Sie schnappte kurz nach Luft, fasste sich dann wieder und putzte ein eher klägliches Lächeln auf. "Tja dann hoffe ich, dass dir deine neue Wohnung gefallen wird." Ob sie kommen würde? Blöde Frage. Leicht abwesend nickte die Dunkelhaarige und wurde plötzlich aus ihren abschweifenden Gedanken gerissen, welche sich hauptsächlich damit beschäftigten, dass er ihr gerade allen Ernstes verklickern wollte, er würde sich behandeln lassen, wie einen Sklaven. Waren die beiden schon bei Rollenspielchen angekommen? - Oh Gott. Eifersucht machte sich in ihr breit und sie schüttelte hastig den, eben noch nickenden, Kopf, um die Gedanken zu verdrängen und sich auf das wirklich Wichtige zu konzentrieren. "Lernen ist...gut. Lernen ist...sinnvoll und so. Ich muss das hier irgendwie kapieren, wenn ich nicht wieder ne 5 bekommen will." Sie zuckte hilflos die Schultern und griff nach Yukio's Aufzeichungen, welche sie zunächst überflog und dann tat, als würde sie diese lesen. Alles schweifte nur so an dem Mädchen vorbei. Musste an seiner Anwesenheit liegen. Was hatte er bloß aus ihr gemacht? Ein armseeliges Häufchen Elend war sie geworden, ließ das hier über sich ergehen und sah dabei zu, wie Yukio angeblich behandelt wurde wie ein Sklave und sie nun auch noch folterte. Mit Post wohlmöglich? Nein, nein, nein, nein....NEIN. Ein Räuspern, dann fragte sie: "Was sollte ich denn sagen oder fragen wollen?"

YUkio lehnte sich entspannt zurück und streckte sich. "Hast du meinen Brief nicht bekommen? Ich hab ihn dir Extra geschrieben, hab mich schon gewundert warum du nicht reagierst, das ist so unüblich von dir. Seid wir klein sind, klebst du bei mir an der Backe, nun bist du so auf Distanz ich dachte villt hast du was, was du mir sagen willst. Da dies aber nicht der Fall ist hab ich den ersten Schritt getan und dir einen kleien Brief geschrieben auf dem du meine Gefühle für dich siehst." sagte er locker und und trank noch einen Schluck Eistee. Seine Laune war wie immer eher normal, nicht herausragend und ruhig. Er sah die verwirrte Kiki an und wartete auf eine Antwort von dieser.

Ohne etwas sagen zu können saß das sprachlose Mädchen dort, rang verzweifelt nach Worten und hangelte sich immer und immer wieder an seinen Worten entlang. Sie habe ihm an der Backe geklebt. Er habe ihr den Brief geschrieben. Das alles sei unüblich von ihr. Immer mehr fragen überschlugen sich, doch Kikis Herz pochte aufgeregt. Gebannt von seinen Worten sah sie ihn an und versuchte zu begreifen, wie sich alles plötzlich wandelte. Einen solchen Brief hätte sie ihm nie zugetraut, jedoch blieb ein Hauch von Panik, dass sie ihm nicht genügen würde. Was sollte sie schon noch darauf sagen. Er wusste genau, wie die hilflose Braunhaarige von ihm dachte und hätte spätestens durch ihre endlose Sprachlosigkeit die Antwort erfassen können, ohne, dass sie auch nur die Lippen bewegt hatte. "Ich," setzte sie zörlich und eher kleinlaut an, "I-Ich meine wie so plötzlich? Und...", sie brach ab. Seit ein paar wenigen Tagen hatte sie Nachhilfe bei dem jungen Mann und zuvor hatte er nie ein Wort in diese Richtung in den Mund genommen, bis heute. Mathe war vergessen. Kiki hatte alles vergessen. Von dem Ort an dem sie sich gerade befand, über die Uhrzeit und das Datum, das heute war, bis hin zu einem geeigneten deutschen Satz. Alles wirkte irreal und verdreht.

