des Zimmer standen. Er amüsierte sich immer noch köstlich über die Episode mit der Kellnerin. Dave starrte ihn an, als sie das Zimmer betraten.
"Wow O: Alec lacht, welch seltenes Bild! Was hast du mit ihm gemacht, Miaka-chan? Er ist sonst immer ernst, sogar viel zu ernst."
Obwohl es ihn sichtlich Mühe kostete, setzte Alec eine beherrschte Mine auf.
"Nur weil ich nicht so unbeschwert und naiv in den Tag hineinlebe wie du ..."
Seine Mundwinkel zuckten, als er Dave ansah, und die beiden grinsten sich an.
Später, als die Getränke da waren (von einem anderen Kellner gebracht), und sie allesamt auf dem Sofa saßen und sich über den Liederkatalog beugten, kam Dave noch einmal darauf zurück.
"Was war das jetzt vorhin eigentlich?"
"Mhh ... Das ist mein und Miaka's Geheimnis, tut mir leid x3"
Er blinzelte ihr zu.

Miaka musste nicht lange warten, bis Alec zu ihr stieß und sie zu ihrer Überraschung hinaus begleitete. Aber diese Überraschung schwand sogleich, als sich der Zorn sie von dem Platz drängte und sich bereits in ihre Gedanken und Emotionen mit einmischte. Allerdings konnte sie diesen nicht mehr freien Lauf lassen, da der anziehende Junge ihr durchs Haar fuhr und etwas zu ihr sagte, das ihre Wangen sehr erröten und ihr Herz kurz laut und schnell schlagen ließ. Dabei sahen sich die beide einen langen Moment tief in die Augen, bis sich Alec abwandte und somit auch Miaka aus ihrer leicht nebeligen Trance gerissen wurde. Nach einem kurzen Räuspern lächelte er Miaka schelmisch an, was ihr Herz erneut schneller schlagen ließ, da sie nicht umhin konnte, zu glauben, dass das, was er so eben zu ihr gesagt hatte, vielleicht mehr als nur ein spielerischer Gag war. Dass er sogar eventuell Gefallen an ihr fand?! //NEIN! Unmöglich! .....Niemals! Er sagte lediglich, dass er auf SOLCHE Mädchen steht und meinte nicht speziell mich!!! ...Und selbst wenn, könnte es mich nicht weniger interessieren!! ....VERDAMMT NOCHMAL! HÖR AUF SO SCHNELL ZU SCHLAGEN, DU BLÖDES HERZ!!// Jedoch, ganz ausschlagen wollte sie sich diesen Gedanken trotz allem nicht.
Kurz darauf kamen sie gemeinsam an der Bar an, an der sie auf Alecs‘ bereits bestellte Getränke warteten, die nach wenig Wartezeit auch vor ihnen standen. Allerdings fand das Mädchen das Gespräch, in das ihr attraktiver Begleiter hineingezogen wurde, mehr als aufdringlich, sodass sie der Frau schon die Meinung sagen wollte, wenn Alec ihr nicht zuvor gekommen wäre und der Dame einen so saftigen Korb gegeben hätte, bei dem selbst Miaka ein amüsiertes Grinsen übers Gesicht huschte. Alec und Miaka sahen sich schweigend, aber mit gegenseitigem Einverständnis an, bevor sie von dannen zogen und Alec seinen Arm zur Bestätigung dessen, was er gerade gesagt hatte, um ihre Hüfte legte. Zunächst erschrak es Miaka, aber ohne sich etwas anmerken zu lassen. Verborgen im Inneren fühlte sie durch seine Berührung und seine Nähe eine tiefe Geborgenheit und Wärme. Etwas, das sie glaubte schon lange gesucht, doch niemals gefunden zu haben. In diesem Moment war ihr auch das Herz ganz gleich, das wieder wie verrückt schlug und nicht wagen wollte mit diesem Bongo-Rhytmus aufzuhören, bis die beiden wieder mehr Distanz zwischen sich gebracht hätten.
Um eine Ecke gebogen, begann Alec nun wie verrückt, aber unterdrückt, zu lachen und sich über die flirtende Frau lustig zu machen, wobei Miaka mit einstimmte; sich aber schneller beruhigte, als er, da ihr Blick nun nur auf ihre Begleitung gerichtet war und ihn sehr neugierig musterte.
Diesen Anblick an ihm kannte sie noch nicht! Er schien völlig entspannt, gelöst und fröhlich. Nicht, wie seine sonst zwar freundliche, aber doch etwas ernstere Art. //Er sieht echt süß aus, wenn er lacht! *O* ....NEIN! HALT! Nicht süß! Uh... FREAKY! GENAU! TOTAL DER FREAK!!!!! Ò___Ó // Trotz dieser doch sehr widersprechenden Gedanken ertappte sie sich dabei, wie ihr Herz sich danach sehnte noch mehr dieser Seiten von ihm entdecken zu wollen. Länger und öfter bei ihm sein und mit ihm reden und lachen zu können.
Erst als sie an ihrer Zimmertür ankamen, löste er seine Berührung von ihr, wobei er seine gute Laune immer noch nicht gestoppt hatte und sie sogleich von Dave ausgefragt wurden, nachdem sie zu ihm und Megumi stießen.
"Was ich mit ihm gemacht habe? Uh.." Sie warf einen Blick auf Alec, der sich gerade zu fassen versuchte und kurz darauf konterte, bevor die beiden Jungen sich belustigt angrinsten.
Wenig später saßen sie gemeinsam auf dem Sofa, die Liederkarte studieren, wobei Miaka sich irgendwie gezwungen fühlte, da sie sowohl von Megumi, als auch von Dave mit zuckersüßen Worten gebeten wurde, sich wenigstens EINES auszusuchen. //Warum komm ich gegen Miss "Dackelblick" und Herr "Honig-ums-Maul-schmieren" einfach nicht an?! Und dieser Adis hat mir auch kein Stück geholfen...! Naja, warum sollte der auch? Der freut sich sicher schon mich da blamieren zu sehen -.-; //, dachte sie seufzend, als sie sich gerade für eines in Gedanken entschieden hatte und zu den Jungs sah, die sich erneut begannen über vorhin zu unterhalten.
Als Alec meinte, dass es ihr beider Geheimnis sei und er ihr dann auch noch zublinzelte, stockte ihr einen Moment der Atem, schaffte es jedoch ihm ein, wenn auch zögerliches, Lächeln zuzuwerfen - innerlich betend, dass er ihre gerade bestehende Haltung nicht falsch interpretieren würde.
Megumi sah von der Liederkarte auf und musterte Miaka, deren Gesichtsausdruck gerade sehr einem verlegenen Grundschulmädchen geglichen hatte. Dann sah sie zu Alec, der seinen Blick auf die Karte gerichtet hatte und kurz darauf wieder zu Miaka, die sich nun verkrampft auf die Lippe biss, während die Zahnräder in ihrem Kopf anscheinend auf Hochtouren arbeiteten. Das Mädchen beugte sich vor, bis an Miakas Ohr, als sie ihr so leise es ihr möglich war, flüsterte: "Er gefällt dir." Erschrocken zuckte Miaka zusammen und fuhr ruckartig mit dem Kopf herum, sodass ihre beiden beinahe zusammengestoßen wären, wenn Megumi ihren nicht noch rechtzeitig zurückgezogen hätte. "W-Was redest du da?", erwiderte sie leise und sah ihre beste Freundin verständnislos an. "Du weißt, dass das nicht stimmt!" Megumi lächelte ihre Freundin amüsiert an und nickte nur. "Ja, ich weiß. Dennoch... Selbst bei dir kann sowas mal passieren. Nicht alle Männer sind so, wie deine Skepsis es dir sagt und ich glaube, dass gerade ER nicht die schlechteste Wahl wäre, oder etwa doch?", meinte sie weiter flüsternd und warf dabei kurz einen Blick auf die beiden Jungs, die mittlerweile wohl mitbekommen hatten, dass die Mädchen zu flüstern schienen und diese darum neugierig musterten.
Verunsichert lächelte sie die beiden an und versteckte ihr Gesicht sofort wieder, hinter der Silhouette Miakas, wobei sie ihre Nase wieder in die Karte steckte, auch wenn sie sich längst für ein Lied entscheiden hatte. Allerdings ein Lied, dass sie nicht alleine singen wollte. Sie beugte ihren Kopf kurz wieder vor und sah in Daves freundliches Gesicht, das ihr die Wangen erröteten und sie verlegen lächelte.
Miaka hatte dies sehr wohl bemerkt und so erschien ein schiefes Grinsen auf ihrem Gesicht, während sie ihren Kopf auf eine Hand stützte und diesen leicht schief legte. "Das Gleiche gilt vermutlich auch für DEIN Date, oder Madame?" Megumi schluckte. "M-M-Möglich.. Also, es gäbe... Schlimmere, denke ich.." "Ja. Die gäbe es. Und solange du Spaß hast, hat sich die Sache doch heute gelohnt.", bemerkte Miaka immer noch leise und streckte sich zufrieden, bevor sie nach einem der Biergläser griff und einige Schlucke daraus trank. //BAH! Wie ich Bier hasse! -.- Was Fruchtiges und Süßes muss her! *-* Aber naja, für den einen Abend wird es schon in Ordnung gehen..//
Sie stellte es wieder auf dem Tisch ab, stützte sich mit den Händen auf der Couch Rücklinks ab und sah mit schräg liegendem Kopf die beiden Jungs an. "Also Jungs, wer von euch will sich als erstes opfern? Ich melde mich freiwillig als SCHLUSSLICHT des Karaoke-Abends. Heißt, wenn ihr schon zu besoffen seid, als dass ihr überhaupt bemerkt, dass ich da vorne steh und euch was vorträller. ...Da fällt mir ein.." Miaka sah aus den Augenwinkeln einen Augenblick auf Megumi, grinste breiter und schaute wieder zu den Jungen zurück – allerdings den Blick mehr auf Dave gerichtet. "Gumi wollte unbedingt ein Liedchen mit dir singen, ist jedoch, wie du sicher bemerkt hast, vieeeeeeel zu schüchtern dich zu fragen. Tust du ihr den Gefallen?" Daraufhin spürte sie den Ellbogen ihrer Freundin in ihrer Hüfte, was sie zusammenzucken und zurückschauen ließ. "Spinnst du?!", entgegnete diese ihr leicht erbost, aber sehr, sehr leise mit hochrotem Kopf. "Ich erfüll dir nur einen Wunsch, der dir eh schon fett und breit auf der Stirn geschrieben steht.", antwortete Miaka Augenzwinkernd und warf sich nun zurück in die Rückenlehne, schlug die Beine übereinander und wartete darauf, dass entweder Megumi oder Dave, von dem sie eher davon ausging, sich rührten.
Ohne darüber nachzudenken, wanderten ihre Augen automatisch wieder zu ihm. Dem Jungen, für den ihr Herz momentan Saltos zu machen schien und überhaupt alles in ihrem Inneren durcheinander zu bringen versuchte.
Zu Alec.
//Schlechteste Wahl? Nein, eher... eine viel zu perfekte .__. Solchen Kerlen sollte man wirklich nicht trauen! Und trotzdem darf man auch nicht jeden über einen Kamm scheren.. Männer und Frauen sind einfach viel zu unterschiedlich, als dass man es auf die Schnelle einschätzen könnte, wie der andere tickt. >.< // Miaka dachte noch einige Momente darüber nach, bis sie letztlich den Kopf heftig schüttelte und sich wieder abwandte, kurz nachdem sich ihre Blicke, für eine Zeit lang, getroffen hatten.
Warum sollte sie schließlich all ihre Ziele und Pläne wegen einer einzigen Person über den Haufen werfen? Wegen Gefühle, die nichts in ihrem Leben zu suchen hatten und mehr als nutzlos waren? Sie behinderten einen schließlich nur. Und Dinge, die sie in ihrem Leben und ihren Zukunftsplänen aufhielten, brauchte sie nicht! Da gab es kein wenn und kein aber!