"Plötzlich? Eigentlich wollte ich es dir schonv or nem halben Jahr beichten, nur ist meine Uni derzeit so stressig und dann kamen auch noch die Umzugssachen dazu. Da du eh viel zu schüchtern bei mir bist, aber dennoch in mich verschossen bist dachte ich halt, ich warte noch ein wenig und siehe da... mit dem Matheunterricht hat sich die perfekte Gelegenheit geboten." Plötzlich kam Yukio näher und drückte Kiki leicht gegen die Wand. Sein Gesicht kam ihrem verdammt nach und seine Hand war an der Wand rangelehnt. Er hörte regelrecht wie Kikis Herz pochte und pochte und pochte... was ihm ein Grinsen ins Gesicht brannt. "So nervös? Ist es nicht das was du schon immer woltest, Kiki? Alleine mit mir in einem Zimmer indem ich dir meine Gefühle beichte? Bist du unzufrieden? Soll ich es lassen? Macht es dich nervös?" fragte er und sah ihr in die Augen.

Kiki sah Yukio gebannt an und öffnete leicht die Lippen, um nach Luft zu schnappen. Warum auch immer schwand auf einmal die Aufregung, als er wieder mit ihr sprach und die Stille damit unterbrach. Ihr Hände suchten dennoch nervös nach einer Armlehne, die nicht vorhanden war, um nicht den Halt zu verlieren und vom Drehstuhl zu kippen. Kein so abwegiger Gedanke bei seiner plötzlichen Nähe. Als sie jedoch vergebens nach einer getastet hatte, gab das Mädchen auf, seufzte, stellte die Füße auf dem Boden ab und stützte sich mit den Händen auf seinem Oberschenkel ab.
"Nein, warte.", piepte sie hilflos, als er danach fragte, ob er es lassen solle. Ihr mittlerweile gesenkter Blick hob sich etwas schüchtern und sie schaffte es tatsächlich ihm wieder in die Augen zu sehen. "Es ist nur so...unwirklich, verstehst du?"

"Unwirklich sagst du? Villt sollte das mein Text sein... immerhin sitzt dsa Mädchen das ich liebe hier vor mir mit gerötetem Blick und versucht ständig meinen Blicken auszuweichen. Dennoch, süß ist es ja..." YUkio stand auf und nahm die beiden geleerten Gläser mit. "Ich hol dir was zu trinken, in der Zwischenzeit kannst du ja etwas Luft holen... und danach... machen wir.." doch bevor er den Satz beenden konnte, ging YUkio auch schon aus dem Zimmer, mit einem Lächeln im Gesicht und ließ das verwirrte Mädchen alleine. In YUkios Zimmer waren noch wenige Dinge, eines davon stand auf seinem geleerten Schreibtisch, ein Foto von ihm als 10 Jähriger und seinen Eltern, als seine Mutter noch lebte. Kiki lernte Yukios Mutter ein einziges Mal kennen. Sie war stets beschäftigt und soll laut den Gerüchten sogar schwanger gewesen sein. Während des Unfalls starb jedoch auch jede Hoffnung auf das Baby. Nach 2 MInuten kam Yukio wieder ins Zimmer und stellte die Gläser wieder ab. "Also Kiki, was sollen wir machen? Wie wäre es wenn du auswählen kannst? A: Wir lernen für Physik. B: Du redst weiter mit mir. Und C: Du darfst dir irgendetwas von mir wünschen..." mit einem Grinsen schaute er das Mädchen an und wartete auf eine Antwort.