Alec blätterte eher desinteressiert durch die Liederkarte. Er war zwar ein sehr begabter, jedoch eher minder begeisterter Sänger. Er kannte fast alle dieser Lieder, und keines davon riss ihn wirklich mit, was Lieder bei hm aber eh nur extrem selten schafften. Er entschied sich innerlich schon mal für eins mit einem eingängigen Rhythmus, was allgemein beliebt war, und widmete dann wieder dem Geschehen um ihn herum seine volle Aufmerksamkeit.
Miaka und Megumi tuschelten über irgendetwas, und Dave musterte die beiden interessiert.
"Hast du eine Ahnung, worum es geht?"
"Nein ... aber wir könnten zum Ausgleich auch tuscheln. Vorausgesetzt, du kriegst deine Stimme soweit runter."
"Sei nicht immer so gemein zu mir x_x"
So vertrieben sich die beiden mit spielerischen Neckereien die Zeit, bis die beiden Mädchen mit ihrem Getuschel fertig waren. Dave wollte grade ansetzen, zu fragen, wer denn nun was als wievielter singen wollte, als Miaka Gumi mit lauter 'verriet'. Dave lächelte Gumi nur freundlich und süß an, und antwortete:
"Ich verstehe gar nicht, was das Problem ist, ich singe natürlich gerne mit dir zusammen! Wer würde das bei so einem wunderhübschen Mädchen auch ablehnen! Du musst mal etwas mehr Vertrauen in dich haben!"
Er streckte eine Hand aus und fuhr Megumi durch die Haare.
"Dann lass uns beide doch auch gleich mal beginnen! Was möchtest du denn singen?"
Dave stand mit Megumi auf, sodass nur noch Alec und Miaka zusammen auf dem Sofa sitzen blieben.
"Nun, da das hier nach allem immer noch ein Date ist, schlage ich vor, dass wir beide auch etwas zusammen singen. Ehe du jetzt ablehnst, warum auch immer: Was wenn ich das aber unbedingt mit dir zusammen singen will?"
Er nahm mit voller Absicht jeden spaßigen Unterton aus seiner Stimme, und blickte sie an, mit all dem Ernst in den Augen, der ihn so auszeichnete. Er wollte irgendwie, dass sie ihn ernst nahm. Diese eine Mal würde er nicht zurückzucken, nicht seine Worte mit einem Lächeln wertlos machen. Einfach nur ... um sie zu sehen. Ihre Reaktion darauf.

Erschrocken sah Megumi Dave an, als er ihr durchs Haar fuhr, und sah verlegen, aber glücklich, zur Seite. Sie nickte kurz darauf und beschloss wirklich an sich zu arbeiten, schon alleine, damit Dave sie eventueller irgendwann interessanter finden würde.
Daraufhin zog er sie mit sich hoch und sie teilte ihm ihren Musikwunsch mit zögerlicher Stimme mit: "Tears don't fall... von Bullet for my Valentine, wenn das okay für dich ist Dave.." Kurz darauf gaben sie es bereits im Monitor ein, die Melodie begann zu spielen und sie begannen zu singen.

Währenddessen fühlte sich Miaka, als hätte gerade ein Blitz ins Gebäude und direkt in sie eingeschlagen, als sie Alecs‘ Worte hörte und die Ernsthaftigkeit in seinem Blick erkannte. Mit weit aufgerissenen Augen und zittrigen Händen, musterte sie ihn eindringlich, doch wurde daraus nicht schlau. Außer, wenn er wirklich meinte, was er sagte. Ihr Herz schien wieder so schnell und laut zu schlagen, dass sie glaubte, man könnte es trotz der Musik, die begonnen hatte zu spielen, hören. Reflexartig presste sie ihre Hand gegen die linke Seite der Brust, was sie jedoch nach zwei Sekunden wieder löste und sich krampfhaft versuchte so zu geben, als wenn diese Bewegung nie dagewesen wäre. //Verflucht! Verflucht! Verflucht noch eins!!//, dachte sie Fäuste ballend und wandte ihren erröteten Blick von Alec ab. "Warum...", begann sie letztlich, richtete ihre Augen wieder auf Alec und sah ihn verunsichert an. "willst du gerade mit mir singen? Ich bin abweisend, nicht gerade die Nettigkeit in Person, kann mir bis jetzt nicht mal dienen Namen merken - ich glaube kaum, dass ich mit Adis richtig liege, aber irgendwie fällt es mir echt schwer.. - und überhaupt! DU hättest doch gar nichts davon. Oder gibt es irgendeinen Grund dafür? Du könntest doch genauso gut mit Dave singen, oder mit der Frau an der Bar, ich glaube die würde sich riesig freuen. ....Es ist nicht böse gemeint, aber... ich will grade irgendwie daraus schlau werden, weil ich‘s nicht verstehe." Seufzend strich sie sich einige Strähnen hinters Ohr, die ihr ins Gesicht gefallen waren und sah ihn schon fast sehnsüchtig an, auch wenn sich alles in ihrem Inneren dagegen aufbäumte.

Als Alec die Geste sah, mit der Miaka sich ans Herz griff, beschlich ihn mit einem Mal ein beinahe schon mulmiges Gefühl. Zum einen freute er sich, eine weitere neue Seite und Reaktion an ihr entdeckt zu haben ... zum anderen war da etwas, was ihn erschreckte. Als er sie in diesem Moment anblickte, überkam ihn ein Gefühl von Bestimmtheit. So, als hätte er etwas angefangen, was er nicht mehr würde stoppen können.
Als er ihre Worte hörte, setzte er sein Lächeln wieder auf.
"Nun, ganz einfach. Du bist vielleicht abweisend, aber man durchschaut dich leicht - du bist gar nicht von Natur aus so. Hinter dieser Farce steckt ein liebenswertes Mädchen, dass auf seine Art und Weise bestimmt genauso scheu ist, wie deine Freundin da drüben. Und ja, ich könnte mit Dave singen, auch mit der Frau an der Bar oder mit sonst wem. Die Sache hat nur einen Haken. Dich gibt es nur ein Mal. Keiner von denen ist du. Und ich habe gesagt, ich will mit dir singen. Ist das echt so unwahrscheinlich?"
Alec lehnte sich ein kleines Stück zu ihr rüber, und zwinkerte ihr zu. Die Magie des einen Moments, in dem er ihr seine vollkommene Ernsthaftigkeit gezeigt hatte, war verschwunden. Nichtsdestotrotz war sich Alec seiner Ausstrahlung bewusst. Aber wenn er so weitergemacht hätte wie eben ... dann hätte er sich wohlmöglich nicht mehr zurückhalten können. Und das musste er. Er hatte Shizuka. Das hier durfte nicht ... nein, nicht mehr über diese Humorebene, die er irgendwo dahinter doch ernst meinte, auch wenn er sich das nie eingestehen würde, hinausgehen. Er ließ sich nicht einen dieser Gedanken, die sein Inneres aufwühlten, nach außen hin anmerken, sondern sah weiter in Miaka's Augen. Er fragte sich, ob sie ablehnen würde oder nicht. Und was er tun würde, wenn sie ablehnte. Er wusste es nicht.

Plötzlich lächelte Alec sie wieder genauso an, wie schon einige andere Male an diesem Abend. Weg waren die Ernsthaftigkeit in seinem Blick und auch der Ton war weniger das, was er zuvor bedeutete. SO jedenfalls glaubte Miaka es wahrzunehmen. Aber vielleicht irrte sei sich auch, da sie ihn noch nicht wirklich kannte und im Grunde auch nicht vorhatte ihn kennen zu lernen, mehr als den heutigen Abend. - Ausgenommen war Freitag, wenn sie ihn malen würde, aber das Mädchen zweifelte daran, dass sie ihn zu der Zeit besser kennen lernen oder gar näher kommen würde.
Miaka hörte Alec zu, was er zu antworten hatte und zeigte ihm jedoch keine Regung ihres Gesichtszuges, während sie innerlich total schockiert, aufgewühlt und verunsichert wurde. //Woher...? Warum kann er das sehen? Wie kann er mich nach so kurzer Zeit einschätzen??? Das ist praktisch unmöglich!!! Ich... Ich kann keinen dieser Kerle oder irgendwen männliches einschätzen, aber wieso fällt es ihm dann so leicht???//
Miaka schüttelte den Kopf, als Antwort auf seine letzte Frage und sah ihn kurz an. "Unwahrscheinlich vermutlich nicht, obwohl du der Erste bist, der mich solange aushält und... mich glaubt durchschaut zu haben - was nicht der Fall ist!" Sie schwieg, wandte sich wieder ab und beobachtete, mit wie viel Spaß Dave und Megumi ihr Lied gerade zum Ende brachten. Ein Lächeln zog sich über Miakas Gesicht, bevor sie sich wieder Alec zuwandte und ihm ebenfalls ein süßes Lächeln zuwarf. "Okay, einverstanden. Aber nur eins, klar soweit? Ich... kenne jedoch nicht viele Lieder von der Liste, aber... wie wäre es mit 'Hot n Cold' von Katy Perry? Ich denke, dass würde irgendwie passend sein, oder was meinst du?" Dabei zwinkerte sie ihm verspielt zu und streckte ihm leicht die Zungenspitze entgegen.
Megumi und Dave kamen zurück zu den beiden und setzten sich auffallend nah nebeneinander. Augenrollend, aber grinsend, stand Miaka auf und ging vor - gefolgt von Alec, wie sie schwer annahm.