Erst nickte sie beschämt und als er dann Sekunden später bereits wieder zurückkam, riss sie etwas geschockt den Blick zu ihm hoch und sah ihn an. Das war definitiv nicht genügend Zeit gewesen. "Tja, wenn ich so wählen kann, Punkt B." Sie rang sich ein Lächeln ab und wartete, bis er sich wieder auf seinem Stuhl niedergelassen hatte, um dann die Luft anzuhalten. Kontrolle über ihren Atem war jetzt wichtig, sonst würde sie noch beginnen zu hyperventilieren. "Yukio? Ich meine, du bist überhaupt kein schüchterner Typ, wozu der Brief? Ich verstehs nicht, du hättest es doch auch gleich sagen können, oder?" Sie hob mit einem Hauch von Misstrauen in den Augen die Augenbrauen und bemühte sich, sich nicht in seinem Lächeln zu verlieren. Ohne Erfolg natürlich, was auch sonst.

"Mhh stehen Mädchen nicht auf sowas? Briefe schreiben und so? In meiner Schulzeit war das total angesgt und es ist grad mal 2 Jahre her seid ihr in der Oberstufe war. Außerdem... wirktest du mir gegenüber immer so als würdest du kein vernünftiges Wort herausbringen. Selbst wenn ich draußen nur kurz ne Runde um den Block gegangen bin, hatte ich schon das Gefühl das du mir ausweichen willst. Deswegen der Brief. Eine Art versteckte Liebeserklärung damit du hierher kommst, und mit mir sprichst und siehe da... es funktionert. Klar bist du etwas rot im Gesicht und sicherlich beschämt darüber aber hey..." er trank einen Schluck "..nun weißt du ja was in meinem Kopf so vorgeht. Ist doch garnicht so schlecht oder?" fragte er und sah sie direkt an. "Achja, wo wir schon dabei sind... gib mir deine Handynummer... ich will oder mehr kann die nächstend rei Wochen nur mit dir über SMS oder Handy in Kontakt bleiben da meine Wohnung und die Uni soviel STress machen. Heute ist daher unsere erstmal letzte Zeit zusammen...."

Kiki hatte sprachlos die Schultern gezuckt, als Yukio sich die Frage stellte, ob Frauen nicht auf Briefe standen. Klar, hoffnungslos romantische Frauen taten das. Im Bezug auf ihn freute sie sich natürlich auch darüber, konnte die aber im Augenblick kaum zum Ausdruck bringen, da ihre Verwirrung über die plötzliche Wende der Beziehung der beiden mit jedem Gedanken daran weiter anstieg, anstatt nachzulassen. Was nicht gerade zur Besserung ihres Befinden beitrug, war seine Frage nach ihrer Handynummer und der Tatsache, dass er ab dem nächsten Tage für lange 3 Wochen nicht da sein würde. Ein Kloß blieb dem Mädchen im Hals stecken und sie stellte sich vor, wie es werden sollte, wenn sie ohne ihn war. Nicht auf die Noten bezogen, sondern grundsätzlich. Das Gefühl zu haben, es sei da draußen ganz in der Nähe, damit hatte sie sich all die Zeit abgefunden und jetzt, wo ihr Ziel zum Greifen nahe war, musste er weg, würde fast einen Monat verschwinden und alles, was ihr bleiben würde, waren ein paar elektronische Zeilen von ihm. Egal, besser als nichts. Die Braunhaarige zückte ihr Handy und las ihm seine Nummer vor, die sie aufgrund dieser Ausnahmesituation komplett vergessen hatte.

Yukio merkte das Kiki wegen der Situation unzufrieden war. Als sie mit der Nummer anfing, schnappte er sich ihr Handy und drückte sie leicht nach hinten. Seine Stirn war direkt an ihrer und er sah ihr tief in die Augen. "Stimmt etwas nich?" fragte Yukio und sah noch inniger an. Seine Hand berührte ihren Rücken, mit dem er sie abstütze und seine Haare trafen die ihre. Kiki zuckte zusammen als Yukio sie so dermaßen intensiv betrachtete und schluss die Augen. Die Scham in ihrem Körper kam zum Vorschein und dennoch war es... unglaublich das Yukio sie so dermaßen stark berühte. Sie war im Himmel doch andererseits, was sollte sie sagen? Er solle nicht wegziehen? Nein das würde nicht gehen...