Neben ihm stehend nahm sie eines der Mikrofone und begann als erste zu singen, als die Melodie startete. Dabei warf sie hin und wieder einen Blick auf Alec.
Bei seinem Part verstummte sie und hörte zu, wie er mit einer so sicheren und fantastischen Stimme sang, dass es ihr fast die Spucke wegblieb. Fast, vor innerlicher Schwärmerei, verpasste sie fast den Einsatz, kam jedoch noch rechtzeitig rein.
Nach ihren Lied, setzten sie sich wieder, tranken und unterhielten sich angeregt, wobei Miaka eher etwas ruhiger blieb - wie nicht anders zu erwarten war.

Nur wenige Stunden später machten sie sich auf zu dem Club, der ebenfalls nicht weit von der Karaoke-Bar entfernt war. Jeweils zu zweit betraten sie das Gebäude, wobei Dave wie immer den perfekten Gentleman raus ließ. Und zu Miakas Überraschung auch Alec. Verwundert warf sie ihm einen misstrauischen Blick zu und schüttelte nur leise lachend den Kopf.
Sie stiegen die Treppen in ein dunkles Gewölbe hinab, aus dessen Tiefen bereits die Bässe empor stiegen und die Vibration dieser Klänge den Boden unter ihren Füßen leicht erbeben ließ.
Nachdem sie den großen Saal, der schon ziemlich gut gefüllt war, betraten, schauten sie sich genau um und entdeckten eine Bankgruppe, an der sie es sich bequem machen konnten, solange sie nicht tanzen würden.
Aber auf tanzen, auch wenn Miaka zuvor noch von schulischen Verpflichtungen redete, konnte und wollte sie beim besten Willen nicht verzichten und zog, noch bevor sie die Bankgruppe erreichten, Megumi hinter sich her auf die Tanzfläche.
Sie liebte es den Beat in ihrem Körper zu spüren und sich dem Rhythmus entsprechen darauf zu bewegen. Sie ließ ihre Hüfte kreisen, bewegte ihre Schultern, ihren Kopf, jedes Glied entsprechend dem Takt der Musik.
Vieler Kerle sahen ihr dabei mit zweideutigen Blicken zu, genauso wie Megumi, die nicht sehr viel schlechter als sie tanzte, doch zu mindestens Miaka kümmerte das nicht. Es war ihr auch irgendwie entfallen, dass sie ja in Begleitung hier waren.
Aber bald würde sie merken, dass sie ihre Begleitungen nicht einfach ignorieren konnten, selbst wenn gerade Miaka es sich wünschen würde, da das Gefühl in ihr nicht verschwinden wollte, sobald er in ihrer unmittelbarer Nähe war.

Alec ging ohne weiter zu zögern nach vorne, griff sich das zweite Mikro und sang. Er sah Miaka dabei zwar nur an, wenn sie ihrerseits gerade wegsah, aber nichtsdestotrotz sang er dieses Lied mit ihr - und für sie, wie ihm klar wurde. Als er gerade nicht singen musste, biss er leicht die Zähne zusammen. So sollte das nicht sein. Aber er kam nicht umhin. zu bemerken, wie schön ihre Stimme war.

Nachdem Alec sie alle, nicht weniger halsbrecherisch als beim letzten Mal, zum Club gefahren hatte, beschloss er sich diesmal Miaka von seiner besten Seite zu zeigen. Er half ihr aus dem Auto, begleitete sie die Stufen zum Eingang des Clubs hinauf, nahm ihr die Tasche und die Jacke ab. Alles in allem benahm er sich wie ein perfekter Gentleman. Er und Dave besetzten die Sitzecke, in der die Mädchen in aller Eile alles, was beim Tanzen stören würde, liegen gelassen hatten. Alec's Blick zog es wie magisch auf die Tanzfläche. Er sah Miaka, und musste schlucken. Sie tanzte ... unglaublich gut. Selbst die begabte Megumi schien neben ihr förmlich zu verblassen. Die meisten Leute, tanzten indem sie sich nach der Musik bewegten, aber sie; sie wurde von der Musik bewegt, so hatte es den Anschein. Alec konnte gerade noch die Getränke ordern, die er für sich und die anderen haben wollte, ehe es ihn auch schon wie magisch auf die Tanzfläche zog. Dave schob sich hinter ihm her. Miaka und Megumi tanzten mitten in der Menge, sodass Alec und Dave sich an einigen Leuten vorbeidrängen mussten, ehe sie bei den beiden ankamen. Die Situation, die sich ihnen darbot, war ... verstörend. Miaka und Megumi, sie beide tanzten mit beinahe geschlossenen Augen, sodass ihnen entging, dass hinter ihnen sich einige der männlichen Kandidaten endlich von ihren Only-Watch-Plätzen heruntergetraut hatten. Sie standen nun hinter den beiden, und ihnen war anzusehen, was sie im Sinn hatten. Alec und Dave mussten sich nicht einmal ansehen, um zu erkennen, dass sie beide das gleiche dachten. Sie schoben sich dazwischen, jeder zu einer von den beiden, Dave zu Megumi und Alec zu Miaka.
"Sorry, dieser Tanz und dieser Abend gehört uns."
"Und wir sind niemand, dem ihr im Weg stehen wollt."
Das raubtierhafte Glitzern, was in diesem Moment in ihrer beider Augen gleich war, gab ihnen eine so bedrohliche Aura, dass ihre Gegenüber nur schweigend nicken konnten, und sich dann aus dem Staub machten. Alec und Dave nickten sich grinsend zu, ehe sie sich ihrer jeweiligen Begleitung widmeten. Von den um sie herum Tanzenden hatte keiner etwas wahrgenommen.
Plötzlich, durch einen Zufall, schob sich die tanzende Menschenmenge zwischen die beiden Paare und trennte sie.

Dave sah sich um, konnte Alec und Miaka aber nicht entdecken.
"Was solls'. Sie sind alt genug, um auf sich selbst aufzupassen."
Er sah zu seiner, einen Kopf kleineren, Tanzpartnerin herunter.
"Hälst du es mit mir alleine aus, oder wollen wir sie suchen?"
Megumi antwortete nicht, sonden hielt den Blick schüchtern auf den Boden geheftet. Dave seufzte. Gut, dann eben noch direkter. Er legte einen Arm um ihre Hüfte und zog sie an sich, mit der anderen fasst er unter ihr Kinn und drückte es sanft hoch, sodass er sie praktisch zwang, ihn anzusehen.
"Ich hab' es dir doch vorhin schon einmal gesagt. Trau dir selbst etwas mehr zu. Was glaubst du, warum die Kerle vorhin angekommen sind? Nicht nur wegen Miaka. Sondern auch wegen dir. Weil du ein wunderhübsches Mädchen bist."
Dave's Lächeln war so warm wie seine Stimme. Nachdem er geendet hatte, lies er ihr Kinn los, um sie nicht allzu lange zu quälen. Der DJ legte ein langsames Lied auf und forderte alle zum Engtanz auf. Dave lächelte, und legte jetzt beide Arme um Megumi's Hüfte. Ihr Kopf lag auf seiner Brust, sodass sie ihn nicht ansehen musste, was, so vermutete er, momentan auch einfacher für sie war. Er drehte sich mit kleinen, vorsichtigen Schritten sanft im Kreis.

Alec starrte konzentriert in die Menge. Aber er konnte Dave einfach nicht finden. Er seufzte. Ihm würde schon nichts passieren. Und am Ende würden sie sich eh in der Sitzecke wieder treffen. Er drehte sich zu Miaka um.
"Da dir das Tanzen so großen Spaß gemacht hat ... ich finde nicht, dass wir jetzt schon wieder von der Tanzfläche verschwinden müssen, nur weil wir Dave und Megumi nicht mehr finden. Lass uns beide doch noch ein bisschen weitertanzen!"
Er wartete gar nicht groß auf ihr Einverständnis, denn die Leidenschaft, die er gesehen hatte, vorhin, als sie getanzt hatte, hatte ihm verraten, dass sie diese Angebot nicht ablehnen würde. Doch plötzlich stoppte das alte Lied, und der DJ verkündete mit lauter Stimme, dass nun Engtanz auf dem Programm stünde. Alec blickte Miaka verschmitzt an.
"Na dann ... du hast es schon ertragen können, mit mir zu singen, da wirst du es wohl auch aushalten, mit mir zu tanzen."
Sein Lächeln erreichte diesmal auch seine Augen, sie leuchteten warm zu Miaka im halbdunklen Blitzen der Discolichter. Als die ersten Takte des Liedes in der Luft vibrierten, zog er sie an sich - weder besonders sanft, noch zu harsch, eher irgendwo perfekt dazwischen. Er ermahnte sich zwar die ganze Zeit, es nicht zu weit gehen zu lassen, aber ein Abend war ja wohl nicht so schlimm. Und er kam zudem nicht gegen sie an, gegen sie und ihre Ausstrahlung. Jetzt, wo er sie in den Armen hielt und sie sein Gesicht nicht sehen konnte, gestattete er sich das leicht wehmütige Lächeln, dass er den ganzen Abend über zurückgehalten hatte. Es gab nur diesen Abend. Es würde nur diesen Abend geben. Das konnte er sich erlauben. Das konnte er vor sich rechtfertigen. Als er zu diesem Schluss gekommen war, legte er seine Arme noch eine Winzigkeit fester um sie, und drehte sich mit ihr, langsam, in einem Takt, der eine Mischung aus dem war, was die Musik vorgab und ihrer beider Herzschlag.
Miaka.

Plötzlich, wie aus dem Nichts erschienen Dave und Alec hinter den beiden Mädchen und warnten einige Männer, die den Mädchen verdammt nahe gekommen waren.
Megumi schien erleichtert darüber, während Miaka erst einmal schlucken musste. Zum einen, weil die Situation wirklich riskant gewesen war und zum anderen, weil ihre Begleitungen mehr als beeindruckend wirkten. Gerade als die Kerle mit den lüsternen Blicken verschwanden und sich die Jungs den beiden Mädchen zuwandten, wurden die beiden Paare von einem Schwall Menschen getrennt, der sich zwischen sie schob.
Megumi wurde nun, da sie mit Dave mehr oder weniger alleine war, extrem verunsichert und starrte wie gebannt auf den Boden, während er mit ihr redete. Aber diese Pose sollte sie nicht lange beibehalten, da Dave sie an sich zog, ihr Kinn sanft anhob und ihr direkt ins Gesicht sah. "Wu-Wunderhübsch? Findest du wirklich??", fragte sie irritiert und sah dem lächelnden Jungen dabei verlegen ins Gesicht, wobei sie seinem Blick nicht lange stand halten konnte, weil sie das Gefühl hatte dabei jeden Moment zu zerschmelzen.
Kurz darauf wurde von DJ verkündet, dass Engtanz nun auf dem Plan stand, sodass Dave nicht lange zögerte und beide Arme um ihre Hüfte legte. Sie begannen sich langsam in kreisenden Bewegungen zu drehen, als sie ihren Kopf an seinen Brust und ihre Hände an seinen Körper legte - eine Hand an seine Schulter und die andere an seinen Oberarm.

Währenddessen suchte Miaka unsicher die Richtung ab, in der sie Megumi und Dave zum letzten Mal gesehen hatte, doch wegen der großen Menschenmenge war das schier unmöglich, weshalb sie es nach kurzer Zeit aufgab. //Die kommen schon klar... Ich will nur hoffen, dass dieser Dave sich nicht als lüsterner Wolf herausstellt..//
Sie seufzte kurz auf, bevor sich Alec wieder zu ihr herumdrehte, nachdem er die Suche wohl auch aufgegeben hatte. Über sein Kommentar amüsierte sie sich leicht und verzog ihre Mundwinkel zu einem flüchtigen Grinsen, bis der DJ auf einmal von Engtanz anfing, was Miaka doch ziemlich ins stocken brachte. //Engtanz? Jetzt? Hier? Mit IHM???? @________@ NEIN! Sicher nicht! ...Ach, was mach ich mir überhaupt einen Kopf?! Marec will sicher nicht mit mir tanzen xDD Und sicher nicht sowas! XD // Doch diese Gedanken sollte sie nur wenige Sekunden später widerrufen, da Alec genau dies vorhatte. Dabei warf er ihr einen so warmen Blick zu, dass ihr Herz wieder Saltos sprang und ihre Ohren leicht wärmer wurden. Auf einmal, kurz nachdem die ersten Takte des Liedes begonnen hatten zu spielen, zog Alec Miaka zu sich mit einer gewissen Leidenschaft und Zärtlichkeit, die ihr für einen Moment den Atem verschlug. Sie spürte seine Wärme, die Schläge seines Herzens und das Auf und Ab seines Brustkorbes, während er atmete. //Das... fühlt sich so... richtig an...//, dachte sie für einen kleinen Moment, widerstrebte sich innerlich jedoch dagegen mehr über diese Situation und die Gefühle, die sie fasst übermannten, nachzudenken.
Miaka legte ihren Gesicht seitlich an seinen Brustkorb, während sie einen Arm um seine Schultern legte - dabei ruhte die Hand an seinem Nacken - und die Hand des anderen Arms sich an seinem Oberteil festhielt.
Kurz darauf spürte das Mädchen, wie Alec sie noch ein wenig fester an sich drückte, bevor sie begannen in einem langsamen Rhythmus zu tanzen, bei dem sie glaubte, dass er schon beinahe den Takt ihrer beider Herzen widerspiegelte.
Es war eine unglaublich romantische Situation, die Miaka lediglich aus einigen ihrer Shojo-Mangas kannte, aber nie zu hoffen gewagt es selbst zu erleben, geschweige denn dieses Herzrasen, das ihr bis hinauf in den Kopf stieg, jemals zu erleben. Bilder schossen ihr in den Kopf, wie ein Blitzgewitter. Bilder, die sie verdrängen wollte - seit Jahren. Das Mädchen schüttelte sie aus ihrem Unterbewusstsein heraus, wobei sie das Gefühl, das diese Erinnerungen hinterlassen hatten, nicht vollkommen verschwinden lassen konnte. //Er... ist nicht so!//, dachte sie leicht verzweifelt, kniff die Augen zu und drückte sich dichter an ihren Tanzpartner.
Wie sehr sie sich wünschte, dass jener Moment mit ihm nicht vorbei gehen würde. Dass er für die Ewigkeit andauern könnte.
Doch niemand wusste besser, als sie, dass genau das nicht anhalten durfte. Weder dieser Moment, noch der Abend oder gar das, was zwischen ihnen beiden passierte.
...Niemals.