"Willst du nicht das ich wegziehe?" fragte er sie, als wenn er ihre Gedanken lesen könnte.

Völlig perplex hielt das Mädchen inne und atmete erst aus, als sie die Augen schließen und zufrieden lächeln konnte. Eine völlig neue Sitaution, weshalb sie sichtlich überfodert war, nach und nach aber immer besser mit ihrem Befinden umgehen konnte und es sogar schaffte mit einer Hand in seinen Nacken zu greifen, die Augen wieder zu öffenen und seinen Blick zu erwiedern. "Es wäre egoistisch von mir, wenn ich das aussprechen würde.", flüsterte sie verzweifelt und ließ ihren Blick über sein perfektes Gesicht wandern. Womit hatte sie das hier verdient? Sie konnte sich beim besten Willen nicht an irgendeine Heldentat und dergleichen erinnern. Die 5 in Mathe schien dennoch Wunder zu vollbringen, was ihr augenblicklich das Lächeln zurückzauberte, als sie diesen Gedanken fasste. Es war zwar schwer den Blick von seinen Augen zu reißen, dennoch gelang Kiki es mit einem ordentlichen Packen Überwindung und sie blieb als nächstes an seinen Lippen hängen. Das Bedürfnis sie zu berühren wurde immer stärker, jedoch hielt ihre Velegenheit sie fest an ihren Platz gekettet und die Braunhaarige bewegte sich nicht, während ihre Hand heißkalt in seinem Nacken brannte.

Yukio drückte Kiki etwas näher an sein Bett und hielt dann inne. "Nein. Es ist kein bisschen egoistisch wenn du das willst immerhin möchtest du bei mir bleiben weil du mich liebst, oder?" sagte er leise und drückte seine Stirn gegen ihre und sah sie an. "Kiki du bist-" wollte Yukio sagen doch da klingelte plötzlich das Handy von ihn. "Mist das ist mein Peofessor von der Uni da kann ich nicht wegdrücken" sagte er und ging mit genervter Miene aber freundlichen Tonfall ran. "Professor? Ja ich komme nachher noch zur Vorlesung keine Panik. Wie die Hausarbeit? Natürlich ich bringe sie ihnen mit. Bis gleich" sagte er und legte auf. "Ich muss in die Uni aber willst du mitkommen? Ich gab die Autoschlüssel also ist es kein Problem mit dem Weg und... ich hab dich länger um mich Kiki" sagte er in einem warmen Tonfall

Die Braunhaarige wusste immernoch nicht, wie sie Lights plötzlichen Wandel einordnen sollte und mit diesem umzugehen hatte. Sie zuckte verzweifelt die Schultern und atmete flach, als er ihr noch ein Stückchen näher kam. Diese Nervosität brachte sie noch um den Verstand. Die Minuten verstrichen, in denen sie einfach dasaßen, nichts sagten und sich lediglich in die Augen sahen, bis plötzlich das Handy von Light klingelte. Sie zuckte erschrocken zusammen und biss sich auf die Lippe, während ihr Liebster ganz offensichtlich eine Aufgabe aufgebrummt bekam und seine Laune sich zunehmend verschlechterte. Kiki verdrehte entnervt die Augen, als er beteuerte zur Uni zu müssen, sie aber mitnehmen wollte. "Das geht nicht, ich muss doch gleich schon wieder weg, meine 'Nachhilfestunde' endet doch gleich. Was sollte ich schon meinen Eltern sagen? Die würden mich umbringen, wenn sie wüssten, dass ich, anstatt zu versuchen von meiner 5 runterzukommen, lieber mit dir hier sitze und..." Ja, was taten sie hier eigentlich? Sich gegenseitig anschmachten? Das Mädchen stammelte vor sich hin und schüttelte last but not least den Kopf, als sie einsah, dass ihr nicht die passenden Worte einfielen, um das Hier und Jetzt zu umschreiben.