Nach einigen Minuten verstummte das Lied und der DJ begann von irgendeiner Band zu reden, die er gleich abspielen würde.
Miaka und Alec jedoch tanzten weiter, als sei die Musik noch hörbar. Als würde für die beiden nur eines existieren: Ihre Nähe zueinander, die sie um keinen Preis verlieren wollten.
Irgendwann spielte dann ein lautes und rockiges Lied, woraufhin beide zusammenzuckten und sie letztlich doch stehen blieben.
Miaka schluckte und blinzelte etwas, bevor sie sich von ihm wenige Zoll wegdrückte und hinauf in sein Gesicht sah.
Was sollte sie jetzt sagen? Was sollten sie jetzt machen? So weitertanzen, wie eben ging auf dieses Lied wohl kaum und sie bezweifelte auch, dass er das machen wollte, oder gar länger ihre Nähe an sich akzeptieren würde. Auch wenn er keine Anstanden machte, das Gegenteil zu behaupten. Oder war es mehr sie selbst, die seine Gegenwart nicht länger ertragen konnte, da es ihr das Herz zerriss, ihn so nahe bei sich zu haben und sie einen Drang spürte, den sie nicht akzeptieren, geschweige denn anhören wollte!
Der Drang, der seine Lippen für sie unwiderstehlich aussehen ließ.
Das Mädchen schluckte erneut und setzte dann, wie so oft ein schiefes, gespieltes, Grinsen auf, wobei sie den Kopf leicht schief legte. "Ich hätte ja nie gedacht, dass du doch ein ziemlich guter Tänzer bist." Daraufhin drehte sie sich um und drückte ihren Hintern gegen sein Unterleib, den sie begann dem Rhythmus entsprechend zu bewegen, wobei sie kurz zurück sah und bemerkte: "Allerdings bezweifel ich, dass du bei solchen Liedern mit mir mithalten kannst, Mr. Perfect." Verspielt streckte sie ihm die Zunge raus und begann sich, genauso wie zuvor schon zu bewegen. Ob er nun mit ihr tanzen wollte, oder sich doch lieber verzog, bleib ihm überlassen. Jedoch... ertappte sie sich bei dem Gedanken, dass sie hoffte, dass er blieb und ihr weiterhin so nahe sein würde, wie in den letzten Minuten.
Denn so schnell wollte sie den Abend noch nicht als beendet erklären, ganz zu schweigen von ihrem Date.
Auch Megumi begann derweilen mit Dave im passenden Rhythmus zu tanzen, auch wenn sie oft rauskam, da manche Bewegungen und Berührungen sie zusammenzucken und in Schamesröte aufglühen ließen.

Viel zu schnell ging dieser kostbare Moment zwischen ihm und Miaka zu Ende. Alec musste sich richtiggehend überwinden, sie loszulassen, als der DJ ein anderes Lied auflegte. Auch jetzt, wo sie einen Schritt weg von ihm stand, meinte er sie noch in seinen Armen zu spüren, wie perfekt sie dorthin gepasst hatte, als würde sie in seine Arme gehören. Jetzt war sie wieder da, diese Distanz, die zwischen ihnen die ganze Zeit geherrscht hatte. Alec verbiss sich mit aller Kraft einen Seufzer, als Miaka ihm einen schelmischen Blick zuwarf. Kurz darauf drückte sie sich an ihn, auf eine Art und Weise, die ihm für einen Moment den Atem raubte. Wollte sie hier seine Selbstbeherrschung auf die Probe stellen oder was? Vorsichtig atmete er die ruckartig angehaltene Luft wieder aus. Nein, vermutlich dachte sie noch nicht einmal so weit. Er schloss die Augen. Toll. Aber er durfte sich nichts anmerken lassen.
"Nein, das hättest du nicht gedacht? Ich stecke eben ... voller Überraschungen. Mal sehen ob du mit mir mithalten kannst."
Er sah ihr in die Augen, und es lag dieses Glitzern darin, dass sie spielerisch herausforderte. Er würde es ihr nicht leicht machen, das nahm er sich felsenfest vor. Er legte seine Hände auf ihre Hüften, ganz knapp über den Punkt, an dem sie sich vermutlich gewehrt und ihn beschimpft hätte. Seine Hände lagen fest auf ihren Hüften, allerdings nicht so, dass sie sich beim Tanzen eingeengt fühlen müsste, sondern eher wie um zu signalisieren, dass er sich nicht würde wegrennen lassen, egal was passierte. Ein Grinsen huschte über sein Gesicht. Sie wollte sich mit ihm messen? Konnte sie haben. Er bewegte sich hinter ihr, perfekt an ihre Bewegungen angepasst, zur Musik. In jedem Moment berührten sich ihre Körper an irgendeiner Stelle, und Alec ließ auch nicht zu, dass der Abstand zwischen ihnen irgendwie größer wurde.
Er beugte seinen Kopf zu ihrem rechten Ohr herunter und flüsterte ihr zu:
"Na? Immer noch so siegessicher?"
Er achtete darauf, dass sie seinen Atem an ihrem Ohr spüren konnte. Das Grinsen lag immer noch auf seinem Gesicht, seine Augen funkelten noch immer. Das hier war ihrer beider Abend.
Er würde nicht eine Sekunde davon verschwenden.

Dave und Megumi tanzten nicht weit von den beiden weg, aber sie waren durch andere tanzende Paare vollkommen von den beiden abgeschnitten. Dave hielt Megumi vorsichtig fest, sie war so klein und filigran, er hatte beinahe Angst, sie zu zerbrechen, wenn er zu stark zudrückte. Als der DJ ein anderes Lied ankündigte, ließ er sie vorsichtig los und hielt sie ein kleines Stück von sich.
"Wollen wir weitertanzen oder willst du dich lieber hinsetzen? Also ich für meinen Teil würde gerne noch weitertanzen, solange ich dich für mich habe..."
Zu seiner Überraschung stimmte sie zu. Als die beiden dann aber tanzten, war sie so schüchtern wie immer. Sie zuckte bei jeder kleinen Brührung zusammen. Dave seufzte, dann stoppte er das Tanzen und zog sie an sich. Um die beiden herum tanzten alle weiter, nur die beiden standen völlig still. Dave drehte sie zu sich um und sah sie eindringlich an.
"Wovor hast du Angst? Wir sind hier in der Öffentlichkeit. Ich tu' dir nichts, solange uns Leute beobachten ;D"
Er grinste sie an, um zu zeigen, dass er das nicht vollkommen ernst gemeint hatte.
"Ehrlich, was kann dir schon passieren, wenn du einmal vollkommen du selbst bist? Ich werde dir nichts übel nehmen was du tust, und wenn doch, werd' ichs dir einfach sagen. Komm schon, ich will mal diese Seite an dir sehen. Wenn du nicht alles zurückhältst. Bestimmt macht dich das nur umso attraktiver (;"
Er schaute sie mit einem warmen Blick an, und stupste ihr leicht spaßhaft gegen die Nasenspitze, in der Hoffnung, dass sie sich endlich mal lösen würde.

Als Alec seine Hände auf Miakas Hüfte legte und die Herausforderung, die sie ihm bot, damit annahm, grinste das Mädchen zufrieden. Dann bewegten sie sich alle beide im Rhythmus der Musik. Miaka spürte die gesamte Zeit seinen Körper und seine Berührungen, was in ihr etwas ähnliches auslöste, wie viele winzig kleine Stromschläge.
Nach einigen Minuten flüsterte er, herunter gebeugt zu ihrem Ohr, ob sie sich ihres Sieges immer noch so sicher sei, während sein Atem ihre rechte Gesichtshälfte und besonders ihr Ohr berührte. Dies ließ sie kurz erschauern, doch nicht weil es ihr unangenehm war. Nein, im Gegenteil. Es fühlte sich viel zu gut an, als dass ihr Körper gegen eine Reaktion darauf resistent gewesen wäre.
Sie wandte ihr Gesicht zu ihm und sah ihn aus funkelnden Augen an, die wohl sagen wollten: "Du hast hier nicht die Oberhand, Freundchen ;)" Daraufhin bewegte sie in kreisenden Bewegungen ihren Körper in die Hocke, wobei sie Alec mitzog und sich mit genauso geschmeidigen reibenden Bewegungen wieder in die Waagerechte versetzte. Sie legte ihre Hände auf seine und half mit einem leicht verstärkten Druck ihrem Unterleib dabei mehr Druck auf die Partie ihren Tanzpartner auszuüben, die sich an ihrem Hintern befand.
Diese leidenschaftlichen Bewegungen wiederholten sie einige Male, wobei ihre Arme des Öfteren seinen Oberkörper und die Hände sein Gesicht streiften.
Sie schaute ihn kurz aus Argusaugen an und beantwortete seine vorhingestellte Frage, in dem sie ihn intensiv ansah: "Und ja, das bin ich immer noch. Und du, mein Lieber?" Keck zwinkerte sie ihm zu und fuhr daraufhin fort mit ihrem Tanzstil.


Beim Tanzen erschrak Megumi des Öfteren, sodass Dave das Tanzen einstellte und das Mädchen feste an sich drückte. Er drehte sie zu sich um und redete ihr ins Gewissen. Dass sie doch keine Angst haben bräuchte und dass sie einfach nur ganz sie selbst sein solle.
Seine Worte machten sie zum einen nachdenklich und zum anderen glücklich, denn sie war wirklich viel zu angespannt, wenn er in ihrer Nähe war. So angespannt, dass sie nicht mal so etwas wie tanzen oder vernünftig reden mit dieser Person konnte.
Als Dave sie schließlich an der Nasespitze stupste, nickte sie und sah ihm lächelnd ins Gesicht. "Tut mir leid. Ich versuch mich jetzt zu bessern, okay?"
Daraufhin begann sie, immer noch mit roten Wangen, aber mit Ehrgeiz in den Augen, ihren Körper dem Rhythmus gleichzusetzen. Zuerst so, dass sie sich einander ansehen konnte, dann tanzten sie dichter und dichter, bis sie sich umdrehte und ähnliche leidenschaftliche Bewegungen vollführte, wie ihre beste Freundin in jenem Moment tat. Dabei berührte ihr Körper den seinen und rieb sich an gewissen Stellen, die sie zwar tomatenrot anlaufen ließen, sie aber versuchte es sich nicht anmerken zu lassen und einfach weiter tanzte, in der Hoffnung, dass er ihr nicht ins Gesicht sehen und sie beide bald müde werden würden.

Alec musste sich ein leichtes nach Luft schnappen nun ernstlich verkneifen. Es war kaum zu glauben. Dieses kleine Mädchen, das wetten noch nie einen Freund gehabt hatte, geschweige denn mit ihm geschlafen, brachte ich so nahe an seine Grenzen?! Ihn, der so widerstandsfähig war wie kaum einer sonst?! Er biss die Zähne fest zusammen, und schaffte es mit Mühe und Not, seine fünf Sinne und seinen gesunden Verstand zusammenzuhalten.
Dann grinste er. Sie sollte schon noch lernen, mit wem sie sich hier angelegt hatte. Er schob seine Hände ein Stück weit auf ihrer Hüfte nach vorne, und zog sie dann etwas näher an sich, entriss ihr damit die Führung.
"Überrascht? Jetzt bestimme ich den Takt."
Er passte den Takt ihrer beider Bewegungen wieder der Musik an, und hielt dabei Miaka so eng an sich, dass es für sie kein Entkommen gab - sie musste sich seiner Führung anpassen, ob sie wollte oder nicht.

Dave und Megumi waren derweil zu einem Punkt allgemeiner Aufmerksamkeit geworden. Die Paare und auch die einzelnen Tänzer um sie herum warfen immer wieder bewundernde Blicke auf die beiden. Dave registrierte das, im Gegensatz zu Megumi, die die Augen fast ganz zusammengekniffen hatte, und immer noch hochrot im Gesicht war, was durch die schwummerigen Lichter glücklicherweise niemandem ins Auge fiel - ganz im Gegensatz zu ihrem herausragenden Tanzstil. Doch Dave bemerkte, dass sie langsam aber sicher müde wurde. Mit einem sanften Schmunzeln auf den Lippen hielt er sie an, indem er sie bei der Hand nahm.
"Lass uns erst mal was trinken gehen."
Ohne eine Anspielung darauf, dass er bemerkt hatte, dass sie ermüdete, bot er ihr ruhig diesen unverfänglichen Ausweg an.
Am Tisch angekommen setzten die beiden sich, und Dave bestellte eine Runde Getränke, alles ohne Megumi's Hand loszulassen. Da kamen am Ende der Tanzfläche Miaka und Alec in Sicht - erst jetzt löste Dave seine Finger von denen Megumi's.

Als das Lied endete, ließ Alec sie endlich los. In der stillen Pause zwischen zwei Stücken standen sie sich gegenüber. Beide schwer atmend und erschöpft. Miaka funkelte ihn mit vorwurfsvollen Augen an. Da konnte Alec sich ein Lachen nicht verkneifen. Im Gegensatz dazu, wie er normalerweise lachte, lachten dieses Mal seine Augen mit. Er streckte eine Hand aus und wuschelte Miaka durch die Haare.
"Was guckst du denn so vorwurfsvoll! Ist ja nicht so, als ob du mit faireren Mitteln gekämpft hättest!"
Dann tippte er ihr leicht auf die Stirn.
"Und solche grimmigen Falten stehen dir nicht. Komm, lass uns was trinken gehen."
Noch immer leise lachend zog er sie mit sich in Richtung Tisch.
Dort angekommen, hatte Dave schon eine Runde Getränke arrangiert. Ein Blick auf das Gesicht von Megumi reichte Alec, um sich in etwa ein Bild davon machen zu können, was bisher passiert war. Alec schüttelte nur schmunzelnd den Kopf. Er setzte sich neben Dave, und Miaka machte Anstalten, sich neben Megumi zu setzen. Was auf der anderen Tischseite gewesen wäre. Alec grinste.
"Nichts da."
Alec erwischte sie grade noch an einem Handgelenk, als sie sich wegdrehen wollte, und zog sie mit einem sanften Ruck auf seinen Schoß.
"Das wäre mir zu weit weg."

Miaka zog die Luft scharf ein, als Alec sie so eng an sich gezogen hatte, dass sie sich nicht mehr frei hatte bewegen können und er ihr kurz darauf noch verkündete, dass nun nicht mehr sie die Führung sondern er hätte. Widerwillig fügte sie sich - innerlich grummelnd -, wobei sich ab und an seitlich ihre Gesichter trafen. Dabei entging ihr nicht, wie gut es sich anfühlte ihn so nahe bei sich zu spüren. Wie sehr sie es genoss.
Doch widerstrebte sie allen Gedanken, die weiter in diese Richtung lenken würden und konzentrierte sich nur auf den Takt, den ihr Begleiter vorgab.
//Wie kann er mich nur so aus der Fassung bringen?? Nein! Wie hat er es geschafft meinen Tanzstil so zu überspielen und ihn für sich auszunutzen?! Bisher wurde noch jeder Kerl schwach! Niemand... von denen war auch nur mehr als ein Tanz wert, aber er.... er.... entfacht in mir etwas, dass ich nicht zu wagen glaube.. Der erste Kerl, bei dem ich glaube Neugierde auf mehr zu haben. Der erste Mann, der mich keineswegs langweilt!//
Und so tanzten sie eng aneinander gedrückt weiter.

Megumi wusste nicht wie lange sie bereits mit Dave am Tanzen war, die Zeit verging irgendwie so schnell und doch merkte sie, dass sie extrem ermüdete und ihr Körper langsamer wurde. Seltsamerweise griff genau zu einem ihrer schwächeren Momente Dave nach ihrer Hand und schlug vor, dass sie erst mal etwas trinken sollten, bevor er sie von der Tanzfläche führte. Verwirrt sah das Mädchen ihm hinterher und lächelte verlegen, aber zufrieden.
Am Tisch angekommen, bestellte Dave eine Runde Getränke für alle, wobei er ihre Hand nicht losgelassen hatte. //Seine Hand ist so schön warm.. ^//////^ //, dachte sie mit erröteten Wangen und sah zu ihm auf, als dieser gerade auf die Tanzfläche sah und nur wenig später seine Finger von den ihren löste. Darüber war sie zwar etwas enttäuscht, aber dachte sich nichts weiter dabei. Sie war einfach nur glücklich und nichts und niemand konnte ihr diesen Moment ersetzen oder gar zerstören.

Das Lied hatte nun endlich geendet, sodass sie von Alec losgelassen wurden und sie sich zu ihm umdrehte. Beide atmeten schwer, allerdings verkniff sich das Mädchen ihren vorwurfsvollen Blick ihm gegenüber keineswegs. Was fiel ihm auch ein, einfach zu handeln, wie ihm es gerade in den Kram passte? Sie hatte noch nie die Führung beim Tanzen abgegeben und nun hatte genau er es geschafft!
Als sie ihm gerade etwas sagen wollte, kam der Junge ihr bereits zuvor, nachdem er aufgelacht hatte. Schmollend, sah sie leicht zur Seite, bevor er ihr gegen die Stirn tippte und sie zum Tisch zurückzog, um etwas zu trinken. //Bin ich sein Hündchen oder was?//, grummelte sie schmollend vor sich hin, jedoch mit einem Anflug eines leicht amüsierten Lächelns. //Langweilig... ist er nun wirklich nicht, nein.//
AM Tisch angekommen, saßen bereits Megumi und Dave dort und tranken bereits aus ihren Getränken. Miaka blinzelte kurz verunsichert und sah zu Megumi, die mit rose Wangen anlächelte und wieder zu Dave sah. Miaka lächelte nun ebenfalls zufrieden und wollte sich gerade neben ihre beste Freundin setzen, als sie von Alec etwas vernahm, weswegen sie fragend zurückblickte, als sie bereits am Handgelenk von ihm zurück auf seinen Schoß gezogen wurde, auf dem er sicher ging, dass sie ihm nicht einfahc wieder abhauen könnte.
"Zu weit...??!", entfuhr es ihr mit aufgerissenen Augen und hochrotem Kopf, als sie ihm etwas schockiert ins Gesicht sah. Ihr Herz schlug ihr bis zum Hals, sodass ihre Gedanken von dem lauten Pochen vollkommen vernebelt wurden.
Sie bemerkte jedoch schnell, wie sie wohl wirken musste und wandte den Blick von Alec ab. //Mist! Wieso habe ich das nicht kommen sehen?!//, fluchte sie innerlich und versuchte wieder einigermaßen normal zu wirken. Sie atmete einmal tief ein und aus und sah den Jungen dann mit einem schiefen Grinsen und verführerischen Blick an, auch wenn sie selbst sicher nicht einmal wusste, dass sie so einen Blick machen konnte. "Du kriegst wohl nie genug von mir, was?!" Leicht verspielt zwinkerte sie ihm zu, bevor sie sich mit der Situation abfand und einen Schluck ihres Getränkes zu sich nahm. Dennoch bemerkte sie, wobei sie hoffte, dass es niemand anderem auffallen würde, dass ihre Hände leicht vor Nervosität zitterten. //Oh mann! Muss mein Körper immer zu den falschen Zeiten nicht so reagieren, wie ich es gerne hätte?! >___> Ich warne dich Körper! Wenn er oder irgendwer anderes von denen das bemerkt oder gar meinen heiß gelaufenen Kopf, dann bekommst du echt Ärger mit mir!!! // Doch auch jetzt wollte ihr Herz nicht langsamer schlagen. Alecs Gegenwart alleine sorgte seit jeher für ein stetig beschleunigtes Rasen mit einigen auf und ab, das nicht den Anschein machte in naher Zukunft zu verblassen.
Megumi sah mit blinzelnden Augen zu den beiden herüber und beneidete sie innerlich. //Sie will nichts mit Männern zu tun haben und doch... hat sie es einfacher in Sachen Männeraufreißen. Sie kommt auch mit der jeweiligen Situation besser klar, als ich! >.< Ich würde in so einer Situation vermutlich zerfließen... .___., Obwohl... es schon irgendwie schön wäre. //, dachte sie mit einem leicht verträumten Blick zu Dave, der ihr gerade zulächelte. Erschrocken zog sie den Kopf leicht hoch und erwiderte sein Lächeln zögerlich. "I-ich hoffe du hattest trotzdem Spaß mit mir auf der Tanzfläche. Ich.. ich bin darin nicht so gut, glaube ich.", bemerkte sie unsicher und kicherte etwas vor sich hin.